Hallo Leute!
Die Tage hat mich jemand vor einer kleinen Herrausforderung gestellt die halbwegs passabel hier in das Thema passt.
Auch wenn es hier in dem riesigen Thread vielleicht untergehen mag, aber es passt vor allem zum Thema Geometrie als auch Stabilität einer GP im Fußpunkt.
Das hier haufenweise Bauvorschläge existieren die auf Antennen mit vier Radialen basieren, ist verständlich:
So hat es sich eingebürgert das man als Grundelement ein Winkelblech nimmt, welches nun mal eine quadratische Grundfläche mit wunderbar annimierenden vier Löchern in jeder Ecke besitzen.
Ob eine GP nun 3 oder 4 Radiale hat, ist relativ irrelevant. Für Leute die eine möglichst gute Impedanz von 50 Ohm erhalten wollen sollten nur beachten das die Winkel der Radiale bei vier Radialen deutlich steiler sein muss als die berüchtigten 45° welche nur für "echte GP" mit drei Radialen gelten.
Ein Praktiker wie ich hält aber davon Abstand ein viertes Radial an eine GP drann zu friemeln:
Nur ein weiteres Element welches kaput gehen kann, Platz raubt und unnötiges Gewicht erzeugt.
Meine Herrausvorderung letztens, genaugenommen am Freitag Nachmittag:
Mal eben "aus nichts" ganz dringend eine Behelfsantenne für eine 790MHz Funkstrecke basteln welche ein zerbrochenes Breitband-Panel (LPDA) ersetzen und möglichst unaufdringlich erscheint. Eine GP schien da angebracht.
Wurde heute vormittag gebraucht und spielte wie ich eben hörte vorzüglich.
Also ran an die Aufgabe von gestern Abend:
Als Basis irgendwas dreieckiges...erstmal bei Blechen gesucht die man zurechtschnibbeln könnte. Alles zu labbrig oder zu fett für "mal eben kurz"...
Doch als mir eine uralte Rolle Lötzinn auf den Fuß viel, kam mir der Gedanke:
Von einer CAT6-Installation hatte ich noch die Abfallkiste rumstehen, dadrin gute 2m Abschirmgeflecht.
Lässt sich beliebig falten und verflechten und mittels Lötzinn versteifen!
Also fluchs eine dreieckige Pyramide gefaltet, zusammengequetscht und verlötet.
Da zu noch ein Griff in die Kiste mit M3 Distanzboltzen, Schrauben und M3 Ringösen.
Und keine 10 Minuten später war ich dort:
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP01.jpg
Jeder M3-Gewindebolzen ist am Ende mit einer Ringöse verschraubt die durch das Gefecht gesteckt und unten verquetscht wurden.
Vor allem damit die Gewindebolzen da bleiben wo sie hin sollen, während man sie auf der Oberfläche mit Löthonig und viel Leistung möglichst gut mit dem Geflecht verlötet.
Im nächsten Schritt wird noch ein 2,2-2,5mm dickes Loch möglichst mittig durch das Geflecht bohren:
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP02.jpg
Dort dann von unten RG174 durchgesteckt:
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP03.jpg
Dann das Geflecht des RG174 komplett entflechten, z.B. mittels Stecknadel o.ä.
Die Abschirmung dann in drei gleichmässige Stränge zu den Seiten der Grundfläche legen und großflächig mit dieser verlöten:
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP04.jpg
Dabei darauf achten das die Innenisolierung nicht wechschmilzt.
Am besten am anderen Kabelende während diesen Schrittes permanent den Isolationswiderstand am anderen Kabelende messen.
Im Megaohmbereich sollte permanent "Unendlich" angezeigt werden...flackert da etwas ist das Dielektrikum zu heiß geworden und man kann direkt zum Seitenschneider greifen und neu anfangen.
Und diese gesammte Masseebene nun vom späteren Strahler zu isolieren, und allgemein die Fläche ein wenig ebener zu bekommen, kippt man einfach eine Schicht geeignete Klebe drauf.
Man darf dafür freilich auch Heißkleber nehmen...ich griff hingegen zu UHU Plus Schnellfest.
Wird richtig hart und wird im Sommer garantiert nicht weich..:-)
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP05.jpg
Nach Aushärtung (etwa 15-20 Minuten bei UHU Plus Schnellfest) den Innenleiter kürzen und abisolieren.
Um die Kontaktfläche ein wenig größer zu bekommen (Impedanz!) habe ich den Innenleiter leicht umgeknickt.
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP06.jpg
Dann den vierten Gewindebolzen mit umgebogener Ringöse und Schraube an den Mittelleiter gelötet:
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP07.jpg
Nun musste dieser fragile Strahlerfußpunkt noch so weit stabilisiert werden, das er immer senkrecht stehen bleibt und beim einschrauben von M3 Gewindestangen die Windungskräfte von Lötstelle und Verschraubung effektiv ferngehalten werden.
Also nochmals beherzt eine ordentliche Menge UHU Plus Schnellfest angerührt.
Damit das Zeug nicht runtersifft das Gehäuse eines alten DIN-Steckers abeschnitten und als Schaft aufgeklebt.
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP08.jpg
Und diesen dann mit dem Kleber weitestgehend verfüllt.
http://www.funktechnik-hueser.de/service/mGP/mGP09.jpg
Das Dingen kommt mit vier Stück M3 Gewindestangen bei jeweils 75mm Länge auf ein VSWR von 1,05 im geplanten Frequenzbereich von 770-810MHz.
Mit anderen Längen kommt der selbe Fuß problemlos auch bis 2m herrunter.
4m wäre vielleicht auch noch machbar, allerdings werden bei diesen Längen M3 Gewindestangen etwas zu wabbelig und instabil.
Wer aber einen großen Lötkolben hat (so 100-200W) kann aber nach dem selben Schema auch was mit M4 oder gar M6 zusammen braten.
Wie man aber auf den Bildern 2-4 sieht saut sowas ganz gut mit Flußmittel rum.
Die eine Hälfte zieht einem gasförmig um die Nase, die andere Hälfte folgt der Schwerkraft und sifft alles zu.
Seine Gesundheit sollte man mit einem geeigneten Rauchabzug und guter Belüftung schützen, und die Gewinde der Gewindebolzen mit endstrechenden Schrauben.
Sonnst kann es sein das sich da Flußmittel rein zieht und man keine Gewindestange mehr rein bekommt.
Gerne hätte ich die Bilder ein wenig komprimierter (90-180kB je Bild) hier angehängt, allerdings lässt das Forum maximal 5 Bildanhänge zu.
Daher habe ich auf übermässige komprimierung verzichtet und meinen eigenen Webspace genommen.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser