Man könnte im Gegenzug auch sagen, dass es mancherorts gang und gebe scheint, für seine ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr materielle Gegenleistungen zu verlangen.
Wenn es um Kleinigkeiten wie einen Wassersauger geht und das ganze auch wirklich eine absolute Ausnahme ist - okay, dann kann man drüber reden. Aber teilweise habe ich das hier aufgefasst wie "Ich bin umsonst in der Feuerwehr tätig, also darf ich auch umsonst deren Gerätschaften nutzen", also eine ganz gehörige Erwartungshaltung.
Und das geht dann teilweise eben sehr weit: Gerätewagen zum Umzug, Greifzug zum Wurzeln aus der Erde ziehen, Schläuche und Standrohr zum Füllen des Pools. Kleiner Finger und ganze Hand und so. ;)
Und wenn es dann darum geht, dass da andere geschädigt werden oder Unfälle/Straftaten vertuscht werden und man das ganze dann auch noch mit der guten Kameradschaft begründet - sorry, dann sind wir bald bei Zuständen, die dann wenn sie herauskommen in der Presse hochgekocht werden.
Nur dass es eben keine Nachbarschaftshilfe ist.Und bereits wie wo anders gesagt, verstehe ich es nicht, wieso Nachbarschaftshilfe heutzutage anscheinend nur noch gegen Bares geleistet wird.
Da sehe ich auch den Unterschied zu einem Verein: was ein Verein mit seinen Sachwerten macht, ist erstmal seine Sache und Rechenschaft darüber ist er nur seinen Mitglieder schuldig. Wenn dann halt alle den Vereinsbulli für ihren Umzug benutzen dürfen - meinetwegen. Ebenso für privatwirtschaftliche Firmen, auch da kann es aber schon zu erheblichen Problemen kommen, wenn man sich einfach mal so Material ausleiht.
(Und das hat dort auch nicht der Meister (Einheitsführer oder noch besser: Gerätewart) zu entscheiden, sondern der Chef, derjenige, der den Kram bezahlt hat, also auf unseren Fall übertragen grob gesagt der Bürgermeister.)
Wobei wir dann wieder bei den Mauscheleien innerhalb der Feuerwehr wären.
Als Feuerwehr sind wir eine aus Steuergeldern finanzierte Einrichtung der Gemeinde, in der wir uns ehrenamtlich engagieren. Dieser ehrenamtliche Einsatz ist sicher hoch anzurechnen und zu würdigen, aber das war es auch. Deswegen werden die Feuerwehrleute nicht zu besseren Bürgern, die sich deswegen am Material der Gemeinde bedienen dürfen, als andere Ehrenamtliche, die sich innerhalb der Gemeinde engagieren.
Ich bin da auch für etwas Augenmaß, aber die entsprechenden Leistungen oder Vorteile sollten deutlich unterhalb der Bagatellgrenze liegen. Das Gefühl habe ich hier nicht unbedingt immer gehabt. Besonders dann, wenn es um Fragen an der Grenze der Legalität geht. Kameradschaft hin oder her, wer alkoholisiert einen Unfall baut, den zeige ich vielleicht nicht an, aber ich helfe ihm auch nicht mit Feuerwehrgerät dabei, möglichst ungeschoren aus der Sache herauszukommen.