Hallo!

Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
Aber nochmal, wenn jemand am Boden sitzt, so wie in RLP, wenn man sich das ansieht und der Typ nur noch gefesselt am Boden sitzt ohne gewaltig zu sein sind Tritte und Schläge fehl am Platz.
Zu dem Zeitpunkt als die Tritte kamen, war nichts mehr, daß sie Gewalt ausüben. Bei Gegenwehr ist unmittelbarer Zwang klar und auch gerecht, aber wenn vom Straftäter keine Gewalt mehr ausgeht, haben spätestens dann die Polizisten ihre Gewaltmaßnahmen einzustellen und nicht nochmal nachzutreten, weil sie vorher was abbekommen haben.
Das ist deren Berufsrisiko.
Alles schön und Gut. Aber da hat niemand ein wirkliches Mitspracherecht, der nicht dabei war.
Denn Leute greifen erst dann zur Kamera, wenn sie empörte Bilder sehen, die Vorgeschichte ist völlig egal.

Zurück zu dem Fall in RLP:
Person in Handschellen, wird abgeführt. Soweit so gut.
Angenommen er wehrt sich weiterhin so heftig, das es nicht möglich ist ihn in ein Fahrzeug zu verfrachten.
Was soll die POL dann machen?

Man kann ihn ja schlecht sitzen lassen, einen Bautrupp rufen und dann fluchs ne PG-Zelle drum hoch zu mauern.

Nein, im Gegensatz zu privaten Sicherheitsfirmen und auch Diskotheken-Türstehern hat die Polizei das hoheitliche Recht zur Gewaltanwendung.
Und wenn jemand noch so fit ist das eine Ingewahrsamnahme schlichtweg nicht möglich ist, darf die POL als einzige Behörde in Deutschland Gewalt anwenden.

Sicherlich ist diese Legitimation eher zweifelhaft wenn es um diverse Demonstrationen geht (Castortransporte, Stuttgart21), aber in anderen Fällen möchte der gemeine Bürger dann doch nicht das die Polizei verängstigt wegrennt vor Verbrechern.

Die POL tanzt tagtäglich über den sehr schmalen Pfad zwischen der eigentlichen Aufgabe und den vielen Verordnungen und juristischen Einschränkungen.

Ebenso wie es beispielsweise immer häufiger wird das sich in vielen Bundesländern die POL nicht mal mehr bei "Gefahr in Verzug" traut Wohnungstüren auf zu treten, sondern aus Angst vor gegnerischen Anwälten lieber die Feuerwehr um Amtshilfe bitten.
Oder wo Verfolgungsfahrten in vielen Bundesländern selbst nachts um 3Uhr auf ausgestorbenen Autobahnen nach spätestens 10 Minuten von "oben" abgewürgt werden.
Ein Dealer mit einigen Kg Koks lässt man lieber laufen statt ihn wie damals systematisch fest zu nehmen.
Heute eben mit der Ausrede das der panische flüchtende ja andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnte.

Meine Meinung ist da sehr einfach und realistisch:
Wir leben in einer Zeit wo das Verbrechen in weiten Teilen immer organisierter und brutaler wird, eben als Reaktion darauf das unsere Polizei sich häufig nicht mehr traut massiv durch zu greifen.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser