Hallo!

Zitat Zitat von Scretchy Beitrag anzeigen
Ich hatte so die befürchtung, dass wenn ich einfach den Kopfhörerausgang vom Scanner nehme, mein Signal zu stark verfälscht ist. Ein NF Signal ist doch wesentlich sauberer oder?
Nunja, du scheinst den Unterschied nicht ganz verstanden zu haben...:
Ein Diskriminatorsignal besteht aus einer Gleichspannung sowie der rauhen NF in voller Bandbreite - also alles was die ZF-Filter mit durchflutschen lassen.
Die Höhe und Polarität der Gleichspannung ist dabei Abhängig von der empfangenden Signalfrequenz.
Sinngemäß kann man sich vorstellen:
Rx-Signal liegt exakt auf Empfangsfrequenz -> keine Gleichspannung
Rx-Signal liegt xkHz unterhalb der Empfangsfrequenz -> negative Gleichspannung
Rx-Signal liegt xkHz oberhalb der Empfangsfrequenz -> positive Gleichspannung.

Wirklich brauchen tut man ein Diskriminatorsignal nur dann, wenn man digitale Signale mit steilen Flanken (Rechteck-Signale - 0/1) empfangen will.

Hauptnachteil ist die fehlende Selektion - am Diskriminatorausgang hast du abhägig von dem Empfangspegel generell starkes rauschen, welches sogar um ein vielfaches stärker ist als das eigentliche Nutzsignal.

Ein Empfänger verwendet das Diskriminatorsignal generell für zwei Kernfunktionen.
Er schikt das Signal über eine Frequenzweiche mit einer Übergangsfrequenz bei 2,8-3kHz.
Alle Signalanteile unterhalb dieser Frequenz laufen danach über einen Hochpass von ca. 300Hz - übrig bleibt das Voiceband von 300-2800Hz.
Der HP-Pfad der Weiche selektiert alle Spektralteile oberhalb von 2,8-3kHz, welche je nach ZF-Filter und Demodulator bis einigen zig kHz reicht.
Der Summenpegel hier (hauptsächlich Rauschen) steuert den Squelch nach der simplen Logik: Je stärker das Rauschen, destso schwächer das Signal.

Es gibt eine dritte Funktion bei spezielleren Scannern:
Sobald eine AFC-Funktion oder eine Abstimmanzeige (damals begannt als "Magisches Auge") vorhanden ist, wird noch zusätzlich der durchschnittliche DC-Pegel hierzu verwendet.

Nun zurück zu deinem Projekt:
ZVEI gehört zu den Inband-Signaling Verfahren - analoge, sinusförmige Tonsignale im Voiceband zwischen 300~2800Hz. Ebenso FFSK und AFSK. Je höher der Störabstand, destso besser die Auswertung. Dafür gilt: Alles unter 300Hz (Rumpeln, CTCSS/DCS, allerlei Störgeräusche) und alles oberhalb von 2,8kHz (starkes Rauschen und Klirranteile der Modulation) verschlechtern die Auswertung.

Genau daher ist es kontraproduktiv ein Diskriminatorsignal zum empfang von solchen "Inband-Signaling" Verfahren zu benutzen.

Zitat Zitat von Scretchy Beitrag anzeigen
Aber wenn du meinst das geht auch mit dem Kopfhörer, dann versuche ich das mal so. Klar hab ich es mit der Soundkarte gemacht. Dort hab ich aber auch ein sauberes Signal. Keine Störungen im Funk etc.
Nun, deshalb rate ich dir ja lieber einen KH-Ausgang zu nehmen, weil dort sind garantiert weniger Störungen drauf, als auf einem nackten Diskriminatorsignal.
Einziger Nachteil speziell wenn es dir um BOS-FME geht:
Durch die Deemphase im Voiceband-Pfad hast du halt eine Pegelabdämpfung von 6dB je Oktave - ein Ton bei 2600 oder 2800Hz ist daher leiser als ein Ton bei 500Hz.

Das musst du in deiner Firmware halt vorsehen, ebenso natürlich die denkbaren Funkstörungen. Hilfreich währe es, wenn du Abgleichwerte im E²Prombereich des Atmegas vorsiehst, wo man Mindesttonlänge, Maximaltonlänge und maximale Tonabweichung einstellen kannst. Genau diese Einstellungen sind es nämlich, welche die Auswerterempfindlichkeit sowie die Fehlauswertungswarscheinlichkeit auf ein angemessenes Verhältnis bringt.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser