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Einen ein- bis zweiwöchigen Ausfall bringt die Infektion auf jeden Fall mit. Das auf eine entsprechende Menge in der Bevölkerung betrachtet kann auch ein Problem sein. Seltsam ist, dass die Leute, die Krankheitsfälle in ihrem direkten Umfeld haben, sich plötzlich doch impfen lassen wollen. Das ist das Problem der Risikowahrnehmung.
Das stimmt nicht. Es gibt durchaus eine Menge Leute, die die Infektion völlig uneingeschränkt durchmachen und keinerlei Krankheitssysmptome außer etwas Erkältung zeigen - und ganz normal weiter arbeiten gehen.
Das mit der Risikoeinschätzung ist natürlich richtig und auf eine psychologisch erklärbare veränderte Wahrnehmung zurückzuführen. Aber aufgrund dieser Faktoren ändert sich das Risiko nicht, sondern nur die Wahrnehmung desselben.
Kleines Beispiel: Während Krankenhauspersonal auf neuologischen Stationen der Meinung ist, Schlaganfälle seien am weitesten verbreitet, gehen Leute auf internistischen Stationen davon aus, dass dies bei Herzinfarkten der Fall ist. Wie gesagt: Ein Problem der Wahrnehmung.

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Wie es aussieht, besteht die Gefahr nicht. In anderen Ländern, in denen die Grippesaison bereits vorüber ist (Australien etc.) hat sich gezeigt, dass die Schweinegrippe die saisonale Grippe fast vollständig verdrängt hat und es deshalb zu deutlich weniger Todesfällen gekommen ist, als insgesamt angenommen.
Nur ist Australien eben nicht Europa und das ganze Problem ist auch stark vom Zufall geprägt. Nur weil anderswo nichts passiert ist, folgert daraus nicht, dass nichts passieren kann.
Nun, das gilt für alle Länder, in denen der Winter bereits vorüber ist. Und ich meine, daraus schon Schlussfolgerungen ziehen zu können. Zumal die Schweinegrippe in diesen Ländern ja aktiv war und zu einer hohen Durchseuchung geführt hat.


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Was nützt eine Impfung gegen ein mutiertes Virus? Richtig: Nix!
Das ist zum einen nicht zwingend so, zum anderen kann die Impfung den Anteil an Infizierten in der Bevölkerung und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer Mutation senken.
Ein Virus mutiert nicht nach Wahrscheinlichkeit, sondern nach Möglichkeit. Wenn es mutieren kann, reicht ein einiziger Wirt aus. Bei einem Impfschutz von gerade mal 60% (und das ist eine eher optimistische Schätzung) würde es nicht einmal reichen, wenn sich jeder impfen lassen würde.

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Ein etwas zynischer Gedanke, aber die Gedanken sind bekanntermaßen ja frei...
Das ist kein zynischer Gedanke, jeder Medizinstudent würde eine wissenschaftliche Arbeit zu Recht um die Ohren gehauen bekommen, wenn er so etwas nicht beachten und heraus rechnen würde.
Ich betrachtete die Pauschalität als zynisch.

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Komischerweise gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen den für die Impfung bereitgestellten Finanzmitteln und dem Einfluss der Pharmaindustrie auf die Politik.
Hmm?
Das habe ich in einer Reportage auf Arte gesehen, die vor einigen Wochen dort lief. Dort haben Industrievertreter und Auschussmitglieder diesen Einfluss und die Ausnutzung desselben auch offen zugegeben

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Ein Trugschluss: Angesichts auch privater leerer Geldbeutel dürften sich die Ausgaben der Patienten in der Apotheke eher im Bereich der allgemeinen Heilmittel wie Hustenbonbons, Honig etc. bewegen, als in teure Medikamente zu investieren. Dazu kommt, dass die etablierten Firmen kaum ein Interesse an einer Grippewelle haben, da die Patente für Aspirin und Co. seit Jahren abgelaufen sind und Generika in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen.
Naja, ob es bei einer richtigen Grippe mit Hustenbonbons und Aspirin getan ist? Die meisten Menschen werden doch zum Arzt gehen und etwas verschrieben bekommen, das zahlt dann die Krankenkasse mit Zuzahlung des Versicherten.
Es gibt kaum noch Grippemittel, die von den Krankenkassen übernommen werden.

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In Krankenhäuser profitiert die Pharmaindustrie lediglich von den dort durchgeführten Studien. Im Absatzbereich ist dort kein Geld zu holen, da die Arzneimittel gerne umsonst, meist ab deutlich preisreduziert, oft unter dem Herstellungspreis zur Verfügung gestellt werden.
Wird das nicht ebenfalls über die Krankenkasse abgerechnet?
Nein. Es gibt in Deutschland das DRG-System. Es wird also nach Diagnosen abgerechnet. Seltene und teure Medikamente sind zusatzentgeldpflichtig, d.h. sie werden seperat abgerechnet. Aber das gilt nur für zum Beispiel Immunglobuline, Gerinnungsstoffe, Lyse-Medis etc.
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Mir war gar nicht bewusst, dass die Pharmaindustrie ein solcher Samariter ist (warum sollten sie dann den Staat mit Grippeimpfstoffen ausnehmen?)
Die Industrie (gerade die Pharmabranche) ist alles andere als ein Samariter! Was kann einer Firma besser passieren, als dass ein Patient im Krankenhaus fünf Tage auf ein (für das Krankenhaus billiges) Medikament eingestellt wird, dass der Patient dann Zeit seines Lebens (gar nicht mehr so billig) einnehmen muss? Das ist wirtschaftliche Kalkulation. In anderen Branchen wird so etwas als unlauterer Wettbewerb bezeichnet. Dazu passt auch dier Diskussion vor einiger Zeit über Kopfprämien bei zugewiesenen Patienten.

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Willkommen in der Medien-Demokratie. Ich denke, Du warst bisher nicht so naiv, zu glauben, dass Deine Meinung nicht versucht wird, zu manipulieren.
Ich trage jedenfalls nichts zu der erschreckend hohen Auflage der Bildzeitung bei und leite auch nicht irgendwelche Squalen-Kettenmails ungeprüft weiter.
Mir ist es, gerade in diesem Thema, wichtig, beide Seiten zu beachten. Ich habe den Eindruck, dass das bei der Entscheidung vieler Menschen eben nicht so der Fall ist.
Vielen Menschen ist auch nicht klar, über was sie reden. Sie möchten manipuliert werden.
Und es ehrt Dich, dass Du Dir möglichst sachliche Argumente zu Rate ziehst.

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Das wiederum senkt aber wiederum die Möglichkeit, Langzeitfolgen und Wirksamkeit abschätzen zu können.
Der aktuelle Grippeimpfstoff ist ja keine gänzlich neue Entwicklung, sondern eine Art Baukasten, dessen Wirkungen grundsätzlich bekannt sind. Und sorry, bei einem Impfstoff, den man jedes Jahr ändern muss, kann man eben nicht jeweils eine Langzeitstudie machen. Da muss man sich auf das Prinzip beschränken und den Austausch der Virusinformation im Impfstoff mit verkürzter Erprobung und Zulassung akzeptieren.
Es besteht immer ein Risiko, wenn man Arzneimittel herstellt. Und aus diesem Grund ist stets eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Und während man bisher die Impfung nur für Immungeschwächte und Ältere empfohlen hat, soll sich nun jeder impfen lassen. Wo bleibt da die Risikoabwägung?

Mit Sicherheit ein wahrer Aspekt. Trotzdem gehört die Schweinegrippe genauso wie die Vogelgrippe (erinnert Ihr Euch eigentlich noch an die entsprechenden Diskussionen - und was daraus geworden ist?) nicht zu den "schlimmen Krankheiten". Ich gehe übrigens davon aus, dass die Schmetterlingsgrippe, oder Eichhörnchengrippe oder wie immer man die nächste Grippe auch nennen wird, ebenso wenig "massentödliche" Folgen haben wird.
Das Prinzip einer Gefährdung ist, dass sie das Potential zur Schädigung hat, aber nicht zwingend zu einer Schädigung führen muss. Da das auch durch Zufall beeinflusst wird, weiß einfach keiner, was kommt.
Eben! Warum dann also alle Hinweise (und es sprixht ja nun wirklich einiges dafür, dass die Schweinegrippe eher harmlos ist) in den Wind schlagen und einen Gesellschaft so massive schädigen. Ich habe zwas die Zahlen nicht im Kopf (und wahrscheinlich werde ich als Normalsterblicher auch nicht drabnkommen), aber ich glaube, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch die Impfaktion (inkl. Kosten und impffolgebedingtem Krankheitsausfall) höher ist als durch die Schweinegrippe an sich.
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Ich gebe Dir aber insofern Recht, als dass die jährliche Diskussion zu einer gewissen Abstumpfung bzgl. der Risikowahrnehmung führt. Auch wenn wir im kommenden Frühjahr keine schlimme Epidemie gehabt haben sollten, werden die einen sagen "War ja mal wieder alles total übertrieben und unnötig" und die anderen "Da haben wir mal wieder Glück gehabt.".
... und nur die Statistiker und Experten 8und zwar die wirklichen, nicht die von RTL) werden sagen können, wer von beiden recht hatte.

Etwas kritisch zu betrachten, sollte jedem, der sich bewusst mit der eigenen Gesundheit oder anderen essentiellen Themen beschäftigt, geläufig sein.
Aber gerade in diesem Punkt halte ich den Begriff der "Impfmüdigkeit" für absolut unangebracht. Bei dieser Grippe dürften sich wahrscheinlich die meisten Leute ganz bewusst entschieden habe, im Gegensatz zu anderen Impfungen, wo man schlicht und einfach zu faul ist, sich impfen zu lassen.
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Der Impfstoff ist, im Gegensatz zu anderen Krankheiten, verfügbar, nach allem, was man weiß und realistischerweise erwarten kann, schadet er nicht mehr als jeder andere Grippeimpfstoff. Eventuell nützt er aber etwas.
Auf jeden Fall aber schadet er dem Steuerzahler, verbreitet eine unnötige Angst und eine noch überflüssigere Neiddebatte und nutzt ganz sicher nur den Pharmakonzernen und den Entscheidungsträgern, die ja auch nicht ummsonst so und nicht anders entschieden haben...

Gruß, Mr. Blaulicht

PS: Das erste mal, dass ein Beitrag zu lang ist. ich musste kürzen!!!