Hallo!
Generelles zum Thema Daten in DMR-Geräten:
DMR ist ein ETSI-Standard...genauergenommen mehrere ETSI-Standards.
In diesen Standards wird aber keines der heutigen Gerätevarianten mit dessen Funktionen beschrieben, sondern mehr oder weniger nur die Funkschnittstelle.
Also Modulationstypen, Symbolraten, das ganze Timing, sowie die verschiedenen Frametypen.
Heißt im Umkehrschluß: Es wird ein reiner Datenfunk beschrieben womit eben Daten übertragen werden können.
Eben auch Daten welche über einen Codec digitalisierte Sprache enthalten. Aber schon zum Thema Codec sagen diese Standards nix mehr.
Diese Standards sorgen gerade eben dafür, das sich DMR-Geräte unterschiedlicher Hersteller zumindest auf Ebene des Protokolls verstehen.
Alleine die schiere Tatsache das der Sprechfunk herstellerübergreifend (Motorola, Hytera, Vertex) funktioniert, liegt nur daran das diese Hersteller sich ausserhalb des Standards auf einheitliche Sprachcodecs geeinigt haben.
Was man "sonst noch" neben dem Sprechfunk über diese Geräte sendet, und in welchen Formaten oder welchen Pakettypen, steht ebenso nicht in den ETSI-Standards - und genau dort endet auch die gegenseitige Absprache zwischen den Herstellern.
Denn das ist genau die Spielwiese, wo die Hersteller alle ihre eigenen Süppchen kochen, um ihre eigenen Geräte von denen der Mitbewerber ab zu grenzen.
Dazu zählt alles, was über den nackten Sprechfunk hinausgeht. Also z.B. GPS, Disponentensysteme, Sonderprotokolle wie Capacity Plus, Linked Network u.v.m.
Weiterhin scheint bisher jedes DMR-Gerät welches mir in Hardware oder zumindest als Servicemanual zuflatterte, egal ob Mobilgerät oder Handfunkgerät, mit einer oder mehrerer USB-Schnittstellen ausgestattet.
Bei Motorola sind meißt zwei USB-Schnittstellen dran - eine zum programmieren, eine weitere für Datenanbindung für Disposysteme u.ä.
Ebenso einblickreich ist das Servicemanual zur Vertex-EVX530 Familie:
Einziger Zubehöranschluß ist die vierpolige Klinenbuchse.
Da kann man ebenso wie bei den analogen Geräten entweder ein LSM/Headset anschließen, oder eben das Programmierinterface FIF-12.
Aber Datenanbindung?
Das Servicemanual brachte dann die Spur:
Erkennt das Funkgerät an dieser Buchse an einem bestimmten Kontakt eine externe Spannung von 5V, werden automatisch alle "normalen" Signale von dieser Buchse getrennt und umgeschaltet auf zwei Leitungen die direkt zum Hauptprozessor gehen.
Und dort am Prozessor offenbart sich: USB2.0 Slave.
In Hardware ist das alles schon in aktuellen Geräten so vorgesehen.
Ob aber die Firmware diesen USB-Anschluss bedienen kann, konnte ich noch nicht testen.
Mir fehlt da auch etwas der Ansporn es zu testen, denn das nächste Problem kenne ich schon:
Kein DMR-Gerätehersteller rückt Treiber oder Informationen zur Schnittstelle raus.
Nur Gerüchte:
Es riecht danach, das bei den Motorola-Geräten die Daten-USB-Schnittstelle mit dem richtigen Treiber zu einem "USB-Ethernet-Adapter" wird, also quasi ein virtuelles Netzwerk-Unit welches via IP angesprochen werden kann.
Protokoll unbekannt.
Ob Hytera und Vertex das ähnlich machen, keine Ahnung.
Noch dümmer ist es, das Hersteller wie Motorola nur die nackte, undokumentierte Schnittstelle zur Verfügung stellen, aber selber dafür keine Lösungen anbieten.
Das überlassen die ihren handverlesenen Partnern mit der Motorola-Aprobation "Aplication Partner", welchen dann wenigstens die Schnitstellen-Spezifikationen überlassen werden.
Einer dieser Aplication Partner für MOTOTRBO ist dieser hier:
http://www.hermestrx.com/
Und wie geheim das ganze ist, sieht man wenn man soein System mal aufgebaut hat:
Der Hermes-TRX ist ein kompletter Industrie-Computer mit unbekanntem Betriebssystem, versiegelt, ohne irgendeine erkennbare Backdoor.
Man kann dort eben programmierte MOTOTRBO-Geräte via USB anschließen, und sich über die Netzwerkbuchse auf die Weboberfäche des Hermes-TRX einloggen.
An die USB-Treiber, die ganzen Softwarestacks welche die Kommunikation zu den DMR-Geräten herstellen, kommt man nicht ran.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser
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www.funktechnik-hueser.de