Da ich den großen Thread dank der Umstrukturierung des Forums auch nicht sinnvoll finde, antworte ich mal hier.
Was ist das Problem? Es gibt einen erweiterten Probebetrieb, der zur Abnahme des Landes und des Bundes ggü. dem Systemlieferanten dient. In diesem Rahmen können Tests gefahren werden, es kann eine praktische Erprobung durchgeführt werden, oder man macht überhaupt nix und lässt die regulären 6 Monate vorüber gehen und sagt alles war gut. Wie in den Artikeln geschrieben, wurde in München (fast) das komplette Polizeipräsidium auf digital umgerüstet und in Betrieb genommen. Wenn man sich die Größe des Präsidiums ansieht, kann man sich ausmahlen, dass damit Endgeräte im hohen 3-stelligen Bereich in das Netz gebracht und betrieben wurden. Wer die Auslastung der analogen Kanäle in München kennt, kann sich auch ausmalen, dass dort einiges an Last produziert wurde.
In so einem erweiterten Probebetrieb können Fehler in unterschiedliche Prioritäten kategorisiert werden. Hat man einen Fehler mit einer sehr hohen Priorität, dann besteht für die andere Seite, nämlich Systemlieferant und Betreiber, nur eine recht kurze Zeitspanne, bis der Fehler behoben werden muss. Jeder der schon mal mit Service Levels zu tun hatte, kann sich das ausrechen.
Das was dann folgt ist Fehleranalyse wo natürlich jeder sagt, dass der Fehler nicht bei sich liegt. Also hat das Ganze nicht nur eine technische, sondern eben auch eine (haushalts-)politische Ebene, die hier wohl die wenigsten überblicken können, mich eingschlossen.
Hinzu kommt, dass manche Fehler vielleicht gar keine Fehler sind, sondern system-immanent und bisher nicht bekannt. Fragt man den Betreiber in England (Airwave), sagen einem die Jungs, dass sie Bereiche hatten, die völlig problemlos liefen und andere die nur Probleme machten. Irgendwann fand man heraus, dass die Schulung im problem-behafteten Bereich durch die Nutzer selbst erfolgte und von sehr schlechter Qualität war.
Was ich damit sagen will, es ist nicht so einfach, dass man sagt Analog = Gut, Digital = Böse. Es sind unterschiedliche Welten. Beide haben Vor- und Nachteile und bestimmte Eigenschaften, denen man sich anpassen muss. Beispiel Sprachqualität:
Setzt man jemanden an ein analoges FuG, der damit vorher nie etwas zu tun hatte, dann versteht derjenige kein Wort. Jeder der dieses dauerhaft nutzt, gewöhnt sich daran und versteht auch entsprechend mehr. Jetzt kommt TETRA und der Klang ist natürlich anders. Aber "schlechterer" Klang heißt ja nicht zwangsläufig herabgesetzte Sprachverständlichkeit. Also, auch hier wird die Zeit zeigen, was sich so tut, vieles ist nicht so schlecht, wie es geredet wird...