Das ist richtig, eine Radiolysegas kann auch im normalen Kraftwerksbetrieb entstehen, jedoch nicht in so einer Menge! Normal gibt es in den Siedewasserreaktoren Rekombinatoren, welche den Wasserstoff, ich sag jetzt mal allgemeinverständlich, "vernichten", allen Anschein nach haben diese aber aufgrund des Stromausfalles nicht mehr funktioniert... Die gleiche Explosion wie bee Block eins hat sich heute nacht auch bei Block 3 ereignet, dort wurde ebenfalls die obere Gebäudehülle zerstört, nicht aber der Sicherheitsbehälter. Nach der Explosion von Block 1 wurde um das Kraftwerk ein Strahlungswert von 1.015 µSv gemessen, die Absperrgrenze liegt bei 25 µSv, das ist also eine deutlich erhöhte Strahlung, viel höher als damals in Harrisburg, Three Mile Island in den USA, nach der Kernschmelze im dortigen KKW gemessen wurde. Die Lage wird also dem Anschein nach immer kritscher, es wird nun versucht, die Sicherheitsbehälter mit Meerwasser zu kühlen, ob dies gelingt, ist allerdings fraglich, weil ich denke, dass durch das Beben, sowie durch die gewaltige Knallgasexplosion wichtige Rohrleitungen zerstört worden sind.
Zu der Frage ob es auch in Deutschland schon eine Kernschmelze gegeben hat: Nein!
Sollte es jedoch bei den Siedewasserreaktoren der Baulinie-69 (Isar 1, Krümmel, Brunsbüttel, Philippsburg-1) zu einem vergleichbaren Event kommen, dann ist auch dort eine solche Wasserstoffexplosion nicht auszuschließen! Man nehme nur einmal an, dass ein Verkehrsflugzeug auf ein solchen Kraftwerk abstürzt (Isar 1 liegt nur wenige km vom Flughafen München entfernt): Die äußere Hülle ist zwar im Gegensatz zu Japan aus Beton (in Japan besteht der obere Teil des Reaktorgebäudes lediglich aus dünnem Blech, welches auf einem Stahlgerüst aufgesetzt ist), jedoch würde der Beton den Aufprall eines Großraumflugzeuges nicht aushalten, die Reaktorhalle würde einstürzen und das Problem wäre dann nicht der eigentliche Reaktor, sondern das Brennelementelagerbecken, welches sich außerhalb des Sicherheitsbehälters in der Reaktorhalle befindet. Würde dieses durch das Flugzeug beschädigt, ist mit einer erheblichen Freisetzung zu rechnen! Man kann allerdings nicht ausschließen, dass wichtige Aggregate und Leitungen durch so einen Absturz zerstört werden und die Nach- und Notkühlung des Reaktorkerns fehlschlägt, dann haben wir ein Szenario, welches Tschernobyl übertrifft, weil die Brennelemente in deutschen Siedewasserreaktoren genau wie in Japan eine viel höhere Radiotoxidität haben, da diese bis zu 5 Jahre im Kern verbleiben (in Tschernobyl wurde aufgrund der Bauart und dem Zweck der Plutoniumproduktion jedes Brennelement nach ca. 1 Jahr entnommen).