Also ich kann Troll auch nur zustimmen. Bei uns laufen grad die Diskussionenm ob für den RA Dormicum und Ketanest freigegeben werden sollen. In meinen Augen ist dieses nicht unbedingt immer eine gute Sache. Wenn ich mir mir meine Kollegen so anschaue wird mir manchmal Angst und bange. Wenn auf einer Wache Diskussionen laufen, wie man am besten die Analgesie durchführen solle, dann bin ich ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Vorher muss ich doch erstmal alles andere Versuchen. Sei es jetzt zum Beispiel Lagerung, sämmtliche Basismaßnahmen usw. . Gut, ich bin jetzt noch nicht sehr lange RettAss, aber ich finde wir haben so schon sehr viel Verantwortung unseren Patienten gegenüber. Mit dem Einsatz von Medikamenten kann man mit Sicherheit sehr viel gutes für unsere Patienten bewirken. Doch es kann auch eine ganze Menge schief gehen. Und so oft komme ich (ich kann jetzt hier wirklich nur von mir sprechen, vielleicht ist es bei euch anders) auch wirklich nicht in die Lage, länger als 10Min auf einen NA warten zu müssen. Gut, es gibt die Sachen wie die Anaphylaxie wo ich durch die Supra-Gabe die schnell erfolgt meinem Patienten durch das Medikament das Leben rette(n kann). Doch was ist wenn etwas schief geht? Dann wird erstmal gefragt, darf derjenige das den überhaupt? Die NK ist kein Gesetz. Es ist eine Empfehlung. Und genauso sollten wir uns auch ihr gegenüber verhalten. Es wird uns etwas empfohlen. Es mag sein, dass es unter uns Kollegen gibt, die das Nötige Fachwissen über die Medikamente und ihre Wirkungsweisen mitbringen (OP-Pfleger usw.). Doch habe ich es mir als Leitsatz gemacht, nichts zu tun wogegen ich nicht sofort auch eine Gegenmäßnahme einleiten kann. Wenn ein Medikament erstmal drinne ist im Körper dann ist das Kind in den Brunnen gefallen. Mein Lehr-RettAss hat mir als Entscheidungshilfe immer gesagt, ich solle mir vorstellen, es währe meine Mutter, Oma, Bruder usw., der/die da gerade liegt. Und wenn ich ehrlich bin, ich möchte meinem Bruder nicht eine Succi-Injektion verassen und dann feststellen, das ich den Tubus nicht reinbekomme.Auch ich denke, das das heute hier in Deutschland existierende Notarztsystem auf die Dauer wenigstens stark eingeschränkt werden wird. Doch kann ich das als Rechtfertigung für einen solch invasieven Einsatz von Medikamenten nehmen???? Ich habe eine wirklich sehr gute Ausbildung genossen. Mir wurde von meinen Kollegen viel Fachwissen theoretisch und praktisch beigebracht. Aber nein, ich kann nicht sagen, das ich JEDE nur erdenkliche Komplikation die z.B. eine Dormicum-Ketanest-Narkose mit sich bringt SICHER beherrschen würde.Was ich mir erhoffe, ist eine Rechtssicherheit be ider bestehenden NK. Aber keine große Ausweitung. In Lehrgängen bekommen manche Leute das Legen von Thorax-Drenagen gezeigt. Würde ich so etwas bei meiner Mutter machen? Oder so einfach mir nichts-dirnichts meine Oma Cardiovertieren? In beiden Fällen, ein ganz klares nein. Ärzte haben studiert, sie müssen wissen was sie tun wen sie ein Medikament geben oder es deligieren. Das ist ihr Risiko. Wenn man es echt krass und überspitzt sieht, sie werden dafür bezahlt. Meine Hoffnung ist, noch mindestens 40-45 Jahre als RettAss zu arbeiten. Und nicht 20 Jahre hinter Schloss und Riegel zu sitzen weil ich leichtsinnig den Tot oder schwere körperliche Schäden eines Menschen herbeigeführt habe. Eine Kamerradinaus der Grundausbildung ist nach einem Unfall, bei dem optimal gehandelt wurde (von RettAss und NA) nur leicht geistig behindert. Wenn jetzt ein "Rettungsgott" entschieden hätte, er mache jetzt dieses oder jenes, wie währe das dann ausgegangen?? Ich wage es mir nicht vorzustellen. Es hat schon seinen Grund warum es Ärzte gibt auf dieser Welt. Und warum es einen Unterschied zwischen einem Arzt und einem RettAss gibt.