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Thema: Neues von DIGITALEM BOS Funk

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  1. #11
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    Zitat Zitat von sschaebe Beitrag anzeigen
    Die Zahl von nur rund 670 Basisstationen welche erst errrichtet worden sein sollen kommt mir etwas gering vor.
    Allein in BaWü sind laut http://www.digifunk.info/Documents/W...abe%202009.pdf schon über 200 installiert worden.

    Gruß
    Simon
    ....die komplette basisstation, einsatzbereit, oder halt nur der standort mit dem montierten antennenmast????
    letzteres habe ich nämlich hier bei uns. ist schon interessant wie da wohl gezählt wird.

    EDITH:

    In diesem zusammenhang und WERTEFREI gepostet, der komplette kurz zusammengefasste Erfahrungsbericht aus den Niederlanden, dessen anfang der user "Funkhandel" in einem anderen Thread am 15.02.2010 gepostet hat.
    Aus dem Schleswig-Holstein-Rundspruch vom 15.02.2010

    BOS-Digitalfunk - ein niederländischer Erfahrungsbericht
    ------------------
    Von deutschen Politikern als "leistungsfähiger, reichweitenstärker
    und betriebssicherer als der bisherige Analogfunk" gelobt, wird der neue
    BOS-Digitalfunk gerne öffentlich präsentiert. Somit eigentlich eine
    schöne Fassade - wenn es bei näherer Betrachtung nicht dahinter
    massiv bröckeln würde. In den Niederlanden läuft das identische
    TETRA-Digitalfunksystem, was auch in Deutschland kommen soll, seit
    mehreren Jahren - lt. jüngsten Berichten mit erheblichen Problemen.
    Ein ranghoher niederländischer Feuerwehrmann sprach gegenüber dem
    Beitragsverfasser das aus, worüber es seit längerem in unserem
    Nachbarland vorsichtig gesagt, stark brodelt: Ständige Überlastungen,
    Systemzusammenbrüche, massive Reichweitenprobleme beim Digitalfunk -
    ein Ende ist nicht absehbar. Hier kurzgefasst der Tatsachenbericht, wobei
    hier nur die wichtigsten Punkte genannt werden:

    Das niederländische C-2000 Digitalfunksystem basiert auf der
    TETRA-Technologie und hat den fast identischen Frequenzbereich
    (390-410 MHZ) und die identische Systemstruktur wie der beabsichtigte
    BOS-TETRA-Digitalfunk in Deutschland (380-400 MHZ).

    Auch bei der niederländischen Polizei herrscht hinter vorgehaltener
    Hand erheblicher Unmut über das techn. mangelhafte Digitalfunksystem.

    Als stellvertretende Beispiele für viele weitere Digitalfunkmängel
    bei Einsätzen wurden im Nov. 2009 durch niederländische
    BOS-Funkteilnehmer

    - Ein Flugzeugabsturz der Turkish-Airlines am 25.Febr. 2009 in
    Shipol.
    Der anfallende Digitalfunkverkehr allein von rd. 40 Rettungswagen
    sorgte für den Zusammenbruch des Systems. Als Folge waren die dort
    eingesetzten Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste von
    jeglicher Funkkommunikation abgeschnitten.

    - Das Attentat auf die Königin in Apeldoorn am 30 April 2009, wobei
    der Digitalfunkverkehr zwischen der Leitstelle und Polizei bzw.
    Sicherheitsbeauftragten der Königin zusammenbrach

    - Randalierende Hooligans während die Beachparty Sunset Grooves am 22
    August 2009 in Hoek van Holland (über 30.000 Besucher), wobei
    Polizisten in die Enge getrieben wurden, schossen, und keinen Notruf betätigen
    konnten. Ursache: ein seit Jahren bekanntes Funkloch und zusätzlich
    noch ein überlastetes Digitalfunknetz.

    gegenüber der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments, sowie
    der Kommission des Ministeriums für Inneres und Königreichsbeziehungen
    geschildert. In allen drei Fällen war das Digitalfunknetz lt. deren
    Aussagen hoffnungslos überlastet.

    Die niederländischen politisch Verantwortlichen warben ungeachtet der
    beschriebenen Mängel und daraus resultierender Folgen für das
    Vertrauen in den Digitalfunk.

    Deswegen werden betroffene Einsatzkräfte lt. bisher vorliegenden
    Infos mit Sicherheit erneut bei niederländischen Politikern vorstellig.
    Lt. dem niederländischen Parlament gibt es für den TETRA-Digitalfunk
    jedoch weltweit bislang keinerlei Erfahrungen bei Katastrophenfällen
    und Grosschadensereignissen.

    Als direkte Folge der Digitalfunkmängel waren im Jahr 2008 bereits 3
    tote Feuerwehrmänner zu beklagen. Diese wurden bei einer
    schlagartigen Brandausdehnung innerhalb eines
    Gebäudes vom Feuer eingeschlossen und konnten wegen des mangelhaften
    Digitalfunks keine dringend benötigte Unterstützung anfordern. Ähnliches steht für Deutschland bei Digitalfunkeinführung zu befürchten.

    Zumindest die niederländische Feuerwehr beabsichtigt deswegen wieder
    zum Analogfunk zurückzuwechseln. U.a. wurden bei der Feuerwehr Drente
    bzw. Utrecht die zuvor bestellten rd. 700 Analogfunkgeräte von Kenwood
    Anfang 2009 ausgeliefert. Weitere Feuerwehren wollen folgen.

    Wohl wegen gravierender Datenübertragungsprobleme wird zumindest bei
    der niederländischen Feuerwehr der Digitalfunk
    - noch - nur für Sprechfunk ohne Datenübertragung (z.B. Übermittlung
    von Einsatzlageplänen, etc..) benutzt.

    In Deutschland beträgt die Digitalfunk-Datenrate rd. 3kbit/sek. Damit
    sind bestenfalls Telefonate möglich. Die Übermittlung von
    Einsatzplänen, Fingerabdrücken, etc.. dauert "seine Zeit". Somit könnte man gleich
    beimbisherigen Analogfunk bleiben. Eine Erhöhung der
    Digitalfunk-Datenrate hätte den kompletten Austausch aller bisher angeschafften
    Digitalfunkendgeräte zur Folge, weil sie für höhere Datenraten
    inkompatibel sind. Bedeutet letztendlich für den Steuerzahler eine
    erhebliche Mehrkostenbelastung in Milliardenhöhe.

    Die jährlichen Digitalfunkbetriebskosten fallen im Vergleich zum
    jetzigen Analogfunk "um einiges höher" aus, z.B. in Bayern: Für den
    Analogfunk rd. 10 Mio/Jahr, für den Digitalfunk rd. 37 Mio/Jahr.
    Ähnlich
    verhält es sich auch in allen anderen Bundesländern.

    Ist der Digitalfunk gestört, oder fällt aus, wären im Vergleich zum
    jetzigen Analogfunk alle Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und
    Rettungsdiensten gleichermassen betroffen.

    Beim Analogfunk fallen schlimmstenfalls einzelne Kanäle/Frequenzen
    aus, jedoch KEINE kompletten Bereiche. Für solche Fälle bestehen
    - genügend Reservekanäle
    - und die Feuerwehr würde z.B. nichts von Funkproblemen bei der
    Polizei merken.

    Der niederländische Feuerwehrangehörige berichtete auch über
    praktische Reichweitenversuche mit Digitalhandfunkgeräten auf der
    grünen Wiese. Trotz optischer Sicht zu den Kollegen traten ab einer
    Entfernung von 200m gravierende Reichweitenprobleme auf.

    Derartige Ergebnisse sind mit Analogfunkgeräten auf dem höher
    gelegenen 70cm Amateurfunk-Frequenzbereich und wesentlich
    niedriger Sendeleistung (z.B. 500mW)faktisch ausgeschlossen.

    Kein Wunder, dass es z.B. innerhalb von Gebäuden erhebliche
    Digitalfunk-Reichweiteneinbussen gibt.

    Wird DMO-Digital-Direktfunkbetrieb ohne Relaisstation/Umsetzer an
    Einsatzstellen durchgeführt, treten oftmals erhebliche
    Beeinträchtigungen der Funkverbindungen trotz unterschiedlicher
    Gesprächsgruppen, vergleichbar mit unterschiedlichen
    Analogfunkkanälen auf.
    Dieser Umstand wird durch die Fa. Motorola lt. einer EU-Patentschrift "European Patent Application" vom 26.1.2005
    auch eingeräumt. Hier heisst es auf der Seite 2, Satz 25-30 u.a.
    sinngemäss, dass ohne TMO-Betrieb über Relaisstationen/Umsetzer und der damit
    wegfallenden Zeitschlitz-Synchronisation keine Möglichkeit besteht,
    DMO-Interferenzen zu minimieren/verhindern.

    Im Analogfunk nennt sich das Phenomen z.B. "unzureichende
    Nachbarfrequenzselektion" bzw. Trennschärfe, was sich jedoch lt.
    bisher vorliegenden Infos nicht derart gravierend bemerkbar macht und
    mit den bisherigen Analogfunkgeräten keineswegs Normalzustand ist.

    Somit dürften die Aussagen von Digitalfunkbefürwortern und
    Lobbyisten, welche auch in Deutschland die Meinung vertreten, "der Digitalfunk
    sei insgesamt leistungsfähiger und belastbarer als der bisherige
    Analogfunk", zumindest in diesen Punkten widerlegt sein.

    Pikanterweise erhielt Motorola trotz der in der erwähnten
    EU-Patentschrift eingeräumten Mängel und Risiken des Digitalfunks in mehreren Bundesländern Aufträge für die Technikbeschaffung, Aufbau und Netzbetrieb.

    Der niederländische Feuerwehrangehörige äusserte im Gespräch mit dem
    Beitragsverfasser seine erheblichen Bedenken, dass diese
    Digitalfunkprobleme nunmehr auch für Deutschland aktuell werden
    können.
    Im Jahr 2005 befasste sich ein niederländischer TV-Sender ausführlich
    mit der Digitalfunk-Problematik. Im Okt. 2008 sah er im dt. Fernsehen
    den "ZDF Frontal21" Beitrag "zu teuer, zu schlecht, sinnloser
    Behördenfunk". Sein sinngemässer Kommentar: " Das sind doch genau
    dieselben Probleme wie bei uns in den Niederlanden - es darf doch
    nicht wahr sein!"

    Lt. seiner Aussage wagt er nicht an den Fall zu denken, "wenn es
    richtig kracht". Schon deshalb wäre es dringend angeraten, in Deutschland
    zumindest für Sprechfunkanwendungen beim bisherigen Analogfunk für Polizei,
    Feuerwehr und Rettungsdienste zu bleiben.

    Abschlussbemerkung das jeder private Arbeitgeber beim Einsatz
    mangelhafter Arbeits-bzw. Produktionsmittel spätestens bei
    Unglücksfällen wegen der damit verbundenen Haftungs-und Regressfragen
    dringend einen guten Anwalt bräuchte. Es ist nicht nachvollziehbar,
    warum politisch Verantwortliche hiervon ausgenommen scheinen.

    Soweit die Kurzform des niederländischen
    Digitalfunk-Tatsachenberichts. Nicht alles
    Neue muss auch zwangsläufig gut sein.
    Geändert von FunkerVogth (25.02.2010 um 23:14 Uhr)
    Mfg
    FunkerVogth

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