Ich merke, dass wir im Großen und Ganzen gar nicht so weit auseinander liegen.
Nur Dein Rundumschlag gefällt mir eben nicht. Der Themenersteller hat hier ganz klar unter Angabe seiner Qualifikation gefragt, ob und was sinnvoll wäre.
Dass Du anprangerst, dass es zu viele Profilneurotiker in dieser Branche gibt: da bin ich völlig Deiner Meinung. Dass man sich nicht wunder was zutrauen darf, ohne zumindest ein bisschen Ahnung zu haben: Auch!
Dass man kein privates Blaulicht braucht: Ebenfalls Deiner Meinung!
Dass es ganz tolle Hechte im RD gibt, sehe ich ebenso - und bin da sehr kritisch.
ABER: Wenn jemand tatsächlich ein bisschen mehr Verbandsmaterial, was zum Schienen und vielleicht einen Beatmungsbeutel dabei hat (Voraussetzung: sicherer Umgang damit), ist das doch in Ordnung. Und so einem dann gleich an den Kopf zu werfen, dass das alles Quatsch wäre und dass er doch lieber mit dem VK arbeiten solle, weil er mehr sowieso nicht könne, dass passt zwar hier ins Forum, aber nicht in diesem Thema!
Deswegen mein vorheriger Beitrag.
Übrigens: Das mit dem zufällig vorbeikommenden Arzt und der Punkt mit den bereits vorbereiteten Medikamenten halte ich persönlich genaus hirnrissig - aber es waren Argumente, die ich auch hier schon gehört/gelesen habe.
Und zum Thema Garantenstellung widerspreche ich Dir: Nur, wenn Du tatsächlich im Rahmen Deiner Tätigkeit im Rettungsdienst arbeitest, unterliegst Du der Garantenpflicht. Nur weil jemand ´ne Jacke im Auto hat, hat er noch lange keine weiterreichende Pflichten. Es könnte ja auch die Jacke von jemandem anderen sein. Und erst wenn er sagt: "Ich bin der Rettungsdienst", dann kann man ihn darauf festnageln. Die Aussage: "Ich bin Rettungsassistent." reicht nicht aus. Wie soll jemand auch erweiterete Maßnahmen durchführen, wenn ihm das geeignete Personal und da geeignete Werkzeug fehlt. Das weiß mit Sicherheit auch jeder Richter! Moralisch gesehen ruft so eine Aussage natürlich eine ganz andere Erwartungshaltung im Patienten hervor. Aber - wie gesagt: Es handelt sich dabei um eine Pflicht des Helfers gegenüber dem Staat, und nicht um ein Recht des Patienten gegenüber dem Helfer!
Zum Thema Blutdruck fallen mir die ganz einfachen Basics ein: Lagerung. Keine Notkompetenz, keine Zugänge, keine Infusionen, keine gefährliche Körperverletzung! Beim Bluthochdruck Oberkörper hoch, atemerleichternde Haltung, Beine runter. Beim niedrigen Blutdruck Beine hoch (Ausnahme: Der von Dir erwähnte Kariogene Schock).
Und wie auch Du bin ich schon das ein oder andere Mal privat zu Notfällen dazugekommen. Oft genug hatte ich dabei gar nix dabei (auch keinen Verbandskasten - wer trägt den schon mit sich rum), aber ein paar Mal war ich doch froh, etwas mehr dabei zu haben, zum Beispiel den Ambubeutel.
Ach ja: Um Dich in Deinem Klischee zu lassen: Ich habe auch einen Gürtelholster mit Klemme, Schere und Handy. - Bin ich deswegen hypertroph?
Gruß, Mr. Blaulicht
PS: Was für einen Zugang muss man legen, dass man soviel Volumen in kurzer Zeit infundieren kann, dass die Todesursache beim Kardiogenen Schock EINDEUTIG auf die Volumengabe zurückzuführen ist? Für mich ist das nicht einleuchtend, aber der Fall interessiert mich. Has Du da ein Aktenzeichen - gerne per PN. Suche solche Fälle nämlich - weil ich im Grunde genommen (auch wenn´s jetzt in diesen Beiträgen nicht so richtig rauskam) ein Gegner der Notkompetenz bin.