Hallo!

Zitat Zitat von sschaebe Beitrag anzeigen
Nur ein kleiner Hinweis zum ROHS:
Nach der geltenden Richtlinie 2002/95/EG gilt: Bei Reparaturen von Menschenhand sind die erhöhten Schmelztemperaturen und die Eigenschaften des bleifreien Lötzinns problematisch. Daher dürfen sie weiterhin mit bleihaltigem Lötzinn ausgeführt werden.
Aua...ja. Aber auf den allermeißten heutigen ROHS-Boards gibt das eine Zeitbombe.
Denn es ist mehr als Unwarscheinlich das wirklich ras bleifreie Restlot auf dem Pad hinreichend mit dem Bleilot durchlegiert beim Lötvorgang.
Und wenn nur eine Lötverbindung aus zwei Bereichen bestehen die nur augenscheinlich verbunden sind, kommt das Gerät früher oder später wieder zurück.

Das schlimme daran ist, das solche fiesen Boards die mal bleihaltig nachgepfuscht wurden, kaum wieder in den ROHS-Zustand zurücksetzen lassen, egal wieviel Flussmittel und Entlötlitze man da drüber kippt/rubbelt.

Daher: RoHS-Boards immer ganz penibel nach Servicevorschrift des Herstellers und möglichst auch den vom Hersteller bestimmten Lötmittel löten.

Hatte schon mehrfach Lazarus-Boards (aktuelle GP340/360/380-Familie) auf dem Tisch wo offensichtlich bleihaltig nachgepfuscht wurde. Die mehrzahl dieser Geräte ging als irreparabel zurück an die Kunden, weil mutmaßliche 2-3 Arbeitstage nötig wären bei nur 10%iger Erfolgschance. Und in Arbeitsstunden ausgedrückt ist das definitiv ein Totalschaden.

ROHS löten und reparieren geht, aber eben halt nicht mehr problemlos mit der Lötausrüstung eines jeden Hobbytechnikers.
Und Hersteller die auf Repariebarkeit und Servicefreundlichkeit wert legen (z.B. Motorola, Vertex, Swissphone) achten schon darauf jeweis aktuelle und nachlötbare Lote zu verwenden, und nötige Lote/Flußmittel und mehr als Ersatzteile zu liefern.
Bei Billigherstellern sucht man hingegen vergeblich nach aussagekräftigen Servicemanuals mit Lötvorschriften und den Ersatzteilnummern der nötigen Lote, oder deren chemische Zusammensetzung.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser