Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
Achso, du willst jetzt praktisch ein Industrieland wie Frankreich oder England mit Somalia vergleichen, weil man von beiden nichts hört?
Du hast doch mit der Argumentation "Anderswo funktioniert es auch" angefangen. Die Frage, wie es anderswo funktioniert, kann aber keiner beantworten.

Und was bringt dich zu der Erkenntnis?
Es ist meine persönliche Einschätzung, dass man das derzeitige Niveau mit Pflichtfeuerwehren nicht würde halten können. Eben weil das mit der "Leibeigenschaft" real nicht so einfach ist. Ergebnis: Man schafft freiwillige Feuerwehren ab, Pflichtfeuerwehren funktionieren nicht, man dünnt die Versorgung mit Feuerwehren aus, stellt ein paar Hauptamtliche ein, die für ein wesentlich größeres Gebiet zuständig sind, das passt den Bürgern irgendwann nicht mehr und man beginnt sich zur Selbsthilfe zu organisieren ...

Das Spielchen hat man mit dem professionalisierten Rettungsdienst doch gerade durch. Da liegen aufgrund wirtschaftlicher Zwänge die Wachen so weit auseinander, dass spätestens beim Paralleleinsatz, manchmal aber auch schon vorher, Siedlungen mit mehreren tausend Einwohnern außerhalb der gesetzlichen vorgesehenen Versorgung liegen. Das will nur keiner sehen. Die Folge daraus ist jedoch nicht, dass der hauptamtliche Rettungsdienst gestärkt wird, sondern dass sich ehrenamtliche First-Responder-Gruppen o.ä. gründen, die vor Ort die gröbsten Mängel zu kompensieren versuchen. Den Leuten vor Ort ist das Thema nämlich wesentlich näher als den Entscheidern in weit entfernten Büros.

-Es gibt bereits keine Wehrpflichtigen mehr. Im übrigen gabs Wehrsold, man mußte nicht mehr arbeiten gehen und Kost und Louge war frei,
-Zum Schöffen wird niemand einfach so rangezogen, sondern die Leute werden gewählt.
Auch hier gibts eine Stundenentschädigung und Fahrtkostenerstattung gibts obendrauf.
-Wahlhelfer bekommen auch eine Entschädigung und auch kaum vergleichbar, denn als Wahlhelfer tritt man nur alle paar Jahre auf.
Die Wehrpflicht wurde nicht abgeschafft, sondern ausgesetzt. Das Instrument, junge Männer zum Kriegsdienst zu zwingen, lässt sich mittels einfacher Mehrheit im Bundestag jederzeit wieder einsetzen. Darüber hinaus glaubst Du doch nicht im ernst, dass in den Jahren seit 1955 die jungen Männer überwiegend freiwillig zum Bund gegangen sind, weil es da Wehrsold und Unterkunft gab? Die wurden jahrzehntelang gezwungen und es war gesellschaftlich mehr oder weniger akzeptiert.

Schöffen werden im Zweifel einfach bestimmt, ablehnen kann man dieses Ehrenamt nur aus besonderen Gründen.

Aufwandsentschädigungen sind in den Brandschutzgesetzen üblicherweise auch vorgesehen, wieso sollten sich darin also die Pflichtfeuerwehren unterscheiden?

Wahlhelfer werden nur alle paar Jahre gebraucht, das stimmt. Trotzdem haben die Kommunen regelmäßig Probleme, ausreichend Freiwillige zu finden, so dass Einzelne gezwungen werden müssen. So viel zu meiner obigen Einschätzung, warum die Pflichtfeuerwehr ein zahnloser Tiger sei.