An Pin 9 liegt eine Spannung von ca. 190mV an, ich erkenne jedoch kein Rauschen auf dem Kanal. So hoch kann ich nicht auflösen, oder muss es deutlich sichtbar sein?
Bei mir sieht es aus wie eine Gleichspannung von 190mV auch bei offener Rauschsperre.
Hmm, eine Gleichspannung? Ohne Rauschen?
Die Zeitbasis kannst du in das untere Drittel einstellen, schließlich willst du keine 100MHz auflösen.
Die Vertikalablenkung so auf 50mV/Div. kann eigentlich jedes Oszilloskop.
Den Eingang auf DC-Kopplung stellen.
Wie gesagt: Wenn da kein Rauschen wäre, würde es im Lautsprecher bei offener Rauschsperre auch nicht rauschen.
ich habe nochmal nachgeschaut, also an Pin 9 ist ein Rauschen messbar, das sich bei Funkverkehr aber nicht ändert. Dann habe ich an Pin 16 nachgeschaut, bei mir hängt dort ein Bauteil mit der Bezeichnung 10M15AG FL-195 1JU dran. Ich messe an dem Pin aber kein Schwingverhalten.
An Pin 1 und Pin 2 kann ich eine Schwingung erkennen.
Nach deiner Beschreibung müsste ja auch dort ein schwingen feststellbar sein, da es sich ja um die ZF handelt.
Ich hab noch eine Frage bezüglich der Messung mit "Antenne drüberhalten".
Was kann ich damit nachweisen? Die Mischung auf den ZF Bereich? Sprich 78 MHz +- ZF ? Höre ich dann auf diesen Frequenzen etwas?
Wofür baut man eine PLL ein, was macht diese im Scanner Betrieb?
Was ich bis jetzt immer gelernt habe ist, Empfang, dann mischen auf eine ZF und dann runter mischen auf eine NF Frequenz.
Ich habe mal ein Bild angehängt, der Quarzoszillator, der vor dem IC steht bringt kein Signal.
ich habe nochmal nachgeschaut, also an Pin 9 ist ein Rauschen messbar, das sich bei Funkverkehr aber nicht ändert.
Alles klar, dann liegt der Fehler definitiv vor dem Demodulator.
Zitat von Krümel
Dann habe ich an Pin 16 nachgeschaut, bei mir hängt dort ein Bauteil mit der Bezeichnung 10M15AG FL-195 1JU dran. Ich messe an dem Pin aber kein Schwingverhalten.
Da wirst du mit einem Oszilloskop o.ä. auch kaum was verwertbares messen können.
Dieses Bauteil "10M15Ablabla" ist nämlich das Quarzfilter für die erste Zwischenfrequenz.
Da liegen noch mikrige Spannungen von einigen duzend µV bis vielleicht einstellige mV an.
Auf der Eingagsseite sehr, sehr breitbandig was halt die Vorstufe mit Bandpass durchlässt, auf der anderen Seite zum Pin 16 hin eher schmalbandig um die 10,695MHz herrum.
Zitat von Krümel
An Pin 1 und Pin 2 kann ich eine Schwingung erkennen.
Nach deiner Beschreibung müsste ja auch dort ein schwingen feststellbar sein, da es sich ja um die ZF handelt.
Nein, es handelt sich dort nicht um eine ZF, sondern um den 10,245MHz Oszillator.
Mit hilfe dieses Quarzoszillators wird die verstärkte 1.ZF vom Quarzfilter weiter runter gemischt auf die 2.ZF von 450kHz.
Wenn du dort 10,245MHz misst, ist dort auch alles OK.
Zitat von Krümel
Ich hab noch eine Frage bezüglich der Messung mit "Antenne drüberhalten".
Was kann ich damit nachweisen? Die Mischung auf den ZF Bereich? Sprich 78 MHz +- ZF ?
Die Oszillatorabstrahlungen des VCO, welcher eben von der PLL um den Betrag der 1.ZF unterhalb oder oberhalb der eingestellten Empfangsfrequenz schwingt.
Zitat von Krümel
Höre ich dann auf diesen Frequenzen etwas?
Im Normalfall einen sauberen, stabilen Leerträger.
Zitat von Krümel
Wofür baut man eine PLL ein, was macht diese im Scanner Betrieb?
Ähm, sorry, aber mit dem Begriff PLL kannst du so nichts anfangen, oder?
Also "damals" wurden Radios abgestimmt mittels Drehkondensator und Zugseilsystem mit Flaschenzugartigem Übersetzungsverhälniss. Diese Billigstteile der Sparte "Aircontroll M7" die teilweise heute noch als "Scanner" verkauft werden, haben sowas noch.
Seit nun 30 Jahren aber schon hat selbst der billigste Scanner den Anspruch das man Frequenzen digital eintippen können soll, die dann auch ohne stundenlange Blindsuche auf anhieb getroffen werden.
Wie eine PLL das macht?
Eine PLL besteht aus zwei Teilern, einen Phasenvergleicher, einem Referenzquarz sowie einem oder mehrere VCO's und einer ansteuernden Logik (Mikroprozessor).
Der VCO wird über Kapazitätsdioden in seiner Frequenz mit einer Regelspannung abgestimmt. Diese Regelspannung kommt aus dem Phasenvergleicher.
Am Referenzeingang des Phasenvergleichers hängt eine Referenzfrequenz welche exakt so groß ist wie das gewünschte Kanalraster. In der Regel ist da also ein Referenzquarz mit Referenzteiler vor, wobei vielerlei Kanalraster/Referenzfrequenzen anhand der Referenzteilereinstellung auswählbar ist.
Nehmen wir nun einfach mal an, die Referenzfrequenz beträgt 5kHz.
Dann schwingt der VCO irgendwo unkontrolliert zwischen 120-180MHz.
Die CPU will nun die 150,010MHz empfangen.
Die CPU weis welche 1.ZF verwendet wird und ob der VCO unterhalb oder oberhalb der Empfangsfrequenz schwingen soll.
Also rechnet er z.B. "150,01 - 10,695 = 139,045"
Also schaltet er den Hauptteiler zwischen VCO und Phasenvergleicher auf den Faktor 27809.
Der mathematische Sinn dieser Regelschleife lautet: Referenzfrequenz = 139,045MHz : 27809.
Oder "vermenschlicht" kann man einfach sagen:
Referenzfrequenz x Teilungsfaktor = VCO-Frequenz
Da die Referenzfrequenz ebenso fest vorgegeben ist wie der gesetzte Hauptteilungsfaktor, verändert sich eben die VCO-Frequenz bis es passt.
Die Regelspannung vom Phasenvergleicher fängt den VCO ein und stimmt ihn auf die gewünschte Frequenz ab.
Zitat von Krümel
Was ich bis jetzt immer gelernt habe ist, Empfang, dann mischen auf eine ZF und dann runter mischen auf eine NF Frequenz.
Auhaua...das ist aber extremst vereinfacht.
Ein Doppelsuperhet in kurz wäre eher:
Antennenspannung selektieren, verstärken, selektieren, mittels VCO und Mischer auf 1.ZF mischen, 1.ZF selektieren und verstärken, mit Quarzoszillator und Mischer erneut mischen auf 2.ZF, 2.ZF selektieren und kräftig mächtig verstärken, dann demodulieren.
Hint: Runtermischen direkt auf NF geht ausschließlich für AM/SSB sowie für DFSK-Modulationsarten.
FM demoduliert man in einem Diskriminator (Standard) oder einem PLL-Demodulator (sehr edel). Anders bekommst du die NF nicht vom Träger!
Zitat von Krümel
Ich habe mal ein Bild angehängt, der Quarzoszillator, der vor dem IC steht bringt kein Signal.
Ich sehe da kein Quarzoszillator, nur ein Quarzgehäuse welches mit FT1 bezeichnet ist.
Schätze mal das ist dieser Quarzfilter (10M15A....), gelle?
erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort, echt super.
Ich habe nun nochmal in das innere des Scanners geschaut und deinen Test mit dem "drüberfahren" gemacht. Dazu habe ich dem defekten Scanner die 78.000 MHz programmiert.
Anschließend habe ich auf der gekennzeichneten PLL Unit einen Oszillator? mit der Frequenz 10,400 MHz gefunden. Der ist auf ein IC draufgebogen.
Auf dem funktionierendem Scanner habe ich dann die beiden Frequenzen im Abstand der ZF von 10,4 MHz eingegeben, 67.600 MHz und 88.400 Mhz, wobei ich die nicht mehr eingeben kann aufgrund der Band Beschränkung. Auf der 67.600 MHz kann ich einen Träger festellen.
Versuche ich das ganze auf 76.400 MHz und den beiden Frequenzen 66.000 MHz und 86.800 MHz kann ich nichts feststellen.
Ich habe nun nochmal in das innere des Scanners geschaut und deinen Test mit dem "drüberfahren" gemacht. Dazu habe ich dem defekten Scanner die 78.000 MHz programmiert.
Geht mit der 78MHz nur dann, wenn du einen breitbandigen Zweitscanner hast...
Zitat von Krümel
Anschließend habe ich auf der gekennzeichneten PLL Unit einen Oszillator? mit der Frequenz 10,400 MHz gefunden. Der ist auf ein IC draufgebogen.
Das was du immer Oszillatoren nennst, sind Quarze.
Es gibt auch Quarzoszillatoren, aber die haben generell mehr als drei Pins.
Quarze mit 2 Pin's sind nur passive Quarze, mit drei Pins sind es meißt Quarzfilter, seltener auch normale Quarze.
Und das was du da gefunden hast, ist der Referenzquarz.
Hat so gennau garnix mit der ZF zu tun!
Die PLL tut diese 10,4MHz z.B. durch Faktor 2080 teilen um eine Referenzfrequenz von 5kHz zu erzeugen.
Zitat von Krümel
Auf dem funktionierendem Scanner habe ich dann die beiden Frequenzen im Abstand der ZF von 10,4 MHz eingegeben, 67.600 MHz und 88.400 Mhz, wobei ich die nicht mehr eingeben kann aufgrund der Band Beschränkung. Auf der 67.600 MHz kann ich einen Träger festellen.
Wie gesagt, dieses Quarz hat nix mit der ZF zu tun.
Du wirst die ZF auch auf keinem Quarz aufgedruckt finden!
Sie beträgt entweder 10,695MHz (Uniden/Bearcat/Comtech-Billigscanner-Norm) oder eben 10,700MHz (damals üblich für gute deutsche Wertarbeit).
Gehe ich also, wie bei bisherigen Postings auch, von den 10,695MHz aus, dann liegt der VCO bei einer Empfangsfrequenz entweder auf 67,305MHz oder aber auf 88,695MHz.
Zitat von Krümel
Versuche ich das ganze auf 76.400 MHz und den beiden Frequenzen 66.000 MHz und 86.800 MHz kann ich nichts feststellen.
OK, ich nehme mal an das du da zwei Billigscanner hast...stichwort Bandbegrenzung.
Also mit Kunstgriff:
1. Defekter Scanner auf 70,000MHz, mit Zweitscanner auf 80,695MHz nach VCO-Signal suchen.
2. Defekter Scanner auf 80,695MHz, mit Zweitscanner auf 70,000MHz nach VCO-Signal suchen.
Empfängst du bei Variante 1 ein Signal, arbeitet der VCO oberhalb der Empfangsfrequenz und ist intakt.
Empfängst du bei Variante 2 ein Signal, arbeitet der VCO unterhalb der Empfangsfrequenz und ist intakt.
Empfängst du in beiden Versuchen nichts, liegt der Defekt im Bereich VCO/PLL.
Wenn dort alles OK sein sollte, bleiben nur noch zwei Sachen übrig:
- Frontend kann man (sehr bedingt) auch mit einem Zweitscanner messen.
- ZF-Filterdefekte - braucht man einen Kurzwellenempfänger mit Antennenanschluss.
Ideal ist z.B. ein Pappradio wenn man dort die Klinkenbuchste rausreißt und was passendes koaxiales (z.B. SMA) als Antennenbuchse reinsetzt.