Hallo Brause!

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Ich lese die Pressemitteilung der StA so, dass es sich um POCSAC-Auswertungen auf einem Privat-PC handelt. Anscheinend wurden alle Alarmierungen der Rostocker Lst. ausgewertet, auch die RD-Alarmierungen.
Wenn dem so ist, dann ist Ermittelung und Beweissicherung angemessen des exakten und glaubwürdigen Verstoßes zu führen.

Ich (und bestimmt auch einige Entscheidungsträger der BOS) habe z.B. nichts dagegen wenn permanent besetze und einsatzbereite Wachen sich solche Informationen z.B. über Scanner+Pocsag-Software besorgen.
Der angestrebte Zweck sowie der Umgang mit den Daten dürfte dort das wichtigste sein!

Denn: Der historisch gewachsene BOS-Funk mit allgemeinen Funkverkehrskreisen basierte immer auf dem Grundsatz "Jeder hört jeden" (Kreisverkehr) oder zumindest "Jeder hört alles was die Leistelle sendet" (Sternverkehr).
Im Sprechfunk ging es dabei nicht nur darum, das jede Wache es mitbekommt wenn sie gerufen wird, sondern eben auch um regelmässige Lageprognosen zu merken.
Es hat eben Vorteile wenn der Funker einer Wache mitbekommt wenn sich irgendwo in einem anderen Stadtteil gerade eine Lage zuspitzt, oder an Zuständigkeitsgrenzen sich irgendwas ins Gehege kommen könnte.

Hypotetischer Beispielfall:
Feuerwehr hat Einsatz in Musterstraße 16. In der Wache läuft dann die Info auf das RTW+NEF gerat zur Musterstraße 18b wegen nem apopl oder HI fahren.
Der Mensch in der Regionalen wache kennt die sauenge und permanent zugeparte Musterstraße in diesem Bereich, der Disponent in der Leitstelle nicht.

Der einzige Mensch der da noch eingreifen und z.B. den RD über dessen Leitstelle umlenken kann, damit der nicht von der falschen Seite anfährt, ist derjenige in der Wache.

Gibt es also kein VPN-Netz wo jede Wache komplette Einsicht in die aktuellen Einsätze erhält (wie es bei der POL schon seit Jahrzehnten üblich ist), dann halte ich derartige DME-Auswertungen _zum Dienstgebrauch_ für ein legitimes Mittel.

Schließlich sitzen für gewöhnlich nur solche Leute am Funktisch einer ständig besetzten Wache, welche über ihre Schweigepflicht aufgeklärt wurden.
Für gewöhnlich traue ich solchen Leuten schon den angemessen Umgang mit Informationen zu, welche sie in ihrem Dienstalltag über Sprechfunk + DME-Auswertungen so mitbekommen.

Zitat Zitat von brause Beitrag anzeigen
Es hat in der Vergangenheit wohl schon ein Verfahren gegen einen Journalisten von Nonstop-News im Zusammenhang mit der Einsatzberichterstattung in Rostock gegeben. NNN weist in dem Zusammenhang auch auf eine sehr schlechte Zusammenarbeit mit dem Brandschutzamt hin, so dass man auf Informationen von Einsatzkräften angewiesen sei. Ebenso wird eine schlechte Pressearbeit der Rostocker Polizei beklagt. Ob das nun an dem Journalisten oder den Behörden liegt, vermag ich nicht einzuschätzen. Auf jeden Fall schwelt da schon länger etwas.
Ich kenne die Personen sowie das Auftreten von "Nonstop-News" nicht, daher kann ich dort nichts bewerten.
Aber in dem Bereich Ruhrgebiet habe ich bis vor knapp 10 Jahren selber als Journalist gearbeitet und die volle Bandbreite in dieser Branche mitbekommen.

Bei der Polizei Dortmund war es immer vom Dienstplan der Leitstelle abhängig: Meistens bekam man auf Anfrage per Telefon dort aktuelle und verwertbare Auskünfte.
Manchmal jedoch hatten dort Leute Dienst die mal gelernt haben das für Auskünfte ausschließlich die Pressestelle zuständig ist. Und jene war für den aktuellen Informationsfluß damals hier in Dortmund ein Krampf ohnegleichen.

Die allermeißten Autobahnwachen damals im Ruhrgebiet waren _extrem_ Freundlich gegenüber Journalisten. Im Ernst...solange man als Journalist auch freundlich war und sich professionell verhielt, wurde man dort...wie soll ich sagen...beinahe als "inoffizielle BOS-Org" mit annerkannt.
Regelmässig Eskortenservice, jederzeit Interviewbereite Einsatzleiter an der E-Stelle, breite Unterstützung.
Und ja...in den Jahren wo ich dort aktiv war erteilte man mir telefonisch etwa 5-6 mal seitens der Autobahnpolizei die Befugniss/Anweisung aufgrund von Vollsperrung und lange Staus von vorne entgegen der Fahrtrichtung über etliche Km zur E-Stelle zu fahren.

Andererseits gab es auch Negativbeispiele: Polizei damals z.B. im Raum Duisburg war fürchterlich. Per telefonischer Nachfrage wurde einem ständig vorgegaukelt als sei absolut nix los, während man aber wusste das da gerade eine heftige Lage tobte.
Generell...immer...

Und diese Bandbreite bei den BOS ist kunterbunt quer durch Deutschland zufällig verteilt.

Zitat Zitat von brause Beitrag anzeigen
Nun kann sich jeder selbst seine Gedanken machen, ob es da einen Zusammenhang geben kann. Es stellt sich allerdings die Frag, ob die POCSAC-Daten wirklich weitergegeben wurden, bei einem unverschlüsseltem Netz kann der Journalist ja selber mit geringem Aufwand auswerten.
Aber holla!
Ich habe sogar mal einen Extremfall kennen gelernt, der im Großraum Essen rumfuhr, und den Beifahrersitzt zugebaut hatte mit reichlich edlen Scannern der Kategorie "ab 500€", darunter auch diverse TP9 und ein paar Bosch-Teile, sowie zusätzlich da druff noch zwei Laptops wo gut an die 10-15 unterschiedliche DME-Netze drüber rasten.
Damit fuhr er so ganz offen rum zu Einsatzstellen.

Unsereins hat sich da schon eher Gedanken gemacht das ganze etwas kleiner und verdeckter zu fahren. Aber im Endeffekt: Jeder einzelne Fall wo Journalisten wegen Empfang von BOS-Funk angezeigt wurden, ist damals nach wenigen Wochen seitens der Staatsanwaltschaften wieder eingestellt wurden. Im "Kollegenkreis" damals vielleicht so 5 Fälle mitbekommen, die alle ohne Folgen eingestellt wurden.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser