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Thema: Alarmdurchsagen öffentlich

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Keen Beitrag anzeigen
    Alleine Google Maps mit den Einsatzorten ist sehr gewagt! Bei einem PKW-Brand auf öffentlicher Straße mag das noch gehen, aber Häuser etc. anzuzeigen ist nicht korrekt!
    Das seh ich zwiegespalten. Hier kann man die selbe Diskussion anwenden, die aktuell zu Google Street View läuft.

    Wenn du bei dir zuhause zufällig die Straße lang läufst, dann kannst du bei jedem deiner Nachbarn das Haus betrachten, in den Garten schauen, ggf. durch die Fenster ins Haus schauen. Und wenn du jeden Tag (z.B. auf dem Weg zur Arbeit) an dem Haus vorbei läufst, dann kannst du sogar noch zeitliche Veränderungen entdecken. Ist alles völlig normal und nicht im geringsten verboten.

    Google Street View bringt nun ein schlecht aufgelöstest, aus relativ starren Richtungen aufgenommenes, veraltetes Standbild des selben Hauses ins Internet. Und DAS soll plötzlich verboten sein??? Wo ist da der Unterschied??

    Genau das gleiche kannst du auf das Thema hier anwenden. Wenn es bei deinem Nachbarn brennt, stehen hunderte Gaffer auf der Straße und verfolgen Live, wie die Löschmaßnahmen ablaufen. Ggf. sehen sie sogar noch live, wie die verletzte Nachbarin in einem RTW abtransportiert wird, oder der tote Hund aus dem Haus geholt wird. Durch Mundpropaganda und Multiplikation wissen danach locker mehrere tausend Leute, dass es bei deinem Nachbarn gebrannt hat.

    So und jetzt mach ich auf ner Google Maps Karte ein Symbol über das betreffende Haus und schreibe in den Balloon "Wohnungsbrand, 1 Verletzte Person".

    Wo ist da der Unterschied???? Was kann denn daran moralisch und rechtlich verwerflich sein, wenn ich Informationen ins Netz stelle, die öffentlich eh bekannt sind?

    Ich denke wir befinden uns hier in einer Grauzone, die gesetzlich nicht klar definiert ist. Ich glaub solange man mit gesundem Menschenverstand agiert und sich wirklich auf ein paar nennenswerte, harmlose Details im Einsatzbericht beschränkt, kann keiner etwas dagegen sagen, wenn man Einsatzberichte samt Karte im Internet veröffentlicht. Klar ist, dass man keine persönlichen Daten oder Bilder ins Netz stellen sollte, die gegen Persönlichkeitsrechte etc. verstoßen. Aber das nennen einer Einsatzadresse, ist das schon ein Verstoß gegen das Persönlichkeits und Selbstbestimmungsrecht, wenn ja doch - wie oben schon gesagt - der Einsatz an sich in ungeschützter Öffentlichkeit abgelaufen ist?

    Im Gegenteil, können wir uns nicht sogar auf Meinungs- und Pressefreiheit berufen?

    Und wenn sich mal einer beschwert, kann man den konkreten Fall immernoch unkenntlich machen, bzw. im schlimmsten Fall würde ich es sogar auf einen gerichtlichen Beschluss ankommen lassen.

    Gruß Joachim
    Geändert von MiThoTyN (09.02.2011 um 14:20 Uhr)

  2. #2
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    Als Einsatzbeteiligter gehst Du ein besonderes Vertrauensverhältnis mit den Geschädigten ein. Bei Ärzten wird dies "Schweigepflicht" genannt und ist hier gesetzlich geregelt. Bei Rettungsdiensteinsätzen ergeht hierraus eine sog. "erweiterte Schweigepflicht" aller Erfüllungsgehilfen.

    Das Veröffentlichen der Adresse eines Feuerwehreinsatzes ist per se nicht strafbar, könnte aber von findigen Juristen als Bruch des besonderen Vertrauensverhältnis ausgelegt werden und zu einer Zivilrechtlichen Klage führen. Welchen Erfolg eine solche hätte ist mir aber unklar.

    Auf jedenfall muss auf Bitten des Geschädigten die Adresse gelöscht werden. Analog dem "pixeln" von Google Street-View.

    Soweit meine Sicht der Dinge,

    Knut
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    "Das Leben jeden Feuerwehrmannes erfährt irgendwann einmal einen Knick!"
    (J. Stiegel, 2009)

  3. #3
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    @knut

    Von Seiten des RD ist der Vergleich mit der ärztlichen Schweigepflicht sicher berechtigt. Von Seiten der Feuerwehr ist mir so eine Analogie nicht bekannt. Da gehe ich auch nicht unbedingt ein solches "Vertrauensverhältnis" ein, wenn ich bei Herrn Müller Wasser aus dem Keller pumpe.

    Wie gesagt, klar ist, dass im Einsatzbericht dann nicht erscheinen sollte, dass Herr Müller ein SM-Studio im Keller betreibt.

    Ein RD-Einsatz läuft meist ja auch anders ab. Da kommt ein RTW, bleibt ein paar Minuten vor irgend einem Haus stehen, und fährt nach noch ein paar Minuten entweder mit oder ohne Patient wieder weg. Die Öffentlichkeit bekommt tatsächlich wenig davon mit, was da tatsächlich passiert ist. Da im Nachhinein einen Einsatzbericht im Netz zu veröffentlichen hat sicherlich einen anderen Stellenwert, als wenn das Dachgeschoss für die ganze Stadt weithin sichtbar brennt. :-)

    Wie auch immer, man muss sich tatsächlich darüber im Klaren sein, dass die findigen Juristen einem aus solchen Sachen immer einen Strick drehen können, wenn sie wollen. Da schließe ich mich dir an.

    Gruß Joachim

  4. #4
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    Wer ist Herr Müller, und wo wohnt der? (Bitte mit Link nach Google) ;-)
    -----------------------------------------------

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  5. #5
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    Diese Diskussion kann man besser und einfacher führen, wenn man fragt:
    -warum
    -wozu
    -für wen
    irgendwelche Einsatzdaten veröffentlicht werden sollen.
    Für die Information der Bevölkerung gibt es die Presse, für die Presse eine Pressemitteilung und aus die Maus!

    MfG

    Frank
    Kontaktaufnahme bitte per Mail. Danke!

  6. #6
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    @Frank

    Die Fragen sind in der Tat einfach und lassen sich beliebig auf andere Themen anwenden. Z.B. Warum braucht man einen proprietären, nicht zugelassenen, gebastelten, DME Testsender. Die kann man ja auch fertig kaufen und aus die Maus.

    Nicht persönlich nehmen, wollte nur ein Beispiel aufgreifen, mit dem du dich identifizieren kannst.

    Die offensichtlichste und "einfachste" Lösung ist nicht immer die beste.

    Gerade bei den Einsatzberichten sehe ich ein großes Potential zur Öffentlichkeitsarbeit. Wenn die Leute auf der Webseite sehen, wie oft eine Feuerwehr welches Spektrum an Einsätzen fährt, trägt das schon zu Verbesserung des Images bei will ich behaupten. Eine Webseite mit Einsatzberichten und Nachrichten ist einfach professioneller und "lebendiger", als so ein starres HTML Monster mit blinkenden Grafiken, etc., wo der einzig aktuelle Hinweis der auf das Sommerfest/Oktoberfest/Bierfest ist....

    Außerdem hast du die Informationen da, wo sie hingehören. Zur Feuerwehr. Mit Glossar, Querverweisen zu den Fahrzeuge, technischen Erklärungen, Kontaktmöglichkeiten zur Nachfrage. Wenn die Pressemeldungen bei irgendeinem Käseblatt auf der Webseite erscheinen, wird sie zwar auch gelesen, ist aber nur sehr oberflächlich, bietet meist genug Raum für Spekulationen/Irritationen, ist temporär und verschwindet irgendwann wieder.

    Zu guter Letzt wird eine Zeitung nicht ständig irgendwelche Feuerwehrartikel von Wasser im Keller etc. bringen und wenn, dann fachlich ggf. falsch, weil die einfach nicht das entsprechende KnowHow haben.

    Sinnvoll ist auf jeden Fall ein paralleler Weg. Aktuelle größere Einsätze durch die Presse als "Aufmacher" verteilen, dauerhafte Detailinfos auf der Seite der Feuerwehr verfügbar machen.

    Meine Meinung.

    Gruß Joachim

  7. #7
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    Um es auf den Punkt zu bringen und ein genau definiertes Thema haben, habe ich folgendes gemacht:

    In Google Maps eine personalisierte Karte erstellt wo ich ein Symbol eines Feuers (Brand) oder Achtung (THL) entweder auf das Objekt bzw. auf den Straßenpunkt setze und eine kurze prägnante Überschrift wie "Wohnungsbrand" schreibe.
    In der Beschreibung steht nur das Datum mit der Uhrzeit der Alarmierung und 3 kleine Bilder vom Einsatz und mehr steht da momentan noch nicht.

    Eventuell angedacht wären vielleicht die Fahrzeuge die ausgerückt waren aber das geht mir dann schon zu sehr ins Detail.

    Einen bestimmten Grund dafür gibt es nicht, ich wollte einfach nur mal von der typischen Auflistung der Einsätze, die schon fast jede Wehr hat, weg und mal was neues machen!

    Auf der Homepage wäre dann ein Link mit zb. "Einsätze 2011" und dann öffnet sich die personalisierte Google Maps Karte und fertig.

    Nicht mehr und weniger möchte ich gern machen!

  8. #8
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    Zitat Zitat von MiThoTyN Beitrag anzeigen
    Gerade bei den Einsatzberichten sehe ich ein großes Potential zur Öffentlichkeitsarbeit. Wenn die Leute auf der Webseite sehen, wie oft eine Feuerwehr welches Spektrum an Einsätzen fährt, trägt das schon zu Verbesserung des Images bei will ich behaupten.
    Es kann auch schnell langweilen, wenn da alle möglichen alltäglichen Kleinsteinsätze in detailiertester Form dargestellt werden.

    Wir haben auf unserer Homepage eine Bildergalerie mit Einsatzbildern, ohne jegliche Texterläuterung, zum Veranschaulichen der Bandbreite unserer Arbeit. Einsätze, und längst nicht alle, erscheinen in wenigen Sätzen innerhalb des Bereichs "Nachrichten". Eine Auflistung aller Einsätze haben wir gar nicht online. Dieser Weg ist bisher auch auf breite Zustimmung gestoßen.

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