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Thema: Behinderte Jugendliche in einer HiOrg

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Mahlzeit,


    Zitat Zitat von Anton Beitrag anzeigen
    Wir haben bei uns in der Jugendgruppe (Jugendfeuerwehr) seit einigen Jahren einen Jugendlichen, der geistig ein wenig behindert ist.
    Definiere "ein wenig". Denn gerade bei geistigen Behinderungen ist die Bandbreite da sehr groß. Wie lief es denn bisher?
    Zitat Zitat von Anton Beitrag anzeigen
    Nun steht er kurz vor der Leistungsspange und in zwei Jahren soll er dann durch seinem Alter entsprechend in den aktiven Dienst übernommen werden.

    Seine Probleme reflektieren sich hauptsächlich in dem, dass er Probleme hat Informationen zu verarbeiteten, gar zu behalten um sie entspechend auszuführen.

    Nun steht er kurz davor, die LSP absolvieren zu müssen, welches aber von einigen Verantwortlichen nicht gern gesehen ist, eben wegen seiner Behinderung. Ich als verantwortlicher GF dieser Gruppe und die Gruppenleiter der JF sind der Meinung, dass er dies mit entsprechender Vorbereitung locker machen kann. Nur leider stehen wir allein mit dieser Meinung dar, da die Frage eher eine Frage der gesamten FF ist, als der einzelnen Einheit.
    Die Frage sollte im Zweifelsfall euer Gleichstellungsbeauftragter der Gemeinde oder die Frauenbeauftragte des Feuerwehrverbandes beantworten. Dessen Aussage hat m.E. die "gebotene Nachhaltigkeit". Aus meiner Sicht:

    Wenn er es packt, wo liegt das Problem. Oder hat man Angst hinterher als Krüppelfeuerwehr abgestempelt zu werden?

    Zitat Zitat von Anton Beitrag anzeigen
    Übernahme in den aktiven Dienst -
    Das wird schon ein wenig kniffliger. Keinesfalls sollte man aus der bestandenen Leistungsspange eine Befähigung zum aktiven Dienst ableiten. Aber du schreibst selbst das es bis dahin noch 2 Jahre sind. Bis dahin passiert noch viel, im positiven als auch im schlechten. Wichtig ist von vorne rein im Dialog mit allen Beteiligten zu arbeiten. Oberstes Ziel ist die körperliche Unversehrtheit des Kameraden und der die mit ihm ausrücken. Das sollte von vorne rein klar betont werden.

    IMO sollte eine Vereinbarung getroffen werden das erstmal eine Probezeit (6Monate, TM Ausbildung) festgelegt werden. Auch ein "Pate" der als Ansprechpartner dient sollte festgelegt werden. Denn normalerweise ist es auch für einen nichtbehinderten schwer genug sich von heut auf morgen mit einer Meute Erwachsener rumzuschlagen :-).

    Auch sollte die "Meute Erwachsener" einbezogen werden und informiert das man jetzt ein "Problemkind" hat, den Sachverhalt kurz schildern. Nix ist kompliziert als wenn man nur weiß das "der was hat" aber nicht was genau.

    Und wenn es sich rausstellt das es nicht geht sollten zusammen Alternativen gesucht werden. Die könnten u.a. bei den TESI aus der SEG liegen.

    Wichtig ist das man ihn wenn es nicht geht nicht als [s]Dorfdepp[/s] äh Hofnarr halten.
    "Prüft sorgfältig bevor ihr Bewährtes ändert, aber haltet nicht an Bewährtem fest, wenn die Lage dies nicht länger rechtfertigt und die bewährte Lösung nicht den Erfordernissen der Zukunft entspricht"

    Scharnhorst

    www.fwnetz.de

  2. #2
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    In dem Bereich, in dem ich RD-Mäßig beschäftigt bin, hat es schon zwei oder drei solche Fälle gegeben. Ich selber weiß von zweien. Während der JF-Zeiten war das kein Problem. Allerdings stand von ärztlicher Seite her ein Nein zum aktiven Dienst. Warum weiß ich nicht. Auf alle Fälle sind die betreffenden dan darauf angesprochen worden und es wurde nach einer Lösung gesucht. In Zusammenarbeit mit dem örtlichen RD hat man dann positionen gefunden die für die jeweiligen Personen kein Problem darstellen und auch gerne besetzt werden. Die eine junge Frau ist jetzt bei uns im Bereich IuK tätig, dies sogar in führender Position, die zweite hat das Lager unter sich und "organisiert" im Einsatzfalle den Nachschub. So kann man in der Zusammenarbeit meiner Ansicht nach eine ganze Menge bewegen. Das ist zwar so an und für sich nicht mit der Anfangssituation vergleichbar, doch ich muss persönlich sagen, unsere Bereitschaft währe ohne diese beiden engagierten Damen doch um einiges ärmer.

  3. #3
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    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen
    Wenn du mit "Führungskräften" irgendwelche JF-Verantwortlichen meinst, unterstütz ich das noch ansatzweise. Wenn es aber gegen die Führungskräfte sein soll, die im aktiven Dienst für den Jungen gerade stehen müssen, ist nix mit Stirn bieten.
    Mein Kommentar bezug sich auf das "Schikane auf höchster Ebene" ;)

    Und da kann man auch ruhig mal den "Obersten Heeres-jockeln" die Stirn bieten...

    MfG Fabsi

  4. #4
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    80
    Wir haben hier in meiner Wehr eine recht ähnliche Situation.

    Der Junge(-mann) ist geistig leicht behindert. Was er genau hat weiß ich nicht, aber er braucht einfach etwas länger/manchmal zwei mal, bis er etwas verstanden hat. Vom Alter her ist er so alt wie ich, war d.h. auch in meiner Jugendgruppe.
    Wettkämpfe haben wir mit ihm alle ohne Probleme gemacht. War zwar etwas mühsam weil halt doppelte Probenanzahl angesagt war, hat uns aber ehrlich gesagt nicht geschadet (haben in 5 von 6 Jahren den Pot geholt und mehrmals auf Landes-/Bundesebene mitgemischt :-).
    Wenn ihr also meint, dass er es packt, macht es. Und schaut vor allem dass es in der Gruppe keine Probleme gibt (unsere Jugendleiter haben uns damals ziemlich deutlich gemacht was passiert wenn irgendwelche Diskriminierungen kommen). Und wenn ihr glaubt, dass die Wehrführung unbegründete Bedenken hat, hohlt euch im Zweifelsfall den KBM zu nem Gespräch.

    Vor 2 Jahren war dann Truppmann/Übernahme angesagt. Da ich den Kommandant unserer Wehr besser kenne habe ich so ein bischen mitbekommen was damals ablief. Es wurden Attest eingeholt. Nach denen hat grundsätzlich nichts gegen den Einsatz gesprochen. Nach dem absprechen mit der Versicherung gabs dann endgültig grünes licht.
    Daraufhin wurde eine große Gesprächsrunde mit den GF, ZF, Kommandoebene und allen die wollten gemacht. Dort wurde dann recht offen (auch von dem Jungen) über seine Behinderung gesprochen und eine Vereinbahrung getroffen, was er machen möchte und was er darf.
    Seitdem weiß jeder in der Führungsebene welche aufgaben er dem Jungen geben kann und er macht einfach im Einsatz mit. Außerdem ist er immer als erster dabei wenn irgendwelche Veranstaltungen sind.

  5. #5
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    Ich bin ebenfalls als Jugendwart tätig. Ich hab zwar keinen solchen "Fall" bei uns, aber ein Mitglied, das sich vom Charakter her, deinem beschriebenen Fall nähert (schlecht was merken, Situationsauffassung,...). Von daher bin ich der Meinung: Setz alles daran, dass er die Leistungsspange mitmachen kann und diese auch erhält. Mal im ernst: Fröhliche Kinder (und auch Jugendliche, weiß jetzt nicht das Alter) sind doch Lohn genug für den Mehraufwand an Proben (wobei "Mehraufwand" nicht schlecht sein muss).
    Villeicht bringt man bei der ganzen Betrachtung auch mal das Umfeld des Jungen mit ins Spiel. Je nach dem wie stark seine Behinderung ausgeprägt ist, wird er es bisher nicht leicht gehabt haben (Schule, Freizeit,...), denn es ist leider so, dass solche Personen nicht immer akzeptiert werden (Mobbing in der Schule,...). Die Eltern und auch der Junge werden froh sein, dass er in der JFw mitwirken kann und man ihn dort akzeptiert und respektiert! Und nun soll damit auf einmal Schluss sein?! Was wird das auch für die Eltern ein Schlag in die Magengrube sein?! 'Wieder ein Verein, der Ihn nicht akzeptiert.' Vom Sicherheitssttandpunkt her betrachtet, steht es außer Frage, das Atemschutz usw flachfällt. Aber wie schon etliche Vorredner von mir: es gibt immer was zu tun! Und wenns gilt zu zweit sie Straße abzusperren.
    Such das Gespräch und setz dich für Ihn ein (Führungskräfte, Eltern,...). Es werden dir nicht nur seine Eltern danken. Schon der Versuch an sich ist es wert!

  6. #6
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    Ich möchte bei dieser Gelegenheit von meinem Bruder erzählen. Er hat das Down Syndrom und ist somit schwerbehindert. Wer solche Menschen kennt, weiß aber, das sie durchaus fit und auch nicht dumm sein müssen. Mein Bruder war lange Jahre mit mir in der Jugendfeuerwehr. Es stellte damals kein Problem da, das er aufgenommen wurde. Der Jugendwart fand es toll, der Wehrführer hatte nix dagegen, also stand einer Aufnahme nix im Wege. Mein Bruder nahm mehrmals an der Leistungsspange der JF Teil. Er kann zwar nicht oder nur ganz wenig lesen und schreiben, aber die Fragen wurden bei uns mündlich abgefragt. Beim Laufen war er einer der schnellsten und die Feuerwehrteschnische Übung war auch kein Problem. Jeder lernt ja nur eine Position, was er problemlos hinbekommen hat. Als mein Bruder 18 wurde, wurde auch von manchen überlegt ob er in die aktive Wehr übernommen wird. Viele waren der Meinung das er auch übernommen werden könnte. Wir (ich und meine Eltern) haben das aber nie wirklich ins Auge gefasst, weil wir wissen das im Einsatz immer jemand ein Auge auf ihn hätte haben müssen. Aus diesem Grund haben wir auch nicht gefragt ob er übernommen werden würde.
    Er war aber bis zu seinem 25. Lebensjahr in der Jugendfeuerwehr. Danach haben wir ihn langsam an andere Hobbys gewöhnt bzw. ein anderes gesucht. Er konnte ja nicht ewig in der JF bleiben und der Altersunterschied wurde ja auch immer größer zu den anderen Jugendfeuerwehrmitgliedern.
    Ich muss sagen das man heute eigentlich keinem Kind/Jugendlichen den Zutritt zur JF verwehren sollte. Das man keine schwerst mehrfach Behinderte aufnehmen kann, ist glaube ich jedem klar.Aber ansonsten gibt es meistens einen Weg denke ich.
    Einer seiner Jünger überlegte immer dreimal, bevor er etwas tat. Als der Meister davon hörte, Sprach er:"Zwei mal überlegen- das reicht schon".

  7. #7
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    Ich verstehe jedoch nicht, das einem Jugendlichen, der zwar etwas behindert ist, alle Hoffnungen und grade das genommen werden soll, woran er schon Jahre Spaß hat.
    Warum wurden Ihm denn überhaupt Hoffnungen gemacht, wenn von vornherein feststand, dass er im Einsatz später nicht aktiv werden kann/darf? So eine Behinderung kommt doch nicht von heute auf morgen, oder? Wurde vorher denn ein klärendes Gespräch in Bezug auf seine Zukunft geführt? (Weil was bringt es, wenn eine Einsatzkraft, die einen Befehl erhält, diesen nicht behalten kann? Ob im IA oder nicht ist ja prinzipiell egal..)

    Weiß nun nicht wie ausgeprägt das is etc., aber generell stelle ich mir sowas doch etwas "schwierig" vor..
    hallo :E

    Erkläre mir, und ich vergesse.
    Zeige mir, und ich erinnere.
    Lass es mich tun, und ich verstehe.

  8. #8
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    Wir haben seit Jahr und Tag einen Behinderten und eher kleine wie große Probleme.
    Was ich nicht verstehen kann oder will ist warum wird dem Bub die Leistungsspange verwehrt?
    Angst vor einer Krüppelfeuerwehr? Ich würde Ihn auch in die normale Wehr aufnehmen wenn auch mit Beschränkungen:

    Übungsdienst ja
    nur leichte Einsätze wo gewährleistet ist das jemand auf Ihn aufpassen kann (kehren geht immer)
    ansonst währe auch ein Posten in der Etappe sehr hilfreich wie
    Kücheneinheit
    aufs Gerätehaus aufpassen und später die Autos aufrüsten
    und und und

    Was im Endeffekt gemacht wird ist vom GdB abhängig und sollte auf jedenfall geklärt werden. Aber mit klaren Worten und nicht durch die Blume
    8 von 10 newbies können nicht suchen und googlen!
    schreib dich nicht ab, lerne suchen und googlen.

    Kinder haben im BOS Funk nichts zu suchen!!!!

  9. #9
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    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen
    Wenn es aber gegen die Führungskräfte sein soll, die im aktiven Dienst für den Jungen gerade stehen müssen, ist nix mit Stirn bieten.
    Warum nicht? In Einsatzsituationen gebe ich Dir zwar bedingt recht. Aber auch wenn im Einsatz mein Vorgesetzter objektiv betrachtet Unsinn produziert, werde ich mich dagegen wehren. Aber das hat jetzt nix mit diesem Thema zu tun. Warum sollte man bei unterschiedlicher Meinung zur Wehrführung nicht seine Position klar und verständlich ausdrücken und ihr Nachdruck verleihen, blöß weil es sich um "höhergesetztes" Personal handelt? Auch Streitgespräche nach oben sind in einer Hierarchie teilweise notwendig.
    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen
    Mir ist bislang kein Mann bekannt, der ein solches "Amt" ausübt (ausüben darf). Ich kenn nur Gleichstellungsbeauftragte. Und mal ehrlich: das ist die schlimmste Sorte Frau, die es gibt ;-)))
    Diese Bemerkung halte ich für absolut überflüssig, auch wenn sie im Scherz gemeint war (was ich stark hoffen will)
    So lange es immer noch Leute gibt, die andere Leute aufgrund von Religion, ethnischem Hintergrund oder anderer Ausrichtung nicht gleichwertig behandeln, ist ein oder eine Gleichstellungsbeauftragte(r) notwendig und sinnvoll.

    Gruß, Mr. Blaulicht

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