Ein Trugschluss: Angesichts auch privater leerer Geldbeutel dürften sich die Ausgaben der Patienten in der Apotheke eher im Bereich der allgemeinen Heilmittel wie Hustenbonbons, Honig etc. bewegen, als in teure Medikamente zu investieren. Dazu kommt, dass die etablierten Firmen kaum ein Interesse an einer Grippewelle haben, da die Patente für Aspirin und Co. seit Jahren abgelaufen sind und Generika in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen.
Naja, ob es bei einer richtigen Grippe mit Hustenbonbons und Aspirin getan ist? Die meisten Menschen werden doch zum Arzt gehen und etwas verschrieben bekommen, das zahlt dann die Krankenkasse mit Zuzahlung des Versicherten.
Es gibt kaum noch Grippemittel, die von den Krankenkassen übernommen werden.

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nederrijner
In Krankenhäuser profitiert die Pharmaindustrie lediglich von den dort durchgeführten Studien. Im Absatzbereich ist dort kein Geld zu holen, da die Arzneimittel gerne umsonst, meist ab deutlich preisreduziert, oft unter dem Herstellungspreis zur Verfügung gestellt werden.
Wird das nicht ebenfalls über die Krankenkasse abgerechnet?
Nein. Es gibt in Deutschland das DRG-System. Es wird also nach Diagnosen abgerechnet. Seltene und teure Medikamente sind zusatzentgeldpflichtig, d.h. sie werden seperat abgerechnet. Aber das gilt nur für zum Beispiel Immunglobuline, Gerinnungsstoffe, Lyse-Medis etc.

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nederrijner
Mir war gar nicht bewusst, dass die Pharmaindustrie ein solcher Samariter ist (warum sollten sie dann den Staat mit Grippeimpfstoffen ausnehmen?)
Die Industrie (gerade die Pharmabranche) ist alles andere als ein Samariter! Was kann einer Firma besser passieren, als dass ein Patient im Krankenhaus fünf Tage auf ein (für das Krankenhaus billiges) Medikament eingestellt wird, dass der Patient dann Zeit seines Lebens (gar nicht mehr so billig) einnehmen muss? Das ist wirtschaftliche Kalkulation. In anderen Branchen wird so etwas als unlauterer Wettbewerb bezeichnet. Dazu passt auch dier Diskussion vor einiger Zeit über Kopfprämien bei zugewiesenen Patienten.

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nederrijner
Willkommen in der Medien-Demokratie. Ich denke, Du warst bisher nicht so naiv, zu glauben, dass Deine Meinung
nicht versucht wird, zu manipulieren.
Ich trage jedenfalls nichts zu der erschreckend hohen Auflage der Bildzeitung bei und leite auch nicht irgendwelche Squalen-Kettenmails ungeprüft weiter.
Mir ist es, gerade in diesem Thema, wichtig, beide Seiten zu beachten. Ich habe den Eindruck, dass das bei der Entscheidung vieler Menschen eben nicht so der Fall ist.
Vielen Menschen ist auch nicht klar, über was sie reden. Sie möchten manipuliert werden.
Und es ehrt Dich, dass Du Dir möglichst sachliche Argumente zu Rate ziehst.

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nederrijner
Das wiederum senkt aber wiederum die Möglichkeit, Langzeitfolgen und Wirksamkeit abschätzen zu können.
Der aktuelle Grippeimpfstoff ist ja keine gänzlich neue Entwicklung, sondern eine Art Baukasten, dessen Wirkungen grundsätzlich bekannt sind. Und sorry, bei einem Impfstoff, den man jedes Jahr ändern muss, kann man eben nicht jeweils eine Langzeitstudie machen. Da muss man sich auf das Prinzip beschränken und den Austausch der Virusinformation im Impfstoff mit verkürzter Erprobung und Zulassung akzeptieren.
Es besteht immer ein Risiko, wenn man Arzneimittel herstellt. Und aus diesem Grund ist stets eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Und während man bisher die Impfung nur für Immungeschwächte und Ältere empfohlen hat, soll sich nun jeder impfen lassen. Wo bleibt da die Risikoabwägung?
Mit Sicherheit ein wahrer Aspekt. Trotzdem gehört die Schweinegrippe genauso wie die Vogelgrippe (erinnert Ihr Euch eigentlich noch an die entsprechenden Diskussionen - und was daraus geworden ist?) nicht zu den "schlimmen Krankheiten". Ich gehe übrigens davon aus, dass die Schmetterlingsgrippe, oder Eichhörnchengrippe oder wie immer man die nächste Grippe auch nennen wird, ebenso wenig "massentödliche" Folgen haben wird.
Das Prinzip einer Gefährdung ist, dass sie das Potential zur Schädigung hat, aber nicht zwingend zu einer Schädigung führen muss. Da das auch durch Zufall beeinflusst wird, weiß einfach keiner, was kommt.