S21 ist ein ganz schlechtes Beispiel in dem Kontext. Da laufen jahrelang die für Großbauprojekte üblichen Vorbereitungen (u.a. Planfeststellungen von "Adam und Eva an" wie Flächennutzungsplan, Bebauungsplan), in unzähligen auch öffentlichen Sitzungen verschiedenster Gremien wird drüber beraten und entschieden, die ersten Projektvorstellungen waren immerhin 1993/1994, und wann haben "die Bürger" dann angefangen, sich nicht alles gefallen zu lassen? Wobei "die Bürger" hier auch noch längst nicht repräsentativ ist, auch wenn die S21-Kritiker das verständlicherweise nicht gerne zugeben.
Transparenz gibt es schon recht weit in diesem Land. Allerdings heißt Transparenz immer noch nicht, dass der Oberpolitikmensch abends bei jedem Bürger klingelt und sich von diesem bei natürlich selbstmitgebrachtem Kaffee alle Planungen genauestens absegnen lässt, auch wenn das manch mündiger Bürger gerne so hätte. Das Problem der Transparenz sind zu 99% nicht fehlende Informationen, sondern einfach die Unfähigkeit der Bürger, sich diese anzueignen.
Wo wir gerade beim Fressehalten ;-) sind: Da gibt es ja so ein tolles Zitat von Dieter Nuhr, was gerade in solchen seltsamen Gebilden wie Internetforen zur Legende wurde. Es ist wirklich schade, dass es dabei immer auf den letzten berühmten Satz kastriert wird "Wenn man keine Ahnung hat...".
Weitaus deutlicher und schöner ist Nuhrs philosophische Darstellung nämlich, wenn man ihm mal ein paar Sätze vorher zuhört, wo es dann heißt: "Die Deutschen haben die Demokratie missverstanden - man darf zu allem eine Meinung haben, man muss aber nicht. Es wäre ganz wichtig, wenn sich das mal rumspricht. Wenn man keine Ahnung hat..."
Mit diesem Satz hat Dieter Nuhr (ich vergöttere ihn) schon vor Jahren das gesagt, was Landsknecht hier darstellt.