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Ich bin ein absoluter Gegner solcher privaten "Notfallrucksäcke".

1. Garantenstellung
Wer fällt nun alles unter die Garantenstellung?

Ganz klar, all diejenigen, die sich mit der Bezeichnung Rettungsdienst rühmen, bzw. in der Öffentlichkeit vermeintlich als solcher auftreten. Nicht unter die Garantenstellung fallen RD-Mitarbeiter, wenn sie privat zu einem Notfall kommen (hier ist bloß die unterlassene Hilfeleistung nach §3232c StGB einschlägig). Sobald sie sich aber als professioneller Helfer zu erkennen geben fallen sie wiederum in den Bereich der Garantenstellung.
Besonders am Herzen liegt mir, dass sich diejenigen, die ihr Auto damit schmücken, was für tolle Rettungsdienstler sie doch sind und aller Öffentlichkeit kund tun, dass sie RD-Mitarbeiter, RS oder sonst was sind, einmal darüber Gedanken machen, ob sie bei einem Notfall auch medizinische Hilfe wie der RD leisten können, da sie sich dadurch, dass sie sich öffentlich als RD zu erkennen geben, auch wenn sie nur rein privat unterwegs sind, in eine Garantenstellung begeben. Gleiches gilt natürlich für Kollegen, die ihre Dienstjacke öffentlich zur Schau stellen (z.B. indem sie sie in ihrem Autofenster aufhängen), oder auch für diejenigen, die in roten Jacken mit Reflexstreifen von Tür zu Tür rennen, um neue Mitglieder für Hilfsorganisationen zu werben. Übrigens muss an diesen Jacken nicht einmal ein Schild mit Rettungsdienst oder ähnliches befestigt sein, da der normal denkende Bürger eine solche Jacke mit dem RD assoziiert.
(Quelle: Rettungsdienst-recht.de)

Schön zitiert aus andere Quelle. Nur stellt sich die Frage ob es reicht sich als "der Rettungsdienst" vorzustellen um gleich die Torte im Gesicht zu haben. Darüber hinaus, was passiert wenn man sich als "Rettungsassistent" vorstellt? Und wenn dann kann ich nur nach meinen Möglichkeiten handeln. Und nur weil ich einen X beliebigen Rettungsdienstaudkleber auf den Auto habe kann mir keiner erzählen das ich das selbe bringen muss wie ein RTW. Oder erwartet man jetzt von mir das ich unter PA einen Innenangriff starte nur weil ich Feuerwehr auf dem Auto stehen habe?
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2. In 90% der sog. privaten "Notfallrucksäcke" sind Dinge drin, die geklaut sind. Mir kann keiner glaubhaft weismachen, dass sein Chef ihm die Genehmigung gibt Infusionen oder gar Medikamente (Verschreibungspflichtig) spazieren zu fahren.
Der von euch ohne Fehl ist der werfe den ersten Stein. Darüber hinaus kann man einen Großteil auch kaufen. Es soll sogar Ärzte geben die Notfallmedikamente auf Privatrezept abgeben. Wie das juristisch zu bewerten wäre ist was anderes.
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3. Zum Teil ist in den Rucksäcken zeugs drin, die der Jenige gar nicht anwenden bzw. verabreichen darf.

4. Was bringt mir ein Blutdruck am Notfallort, wenn ich keine Infusion geben kann, erstens weil diese gestohlen ist, zweitens ist die Frage nach der Notkompetenz offen (Ausser Dienst -> Notkompetenz?).
Wirken gestohlene Infusionen im Zweifel anders als nicht gestohlene? Wenn ja, bitte mit Quelle. Und dann gibt es keine Notkompetenz, nur den rechtfertigenden Notstand. Alles andere ist Kasperquatsch.
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Meiner Meinung nach: Wenn man privat unterwegs ist, reicht ein Verbandskasten, das ist mehr drin als man glaubt, ausserdem hat einem der liebe Gott zwei gesunde Hände gegeben.

Warum stattet sich jemand mit zusätzlichem material aus:

"Aus liebe zum Menschen"?
Med. Interesse? -> Somit wird der Pat. zum Versuchsobjekt.
Profilneurose ?
Unausgelastet?
Psychische Probleme?
Wichtigtuher?

Man sollte einfach mal mit dem gesunden menschenverstand an die Sache hingehen und auch mal aktzeptieren dass nach Feierabend man PRIVAT unterwegs ist und ein Mensch wie jeder andere ist -> FERTIG.
Ja die Frage nach dem "Warum". Warum ich eine private Notfalltasche habe (btw, meine Thoraxdrainage läuft bald ab :-) kann ich dir auch nicht so genau sagen. Vielleicht weil ich eines Tages keine Lust habe das ein Mensch vor mir stirbt, nur weil ich nicht das richtige machen kann. Oder es ist doch mein unterschwelliger Sadismus.

Und übrigens, ich lege gerne Viggos, wenn sie indiziert sind. Und mit der Indikation bin ich sehr patientenorientiert.

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Übrigens dieses Thema könnte man auch im Zusammenhang mit den Freaks bringen, die ständig hier im Forum, versteckt nach Möglichkeiten suchen, mit ihrem Privatauto irgendwelche "Rechte" versuchen sich zu erschleichen.
"Darf ich mit dem privat PKW mit 120 durch die Stadt - Was passiert mir wenn ich an meinem privat PKW ein Blaulicht einbaue - Darf ich bei rot über die Ampel - Gelbes Rundumlich am Auto usw usw."
Auch wenn ich dir hier Recht gebe vergleichst du Äpfel und Birnen. Und tust dem Teil derer die einfach nur helfen wollen Unrecht.
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Das beste Bsp. war mal einer hier im Forum, er fragte nach Intubation im Rahmen der Notkompetenz. Als die Frage auftauchte, was er denn für eine Ausbildung hätte, kam heraus, er war frischgebackener Rettungshelfer und wollte zum RS aufbauen, aber das wichtigste war die Intubation, wenn ich sowas lese bekomme ich richtig Angst.
Auch hier gebe ich dir wieder recht. Darüber hinaus wird Intubation eh überbewertet :-). Aber:
Dosis facit sola venum! Zwischen "ich leg mir mal ein Blutdruckmessgerät aufs Auto" und dem oben geschilderten Fall liegen doch Welten! Pauschale Vorverurteilungen sind doch völlig Fehl am Platz.

Und da du so schön am austeilen bist

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Übrigens, da fallen mir die Texas-Ranger-Mc Gyver Gürtelträger ein, Mag-Light, 2 Pager, Schere, Klemme, Handschuhe, Letherman, womöglich noch Venenverweilkanülen gleich am Mann, Handy und das alles am Gürtel, dieser Personenkreis muss auch noch genannt werden in diesem Zusammenhang.
Auch hier sind pauschale Vorverurteilungen einfach nur falsch. Was spricht dagegen wenn ich bedarfsgerecht weitere Ausrüstung griffbereit am Mann habe? Für mich ist das (wieder im sinnvollen Rahmen) Einsatzvorbereitung. Ich hab das Material halt in den Jackentachen. Aber du bist da wesentlich engstirniger.