Hallo Leute,
grundsätzlich halte ich eine Diskussion zum Thema "Alkohol & Feuerwehr" für sehr interessant, auch wenn sie in diesem Forum off-topic ist.
leider halte ich die Formulierung der Umfragepunkte für wenig gelungen:
- Eine 0,0 Promille-Grenze bei der Feuerwehr bleibt als Auswahlmöglichkeit in der Umfrage unberücksichtigt. Also: "Ohne Alkohol geht es grundsätzlich nicht."
- Relativbegriffe wie "viel" oder "sehr viel" sind schwammig und für eine Umfrage völlig unpassend, da jeder eine andere Vorstellung hat, wieviel "viel" ist ("mehr als bei meiner Hochzeit", "ich bin meine eigene Hilo", kurz vorm Koma, Kameraden tragen demnächst schwarze Helme). Soll man ja auch beim BOS-Funk vermeiden.
Gänzlich ungeklärt bleibt die Frage, wie der Alkohol-Konsum stattfindet: Gut sichtbar in Uniform im Festzelt auf dem Dorfplatz, inkognito (zivil) am Wochende in der Kneipe um die Ecke, oder vor, während und nach dem Dienst? Durch die Umfrageformulierung "in der Feuerwehr" könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass ausschließlich der Konsum in der Dienstzeit gemeint ist.
Ich erzähle mal, wie wir (FF einer Großstadt, BF vorhanden, ca. 90 Alarmierungen/Jahr) es halten.
- Vor und während des Dienstes gilt die 0,0 Promille-Grenze. Die Gelegenheit, nach Dienstende ein Bier zu trinken, wird nicht wahrgenommen - zumal alkoholischen Getränke in der Unterkunft nicht vorgehalten werden.
- Kameraden nehmen nach Alkoholkonsum nicht an Alarmierungen teil.
- Veranstaltungen im Gerätehaus, bei denen Alkohol konsumiert wird (Sommerfest, Grillfest), finden in zivil statt. Der Konsum bleibt eher moderat. Meist zieht die jüngere Generation im Löschzug später weiter in die Disco.
- Viele Kameraden, insbesondere die jüngere Generation, trifft sich etwa einmal pro Woche in zivil zum gemütlichen Beisammensein in der Kneipe, um sich über Feuerwehr, das allgemeine Weltgeschehen oder die Popperei zu unterhalten sowie Dart und Billiard zu spielen. Der Konsum von Alkohol unterscheidet sich nicht von 90% der anderen Gäste.
- Zu seltenen Gelegenheiten, vielleicht einmal im Jahr, darf es auch mal etwas mehr sein: private Tagestour, Ballermann 6-Verhältnisse im Auge, selbstverständlich in zivil. Gerne auch mit Kollegen der BF, hat dem Miteinander an Einsatzstellen nie geschadet.
Ach ja, dies ist nur eine Momentaufnahme. Vor 30 Jahren lagen die Verhältnisse in Bezug auf Alkohol anders. Heute sehen sich mehr Kameraden ihr ehrenamtliches Engagement professioneller, da die Anforderungen und die Intensität der Anstrengungen in den letzten Jahrzehnten erheblich gestiegen sind.
C-Elfe