Hallo!

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Danke, DG7GJ, für Deinen "Stimmungsbericht, den ich, was die journalistischen Erfahrungen anbelangt, hundertprozentig unterschreibe. Mehr noch: EInige der "Episoden hätten sich auch im Rhein-Main-Gebiet der 80er Jahre abspielen können, zum Beispiel diese:
Ja klar, grundmechanismen die teilweise schon immer galten und die kunterbunt durch Deutschland verteilt sind.
Wobei ich da nur Einblick habe in das Ruhrgebiet zwischen etwa 1995-2005 grob.

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Ersetze Dortmund durch Offenbach/Main - und es passt! ;-)
Wie gesagt, grundmechanismen.
Dort wo frische BOS'ler ausgebildet werden, beispielsweise Polizeischulen, gibt es bei vielen Ausbildern eine sehr negative Meinung zum Journalismus. Diese Meinungen werden dort auf die Anwärter übertragen.
Kommen diese dann in den realen Dienstbetrieb, müssen die erst mühevoll von Dienststellenleitern und erfahrenen Kollegen "umerzogen" werden.

Nimmt man einen regional abgeschlossenen bereich, treffen die dort tätigen BOS'ler regelmässig auf immer die selben Journalisten.
Aus BOS-Warte muss man seine Neulinge soweit ran führen das diese die Leute kennen und wissen wer dahinter steckt.

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Lass' mich raten: Heute hört seine Firma auf den Namen "Wiebold TVnews GmbH" ...?! ;-)
Vorsicht, vorsicht...so würde ich das nicht sagen.
Wiebold selber habe ich freilich kennen gelernt.
Ich muss aber sagen das der in Bezug zur Funkausstattung eher zu jenen zählte die wie 95% aller anderen Kollegen massiv darauf wert legten sowas eher verdeckt und eben nicht "offensichtlich" zu nutzen.

Ne, der Mensch dessen Beifahrersitz ich ich beschrieb war nicht W.W., sondern eine Person aus seinem Umfeld.

Zitat Zitat von Salvayre Beitrag anzeigen
Ja, es war anders. Der Job war/ist der gleiche, aber es war anders. Man hat sich gegenseitig vertraut, toleriert und vor allem: respektiert. Die Journalie wusste, wie weit sie gehen darf und die Polizei wusste es auch. Und wenn doch mal was schiefgelaufen ist, hat man miteinander gesprochen und die Sache aus der Welt geschafft.
Du wirst lachen: Es gibt BOS-Dienststellen wo man damit generell vor verschlossene Türen rennt.

Zitat Zitat von Salvayre Beitrag anzeigen
Eine bis heute nicht getopte Geschichte ist mir live an einem Neujahrsmorgen um 3 Uhr passiert: Damals waren die Presseausweise noch durch jährliche Stempelverlängerung sechs Jahre gültig, vier Jahre hatte ich bereits drin, den Stempel für das neue, gerade mal drei Stunden junge, neue Jahr noch nicht. Man ahnt, wie's weiter geht: Ich geriet an einen Jung-Sheriff der Autobahnpolizei und durfte mit Hinweis "Sie haben keinen gültigen Presseausweis" nicht vor zum Fotografieren.
Ach ja...da gibt es viele Sticheleien von Neulingen.
Bestes Beispiel was mir so spontan einfällt:
Verkehrsunfall auf ner Autobahn. Vollsperrung. Wir parkten im abgesperrten Bereich, abgesichert wie immer durch Warnblinker + gelbes Rundumlicht.
Kaum ausgestiegen brullte soein frischer Autobahnbeamter sinngemäß:
"Das ist ne Autobahn!!! Warndreieck aufstellen! Vorschriftsgemäß...aber flott!".

Pff...man muss sich halt damit trösten, das solche Spinner eher selten sind.

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Am Tag darauf traf ich mich mit dem damaligen Leiter der PASt. nachmittags zum kurzen informellen Gespräch (die Hefeteilchen habe ich vom Bäcker mitgebracht, den Kaffee haben die Beamten beigesteuert) - und nach 20 Minuten waren "die Fronten geklärt". Ich habe denen nicht im Weg rumgestanden, behindert oder auch mal die Füße stillgehalten, wenn es der Sache dienlich war und umgekehrt hat sich fortan keiner daran gestört, wenn ich "illegale Betriebszufahrten" benutzt oder mich im Konvoi durch die Rettungsgasse geschmuggelt habe. Heute würde man das vermutlich als "Win-Win-Situation" bezeichnen.
Es ist wichtig und richtig wenn man als "sauberer" Journalist regelmässig einen guten Kontakt zu den Wachleitern und Diensgruppenleitern der POL sowie den Einsatzleitern und
KBM's unterhält.
Wenn man dazu aber was mitbringt, kann das durchaus mies enden.
Muss nur ein falscher Beamter mitbekommen, und schon kann das als Bestechung ausgelegt werden.

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Leider nutzt aber das Schwelgen in der Vergangenheit nichts (mehr), wenn man sich die aktuellen Verhältnisse z.B. in Rostock anschaut - die nach der heutigen Entscheidung (und Begründung) des Amtsgerichts offensichtlich viel tiefer gehen, als bisher angenommen. Denn wenn die ganze Geschichte schon länger als ein Jahr bekannt ist, müssen dort ja zumindest auch mehrere Leute aus der Führungsetage auf beiden Augen blind gewesen sein ...
Tja, zu Rostock weis man bis heute nicht wirklich um welche Daten es da geht, und ob das ganze tatsächlich dazu diehnte gegen Entgelt bestimmten Jounralisten diese Infos gezielt zukommen zu lassen, wozu die Journalisten selber nicht in der Lage waren.
Nur wenn diese Richtung nachgewiesen würde, könnte man das Schlagwort "Maulwurf" unterstreichen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser