Hallo,
den Begriff Journalismus in dem Zusammenhang zu verwenden halte ich schon für gewagt.
Die Presse- und Meinungsfreiheit gehört zu den Grundpfeilern unserer Demokratie. Allerdings verlangt dies meines Erachtens auch ein entsprechendes Maß an Verantwortung auf Seiten der Presse.

Mittlerweile ist es wohl Mode oder vielleicht sogar durch den Konsumenten gewollt, dass sich einige Medien immer am Rande des selbst gegebenen Pressekodex bewegen und auch mal auflagensteigernd außerhalb.

Wenn ich z.B. über Wochen, jeden Tag bei einer Gerichtsberichterstattung einer "Zeitung" lesen muß, dass die Angeklagte selbstherrlich drein schaut, das Verfahren wohl nicht ernst genug zu nehmen scheint oder wie ihre Anwälte zu luxuriös untergebracht worden sind, aber nicht einen einzigen Fakt zu den ihr zur Last gelegten Taten, dann frage ich mich, ob überhaupt noch ein gerechter unbeeinflusster Prozess mit einem entsprechenden Urteil möglich ist.
Anderes Beispiel, aber gleiche Zeitung, ein Kandidat für ein wichtiges Politisches Amt, kann noch nichtmal einen Furz lassen ohne, dass es in der nächsten Ausgabe des Blattes kampagnenartig gegen ihn Verwendung findet.

Ich finde solche Entwicklungen nicht nur lästig, weil der Informationsgehalt solch eines Journalismus (jetzt hab ich es auch gesagt) mir nichts bringt, sondern auf Dauer auch für demokratiegefährdent. Wenn man mitbekommt wie viele Leute solche Berichte als Fakten ansehen und garnicht hinterfragen, dann macht mir das Angst.

Bis dann

Dominic