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Thema: Auswirkungen der Explosion im AKW Fukushima?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Zitat Zitat von FabiKnoll Beitrag anzeigen
    Ich will gar nicht wissen, was die Regierung von Japan den Medien verheimlicht um keine Panik auszulösen....
    Ich schon.

    Und vor allem möchte ich gern wissen, was ein japanisches "Unsere Reaktoren sind sicher!" von einem deutschen "Unsere Reaktoren sind sicher!" unterscheidet...

    Gruß, Mr. Blaulicht

  2. #2
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    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    Ich schon.

    Und vor allem möchte ich gern wissen, was ein japanisches "Unsere Reaktoren sind sicher!" von einem deutschen "Unsere Reaktoren sind sicher!" unterscheidet...

    Gruß, Mr. Blaulicht
    ... dem japanischen "Unsere Reaktoren sind sicher!" fehlt der Zusatz: "... und wenn du was anderes sagst, schmeissen wir dich aus der Gehaltsliste und streichen alle weiterer Schmiergel... ähm... ich meine natürlich Armutsspenden wegen deiner Bedürftigkeit!"
    (.. oder neudeutsch: "Du möchtest doch nicht so enden wie Gutti, oder?")
    Mit freundlichem Gruß
    AkkonHaLand, Moderator

  3. #3
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    Das ist richtig, eine Radiolysegas kann auch im normalen Kraftwerksbetrieb entstehen, jedoch nicht in so einer Menge! Normal gibt es in den Siedewasserreaktoren Rekombinatoren, welche den Wasserstoff, ich sag jetzt mal allgemeinverständlich, "vernichten", allen Anschein nach haben diese aber aufgrund des Stromausfalles nicht mehr funktioniert... Die gleiche Explosion wie bee Block eins hat sich heute nacht auch bei Block 3 ereignet, dort wurde ebenfalls die obere Gebäudehülle zerstört, nicht aber der Sicherheitsbehälter. Nach der Explosion von Block 1 wurde um das Kraftwerk ein Strahlungswert von 1.015 µSv gemessen, die Absperrgrenze liegt bei 25 µSv, das ist also eine deutlich erhöhte Strahlung, viel höher als damals in Harrisburg, Three Mile Island in den USA, nach der Kernschmelze im dortigen KKW gemessen wurde. Die Lage wird also dem Anschein nach immer kritscher, es wird nun versucht, die Sicherheitsbehälter mit Meerwasser zu kühlen, ob dies gelingt, ist allerdings fraglich, weil ich denke, dass durch das Beben, sowie durch die gewaltige Knallgasexplosion wichtige Rohrleitungen zerstört worden sind.
    Zu der Frage ob es auch in Deutschland schon eine Kernschmelze gegeben hat: Nein!
    Sollte es jedoch bei den Siedewasserreaktoren der Baulinie-69 (Isar 1, Krümmel, Brunsbüttel, Philippsburg-1) zu einem vergleichbaren Event kommen, dann ist auch dort eine solche Wasserstoffexplosion nicht auszuschließen! Man nehme nur einmal an, dass ein Verkehrsflugzeug auf ein solchen Kraftwerk abstürzt (Isar 1 liegt nur wenige km vom Flughafen München entfernt): Die äußere Hülle ist zwar im Gegensatz zu Japan aus Beton (in Japan besteht der obere Teil des Reaktorgebäudes lediglich aus dünnem Blech, welches auf einem Stahlgerüst aufgesetzt ist), jedoch würde der Beton den Aufprall eines Großraumflugzeuges nicht aushalten, die Reaktorhalle würde einstürzen und das Problem wäre dann nicht der eigentliche Reaktor, sondern das Brennelementelagerbecken, welches sich außerhalb des Sicherheitsbehälters in der Reaktorhalle befindet. Würde dieses durch das Flugzeug beschädigt, ist mit einer erheblichen Freisetzung zu rechnen! Man kann allerdings nicht ausschließen, dass wichtige Aggregate und Leitungen durch so einen Absturz zerstört werden und die Nach- und Notkühlung des Reaktorkerns fehlschlägt, dann haben wir ein Szenario, welches Tschernobyl übertrifft, weil die Brennelemente in deutschen Siedewasserreaktoren genau wie in Japan eine viel höhere Radiotoxidität haben, da diese bis zu 5 Jahre im Kern verbleiben (in Tschernobyl wurde aufgrund der Bauart und dem Zweck der Plutoniumproduktion jedes Brennelement nach ca. 1 Jahr entnommen).

  4. #4
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    Zitat Zitat von firebrigader Beitrag anzeigen
    Das ist richtig, eine Radiolysegas kann auch im normalen Kraftwerksbetrieb entstehen, jedoch nicht in so einer Menge! Normal gibt es in den Siedewasserreaktoren Rekombinatoren, welche den Wasserstoff, ich sag jetzt mal allgemeinverständlich, "vernichten", allen Anschein nach haben diese aber aufgrund des Stromausfalles nicht mehr funktioniert...
    Sicher, dass es dort überhaupt welche gibt? Bisher habe ich dazu nichts gefunden.

    Nach der Explosion von Block 1 wurde um das Kraftwerk ein Strahlungswert von 1.015 µSv gemessen,
    Ja, die Zahl habe ich auch schon gehört, aber irgendwo irgendetwas zu hören sagt derzeit nun einmal leider nicht viel aus. Daher noch einmal die Frage, ob derzeit überhaupt irgendwelche belastbaren Messwerte öffentlich verfügbar sind.

    die Absperrgrenze liegt bei 25 µSv, das ist also eine deutlich erhöhte Strahlung
    Die Absperrgrenze für einen Feuerwehreinsatz in Deutschland liegt bei einer Dosisleistung von 25 µSv/h - der Unterschied zwischen Dosis und Dosisleistung ist für die Diskussion elementar. Im Übrigen könnte man auch darüber diskutieren, welche Relevanz ein deutscher Grenzwert für die Dosisleistung für die derzeitige Situation in Japan hat.

  5. #5
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    Zitat Zitat von firebrigader Beitrag anzeigen
    Zu der Frage ob es auch in Deutschland schon eine Kernschmelze gegeben hat: Nein!
    Naja, jetzt hast du ja deine Aussage selbst revidiert, daß es eine keine Knallgasexplosion ohne Schmelze geben kann.
    In D kam es auch schon zu drei Wasserstoffexplosionen in AKWs OHNE Kernschmelze.
    Wir lassen Messer und Gabel liegen ...
    ... um mit der "Schere" anderen zu helfen.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
    Naja, jetzt hast du ja deine Aussage selbst revidiert, daß es eine keine Knallgasexplosion ohne Schmelze geben kann.
    In D kam es auch schon zu drei Wasserstoffexplosionen in AKWs OHNE Kernschmelze.
    klar und nicht nur in AKW auch in anderen großen KW, weil die auch an anderen Stellen mit H2 arbeiten. z.b. bei der Generatorkühlung. und auch da passieren mal Probleme und es knallt. das hat dann natürlich nichts mit Kernschmelze zu tun, das hat dann andere betriebliche Ursachen.

  7. #7
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    Richtig! Die Generatorkühlung erfolgt bei Großgeneratoren durch H2, auch hier kam es in der Vergangenheit (unabhängig vom Kraftwerkstyp) zu Unfällen.

  8. #8
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    Zitat Zitat von firebrigader Beitrag anzeigen
    Das ist richtig, eine Radiolysegas kann auch im normalen Kraftwerksbetrieb entstehen, jedoch nicht in so einer Menge! Normal gibt es in den Siedewasserreaktoren Rekombinatoren, welche den Wasserstoff, ich sag jetzt mal allgemeinverständlich, "vernichten", allen Anschein nach haben diese aber aufgrund des Stromausfalles nicht mehr funktioniert... Die gleiche Explosion wie bee Block eins hat sich heute nacht auch bei Block 3 ereignet, dort wurde ebenfalls die obere Gebäudehülle zerstört, nicht aber der Sicherheitsbehälter.
    a) Radiolyse funktioniert.
    b) Radiolyse funktioniert durch radiokative Strahlen.
    c) Radiokative Strahlung ist nach allem menschlichen Ermessen zu vermeiden.
    d) Rekombinatoren machen aus explosiven Wasserstoff-Sauerstoff-Gemsichen wieder unschäldiche Verbindungen
    e) Rekombinatoren sind _passive_ Systeme
    f) passive Systeme funktionieren (fast) immer von selbst
    e) die japanischen Rekatoren hatten allesamt keine Rekombinatoren.
    f) vor über 20 Jahren gab es Studien aus Europa die zeigten dass es möglich ist die japansichen Reaktoren nach zu rüsten
    g) es gab Angebote von Europa an Japan für ca. 20 Millionen je Anlage diese Nachrüstung durch zu führen
    h) auf das Angebot hin kam bis zum Erdbeben in Japan keine weitere Reaktion aus Japan
    i) Japan und USA sind die einzigen beiden Länder der Erde die auf Rekombinatioren in ihren Kernkraftwerken bis heute verzichten
    j) beide Länder zusammen betreiben etwa 1/4 der Kernkraftwerke der Erde
    k) Erst die Wasserstoff-Explosion macht eine Kernschmelze zum GAU
    l) ein GAU wie in Japan kostet ganz locker weit jenseits der 100 Mrd Euro
    m) im Set mit den Rekombinatoren wird typisch noch ein ebenso passives Filter-System zur Reinigung und Abführung von solchen Gasen installiert.
    n) mit einem solchen Zusatz aus Rekombintoren und Filter-Abluft-System wäre es zwar zur Kernschmelze in Japan gekommen, jedoch niemals zur Explosion des Gebäudes
    o) Japanische Atomkraftwerke haben keinen äusseren Betonmantel der größeren Drücken widersteht (im Vergleich zu z.B. D)
    p) Japanische Atomkraftwerke haben ihre (wichtigen) Nebengebäude nicht als Bunker ausgeführt (im Verlgiech zu z.B. D)
    q) aus der Forschung über die Vergangenheit ist bekannt dass es in Japan immer wieder Tusnamis gab, die jenseits der 10 m waren.
    r) Japan hat durch den amerikansichen Abwurf der beiden Atombomben im 2. Weltkrieg lange eine sehr distanzierte Haltung zu Atomtechnik eingenommen
    s) seit knapp 30 Jahren scheint die vorsichtige Haltung Japans gegenüber der Atomtechnik zu reiner (Managert/Wirschafts/Banken-)Ignoranz umgekippt zu sein.

    Quelle für den technisch-wirtschaftlichen Teil der Angaben:
    ein aktuelles Wirtschafts-Magazin (liegt mir auf Papier vor) aus der Schweiz das einen führenden technischen Ex-Mitarbeiter eines europäischen Anlagenbauers (vor nicht all zu langer Zeit wohl in Rente gegangen) in diesen Technologien interviewt hat.

  9. #9
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    Ließt sich ja alles toll, mal schauen wie es im ach so fortschrittlichen Deutschland aussieht..

    http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs...ugust_2008.pdf

    3.4 Die nachgerüsteten langsam arbeitenden Wasserstoff-Rekombi-
    natoren können Wasserstoff-Explosionen nicht verhindern

    3.5 Die innerhalb des Sicherheitsbehälters installierten Wasserstoff-
    Rekombinatoren werden beim Betrieb so heiß, dass sie als Zünder
    für Wasserstoffexplosionen fungieren können

    3.6 Es ist kein kontinuierlicher und optimaler Betrieb der 77 Wasser-
    stoff-Rekombinatoren zu erwarten

    u.v.m.

    Aber so unterm Strich ist Atomkraft schon echt sicher, weil deutsches Ingenieurswissen und so.
    Geändert von Max K. (01.08.2011 um 15:23 Uhr)
    hallo :E

    Erkläre mir, und ich vergesse.
    Zeige mir, und ich erinnere.
    Lass es mich tun, und ich verstehe.

  10. #10
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    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    Ich schon.

    Und vor allem möchte ich gern wissen, was ein japanisches "Unsere Reaktoren sind sicher!" von einem deutschen "Unsere Reaktoren sind sicher!" unterscheidet...

    Gruß, Mr. Blaulicht
    Unsere Reaktoren sind auch sicher.
    Manchmal denke ich die Leute haben gar nicht verstanden warum Japaner gerade Probleme mit ihren AKWs haben.
    Wir lassen Messer und Gabel liegen ...
    ... um mit der "Schere" anderen zu helfen.

  11. #11
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    Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
    Manchmal denke ich die Leute haben gar nicht verstanden warum Japaner gerade Probleme mit ihren AKWs haben.
    Einige der Leute wollen das auch gar nicht verstehen, und sehen darin zwei Wochen vor zwei Landtagswahlen eine wunderbare Möglichkeit, das Volk passend zu verblöden.

  12. #12
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    Ich habe auch geschrieben, das "viele entstandene Radiolysegas", dass es auch im normalen Kraftwerksbetrieb vorkommt, das Knallgas entsteht, ist klar, jedoch wirkt sich diese Menge nicht so gravierend aus (siehe Brunsbüttel: dort wurde lediglich die Deckelsprühleitung beschädigt, sonst nichts)!
    Ich kann nicht genau sagen, ob in Japan Rekombinatoren verwendet werden, bei Funkushima 1 und 2 handelt es sich um General Electric SWR mit Mark 1 Containment. In den USA wurden die meisten dieser Anlagen der gleichen Bauart mit Rekombinatoren ausgerüstet, weil die Anlagen dafür bekannt sind, dass die Containments zu klein ausgelegt sind und sich Knallgasexplosionen schwerwiegend auswirken können. Ich denke auch, dass dies in Japan nachgerüstet worden ist, bin aber der Meinung, dass die Rekombinatoren nach dem Beben nicht mehr einsatzfähig waren.
    Mit Dosis und Dosisleistung muss ich nederijner voll zustimmen, ich hab nur die Dosis geschrieben, nicht aber die Dosisleistung:-), kann mal vorkommen:-)! Interessant wäre, wie viel die Dosisleistung aktuell beträgt, bei 2 beschädigten Reaktorgebäude und einer dritten vermuteten Kernschmelze in Fukushima 2!
    Dass die Parteien diesen Unfall benutzen um Wahlkampf zu machen ist klar, ich verabscheue dies jedoch, weil dies meiner Meinung nach auf dem Rücken der japanischen Bevölkerung ausgetragen wird.
    Ich selber war immer ein Befürworter der Kerntechnik, weil ich eigentlich der Meinung war, dass die (westliche) Technik an sich beherrschbar ist, jedoch hat sich meine Meinung nach den Bilder der Explosionen etwas verändert! Japanische Kernkraftwerke sind sicher nicht mit deutschen Standards vergleichbar, obwohl auch dort ein starkes Sicherheitsbewusstsein herrscht, ein Restrisiko bleibt aber auch bei unseren und besonders bei den älteren Anlagen immer bestehen.

  13. #13
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    Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
    Unsere Reaktoren sind auch sicher.
    Manchmal denke ich die Leute haben gar nicht verstanden warum Japaner gerade Probleme mit ihren AKWs haben.
    Die Japaner (und übrigens auch die restliche Welt) haben deswegen Probleme, weil ein zugegebenermaßen unwahrscheinliches Eregnis eingetreten ist, das man bisher bei der Planung wissentlich ignoriert hat.
    Wie sicher die AKWs in Deutschland sind, zeigt der Aktionismus der Bundesregierung, die alle Reaktoren ganz plötzlich überprüfen läßt. Auf was denn, wenn ich mal fragen darf?Was hat sich in Deutschland denn seit Japan verändert, dass jetzt plötzlich neue Sicherheitsbestimmungen geprüft werden müssen?

    Ich kann über soviel Ignoranz leider nur den Kopf schütteln. Daran ändern auch stereotype Antworten wie Deine leider nix.

    Gruß, Mr. Blaulicht

  14. #14
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    Richtig! Ein Risiko setzt sich aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Risikosumme (Summe hört sich leider immer komisch an, wenn man mal an die Menschen denkt) zusammen. Die Risikowahrscheinlichkeit ist bei der Kernenergie äußerst gering die Risikosumme bei einem Unfall ist allerdings riesig, was man auch am Beispiel Tschernobyl sieht, vom menschlichen Leid ganz zu schweigen!

  15. #15
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    Erstens heißt es Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenschwere, zweitens ist das ein Modell, das in der Praxis häufig daran scheitert, dass sich die Eintrittswahrscheinlichkeit gar nicht quantifizieren lässt.

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