Hallo!

Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
Es ist ja wohl unbestritten, daß Mikrowellenstrahlen auf dem Menschen eine gefährliche Wirkung haben.
Je stärker und länger die Strahlenexposition ist, desto gefährlicher.
Nun gilt es entsprechende Grenzwerte zu finden die ungefährlich sind, gerade wenn es so eine große Nutzergruppe gibt.
Was "nun gilt" findet schon seit rund 70 Jahren statt, und besonders heftig ist ein Umdenken seid spätestens mitte 80'er-Anfang 90'er zu spüren.

Vor 70 Jahren etwa führten diverse (wenige aber dafür umso häßlichere) Unfälle mit Mikrowellen im Umfeld der Radaranwendung dazu, das sich ein Paar Leute ernshaft die ersten Gedanken gemacht haben, das man Menschen nicht wenige Meter vor der Antenne rumlaufen lassen dürfte.

Und nein: Ich rede hier nicht von Gesundheitsschäden aufgrund (ionisierender) Bremsstrahlung von solchen Radarsendern wovon heute noch hin und wieder geredet wird.
Seid dem gibt es gesperrte Schutzonen um Sendeantennen herrum, wo niemand her zu latschen hat.

Das spätere Umdenken 80-90'er Jahre welches ich erwähnte beziehe ich auf Sendeleistungen.
Funkrufdienste wie damals das Eurosignal wurde mit wahnsinnigen Leistungen ausgesendet. Vielfache kW Dauerstrich, nicht selten über gigantische Antennenkonstruktionen die respektablen Gewinn erzielten.
Auch das B-Netz, ein Funktelefondienst damals im 2m Band, wurde in der Infrastruktur mit Sendestationen betrieben die in der Regel zwischen 300 und 2kW lagen.
Ebenso diverse "gleichgestellte" große Senderstationen für den UKW-Seefunk.
Das C-Netz lange Jahre mit Standardleistungen zwischen 200-500W je Sender und Kanal.

Es hat jahrzehnte gedauert bis im o.g. Zeitraum endlich mal das Bewusstsein einsetzte das man auch mit viel weniger Power das selbe erreichte.
Es macht ja, am beispiel eines alten B-Netz Telefonates gesehen, wenig Sinn von einer Feststation aus mit 2kW ein Fahrzeug an zu funken, welches eh mit nur maximal 10W antworten kann.

Heute gilt das nur noch sehr wenige Sender in Deutschland stehen, die über die 100W EIRP kommen. Bei rundstrahlenden hat man da eigentlich nur noch die drei Pocsag-Kanäle der DTAG im 70cm Band. (Standart hier sind 40-60W an einer 7dBi Antenne = 200-300W EIRP).

Selbst im Rundfunk bewegt sich was.
Während durchschnittliche Fernsehtürme damals 3-7 TV-Sender einzeln mit 100-350kW rausgebraten haben, werden heute mit DVB-T mehrere Sender in ein Paket mit i.d.R. nur noch 10-30kW ausgesendet.

Alles andere, wie GSM, UMTS, LTE usw. liegt alles deutlich unter 100W EIRP, teilweise sogar nur im zweistelligen EIRP-Bereich.

Bei der Tetra-Infrastruktur bin ich mir allerdings nicht sicher:
Auf der einen Seite glaube ich da nicht das da wieder unnötig und hirnlos mit kW's rumgepowert wird.
Aber mir gibt es schon zu denken das eine Mobilfunk-BTS mit ehemals <2m HSR-Sicherheitsabstand nach "Einzug der BDBOS" plötzlich an der Spitze eine "sonstige Funkanlage" mit 6,64m Sicherheitsabstand eingetragen hat.
Für mich riecht das nach einem Fehler bei der Standortbescheinigung...denn 6,64m HSR auf 70cm sind schon heftig.

Zitat Zitat von Alex22 Beitrag anzeigen
Ich glaube auch nicht das es eine Gefahr für die Bevölkerung gibt.
Wenn ÜBERHAUPT sind die Nutzer in Gefahr, die das Funkgerät am Ohr haben.
Und nein, ich halte ein Handy nicht vergleichbar mit einem Tetrafunkgerät.
Denn bei Polizisten zB ist oft die Antenne beim abgesetzen Mikrofon auf Kopfhöhe und das teilweise während einer ganzen Schicht, aber niemand trägt das Handy 8 Std am Tag auf Kopfhöhe.
Absolut inkompetenter Denkfehler:
Sowol ein Tetra-Gerät als auch ein GSM- oder UMTS-Handy sendet ja eben nicht PERMANENT, sondern alleine schon aus Stromspargründen (Akkulebensdauer!) nur dann wenn erforderlich.
Solange man also nicht funkt bzw. telefoniert, senden solche Geräte nur wenige kurze Datenbursts aus, beispielsweise beim umbuchen/roaming in eine Nachbarzelle, oder bei Tetra noch zusätzlich wenn GPS-Daten gesendet werden.
Das sind Sendeaktivitäten die kürzer sind als dein Lidschlag. Da von Exposition zu reden macht bei einstelligen Watt's nun wirklich keinen Sinn.

Anders herrum wird aber ein Schuh draus:
Wenn du dir dein Handy ans Ohr hälst, dann tust du das bestimmt nicht aus langeweile, sondern weil du telefonierst. Telefonierst du grob 10 Minuten, dann ist die Exposition durch dein Handy bereits um ein vielfaches höher, als es ein HRT auf Schulterhöhe innerhalb eines Tages jemals schaffen könnte.

Ausserdem...wenn du dir ernshaft gedanken machen willst über die möglichen Gefahren elektromagnetischer Felder, dann erkundige dich doch erstmal darüber wie unterschiedlich tief Frequenzen über 300MHz in den menschlichen Organismus überhaupt eindringen können.

Spekuliert man über irgendwelche, womöglich sogar "nicht thermische" Wirkungen die auftreten könnten, braucht man dafür Frequenzbereiche (oder Energiedichten) die überhaupt weit genug in den Körper eindringen können.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser