Aktueller Bericht in der Welt:
http://www.welt.de/data/2006/08/09/990646.html
Malchow
Feuerwehr hortet Alkohol und Kleidung
Bürgermeister: Auflösung war dringend nötig
Malchow - Die bundesweit erstmalige Auflösung einer Freiwilligen Feuerwehr vor einer Woche in Malchow (Müritzkreis) war laut Bürgermeister Joachim Stein (Grüne) dringend nötig. "Bei Aufräumarbeiten hat sich gezeigt, dass von der alten Wehrführung Dienstkleidung im Wert von 20 000 Euro und Alkohol im Gerätehaus gehortet wurde", sagte Stein am Dienstag. Statt Kameraden die Kleidung zu geben, sei die Stadt ständig kritisiert worden, um noch mehr Gelder für die Ausrüstung zu bekommen. Die neue Wehr habe schon wieder 25 Freiwillige, Sollstärke seien 38 Leute.
"Die Funde zeigen deutlich, dass es höchste Zeit war zu handeln", meinte der Bürgermeister. So fanden die neuen Kameraden in Räumen, die bisher nur bestimmten Leuten der alten Wehr zugänglich waren, unter anderem 27 Jacken und Sicherungsgurte, dazu Helme, Masken und Stiefel. "Dabei wurde immer gejammert, dass Kameraden mit privaten Sachen Einsätze fahren mussten", sagte Stein. In der Stadt kursiert die Bezeichnung "Feierwehr" statt "Feuerwehr".
Der einstimmige Beschluss der Stadtvertreter hatte bei Teilen der Malchower zunächst für Empörung und bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. "Wir haben aber bisher nur positive Reaktionen von Verbänden und verantwortlichen Stellen", sagte Stein, dessen Legislaturperiode 2010 endet. Bisher habe noch kein Kamerad wirklich verpflichtet werden müssen. Von den 25 Neuen waren 18 Frauen und Männer schon bei der alten Feuerwehr, sieben Kameraden seien neu. Seit dem Beschluss sei noch kein Notfalleinsatz nötig gewesen.
Artikel erschienen am Mi, 9. August 2006