Hallo!

Zitat Zitat von JBM422 Beitrag anzeigen
Bei einer Installation oberhalb der Dachhaut haben wir einen 16mm² Kupfer (kein Vollmaterial sondern aufgeteilt in mehrere 1,5 oder 2mm² litzen.
Puh, bin schon länger raus aus dem Job. Mein Gesellenbrief als Elektroinstallateur ist von 1994.
Aber zu meiner Lehre war Litze für die Gebäudeerde nicht zugelassen.
Zugelassen war auschließlich Vollmaterial. Bandstahl oder Rundstahl verzinkt, nur mit Werkzeug zu verlegen (Biegebank) und gut 8mm Durchmesser und größer.
Kupfer ab minnimum 6mm² ist/war gleichwertiger Ersatz:
Preiswerter, einfacher zu verlegen, mittels Hand formbar, aber gleicher/besserer Widerstand.
Mit 16mm² Groblitze hab ich noch nie was geerdet. Das Zeugs taugt nur für Zählerbatterien.
Oder halt zusammen mit 3 oder 4 gleichwertigen Adern zusammen als 4x16mm² oder 5x16mm² Versorgungsleitung.

Hauptgund vonwegen Vollmaterial und Blitzschutz/Gebäudeerde:
Bei Überlastung der Leitung durch hohe Stromimpulse verteilt sich die Energie ungleichmässig auf dem Kabel. Skineffekt.
Die äusseren Leiter einer Litze würden deutlich wärmer werden als die inneren Litzenteile.
-> Höherer Impulswiderstand als Vollmaterial
-> schlechtere Wärmeverteilung als Vollmaterial
= höheres Versagensrisiko.


Zitat Zitat von JBM422 Beitrag anzeigen
Am Haus runter wenn möglich auf die POT-Schiene und wenn nicht dann nen 180cm Kreuzerder nahe am Haus in die Erde. Da hat es nie Probleme gegeben.
Hmm, ein 16mm² auf eine Potischiene? Ohne den Banderder zu entfernen?
Die Standardschienen die ich so in erinnerung habe, da hätte man mit mehr als 8~10mm² schon verflixt dumm vorgestanden...:-)

Und nebenbei gesagt:
Ein Kreuzerder irgendwo in die Erde zu rammen ist schonmal nicht sooo falsch.
Aber wird ein Kabel von dieser Anlage in ein Wohnhaus geführt, hat man eine sehr dynamische und kaum kalkulierbare Potentialdifferenz zwischen den PE der Steckdose und diesem extern geerdeten Kabel.
Nämlich gennau die Potentialdifferenz die andere Erder in der Gegend so in die Erde blasen.
Nachbars Gartenpumpe, paar Häuser weiter die Kreissäge auf der Baustelle, Aufzugsmotoren oder im fatalsten Fall eine in der Nähe vorbeiführende E-Bahn...
Das alles lässt zwischen deinen beiden Erdern ein Potential endstehen - der Stromfluss wird nur begrenzt durch den Erdwiderstand und - bei Sat-Anlagen - die eher winzige Abschirmung der Koaxialkabel.
Wir reden hier nicht von wenigen mA, sondern stoßweise (je nach dem was die Nachbarn gerade so machen) von bis zu zweistelligen Amperes.

Merke: Jeder Staberder der irgendwo im Erdreich steckt, muss niederohmig mit den Referenzpegeln verbunden werden, welche mit dem Staberder in Verbindung stehen.
Also Minimum 6mm² Kuper vom Staberder bis zum Referenzerdpunkt des Gebäudes, wo das Kabel rein geht.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser