Hallo!
Da triffst du durchaus auch meine Empfindung. DMR ist faktisch Datenfunk, und so wird er auch genutzt.
Von inzwischen 6 DMR-Netzen die ich in guter Qualität im 2m Band empfangen kann, werden offenbar ausschließlich für reine Daten/Telemetrie/Texte genutzt, aber Voicepakete...niente.
Will man sowas haben, bekommt man für viel Geld entsprechende Lösungen.
Kleines Beispiel: Die Straßenbauverwaltungen der Länder machen seit Jahren die gesammte Verkehrssteuerung via DMR. Und der Ausbau geht noch weiter.
Mir scheint das beinahe jedes Verkehrsschild entlang der Autobahnen inzwischen ne Antenne hat.
Oha, da hast du dir jetzt aber eines ausgesucht...
Sicherlich gibt es einen Markt für sowas, da habe ich keine Zweifel. Die Broschüre gibt da schon entsprechende Hinweise.
Betrachtet man aber mal die dort hochgehaltenen Zielgruppen, stellt man fest:
Alles Objektfunk/Gebäudefunk.
Klar...verlegt man in einem Gebäude rollenweise Schlitzkabel und hängt dann ein DMR-Repeater dran, reichen solche Teile.
Aber statte damit z.B. mal Sicherheitsdienste aus die quer durch eine Einkaufsstraße bis in den hinterletzten Laden funken können will.
Genau dafür taugen diese Teile eben nicht.
Du verwechselst da ganz gehörig was.
DMR ist in erster Linie der Nachfolger vom Analogfunk.
Und ebenso wie es im Analogfunk schon immer "Entry-Level" gab (CM340/360, GM340, GP320 u.v.m.) gibt es logischer weise auch im DMR-Bereich einen Entry-Level. Also Geräte die selber von ihrer Ausstattung eben nix weiter bieten als das reine Funken bei idiotensicherer Bedienung.
Jemand der höhere Anforderungen hat, z.B. Freitextübermittelung (z.B. Einsatzvergaben im Taxifunk) der ist mit teureren Geräten besser beraten, die gleich ein Display mitbringen wo diese Texte auch drauf passen.
Und, was du auch gekonnt ignorierst:
Funk ist mit Mobilfunk nicht wirklich vergleichbar.
Als Mobilfunkkunde bist du einer von vielen Nutzern die auf die selbe große Infrastruktur zugreifen.
Fällt da irgend was aus, oder schraubt der Netzbetreiber an den Tarifen, ist man gelackmeiert.
Funk dagegen sind unabhängige Insellösungen wo man selber sein eigener Netzbetreiber ist.
Man hat selber die Entscheidung wie man seine Infrastruktur aufbaut.
Stromausfallsicher bis xx Stunden.
Hochwassersicher, Vandalismussicher...Sabotagesicher?
Als Mobilfunkkunde hast du auf all dieses keinen Einfluss.
Hat man den Anspruch das dass eigene Funknetz auch noch dann läuft, wenn öffentliche Netze schwächeln, beispielsweise in den Bereichen Taxi, Industrie, Nahverkehr, Logistik...oder eben auch die BOS, ist man mit einer komplett eigenen Lösung immer besser bedient.
Wenn du nur interessiert bist, dann schaue vorwiegend bei Motorola oder Hytera.
Motorola bietet wenigstens umfangreiches Material zum einlesen (z.B. den DMR SystemPlaner).
Hytera dagenen hat eine kuriose Zweigleisigkeit:
Im Marktsegment Betriebsfunk "Professionell" sind sie extrem Zugeschnürt und m.E. sogar in Teilen zu Hochnäsig.
Im Marktsegment Amaterufunk geht es um exakt die selben Geräte, aber dort sind sie auch ziemlich kontaktfreudig.
Schau dich mal im Internet um nach DMR-Projekten im AFU.
Hytera ist der einzige der dort was offenlegt, und sogar Verbesserungswünsche von Funkamateuren zeitnah in aktuellen Firmware-Releases realisiert.
Vertex hingegen ist die Krönung der Undokumentation. Nicht nur das EVX und VXD alle USB haben, aber nch weltweit keinerlei Anwendung dafür. Ne, viele EVX haben auch Steckplätze für Optionsboards, die es aber ebenso noch nicht gibt.
Achja, dann was da noch das EVX-R70 Relais.
Da protzt auf der Rückseite eine RJ45 Ethernetschnittstelle, aber weit und breit keine Information was damit geht, und was nicht.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser