Natürlich müssen sie mit dem Gerät üben , keine Frage . Wie es dann für die betreffenden Kameraden im aktiven Einsatzdienst aussieht ist eine andere Frage - wenn jemand bei den Übungen perfekt mit dem Rettungsgerät umgehen kann heißt dass noch lange nicht , dass der Kamerad auch im realen Einsatz funktioniert - gerade bei Einsätzen Personenschäden. Das alles muss sich zeigen , der Kamerad muss in solchen Situationen erstmal sich selbst kennenlernen , er muss das "Klima" an der Einsatzstelle erleben, die Gerüche riechen, eingeklemmte / schwer verletze Menschen sehen und diese Eindrücke erstmal auf sich "wirken" lassen und verarbeiten. Und dazu müssen die Kameraden nunmal mit an die "Front" . Wer nur im Auto sitzt, den Funk bewacht oder mit der Kelle winkt lernt nicht wirklich was dazu .
Batterie abklemmen , Brandschutz sicherstellen e.t.c. - es gibt während bzw. vor der Befreiung der Personen genug Aufgaben zu erledigen in denen sich die Frischlinge schonmal nahe genug an die Unfallstelle annähern können um oben beschriebene Eindrücke sammeln zu können. Ein guter Gruppenführer beobachtet während des Einsatzes nicht nur die direkten Arbeiten an der Front, sondern behält das ganze Geschehen inkl. der anderen Kameraden im Auge und kann beurteilen ob jemand der momenaten Situation gewachsen oder überfordert ist . Wer sich mit starrem Blick am Strahlrohr festklammert ist mit der Situation überfordert - beim ersten mal eine natürliche Reaktion. Ob es sich bessert und der Kamerad "reift" wird sich bei folgenden Einsätzen zeigen.
Ich sage : für die , die es sich zutrauen , das erste mal bei einem Einsatz mit Personenschaden dabei sind, die nötige Ausbildung haben und charkaterlich geeignet sind : Ran an die Front - aber behutsam und taktvoll. So weit, dass man alles sehen kann - aber die reibungslose Rettung des Patienten geht vor und sollte , wenn genug Personal da ist, von erfahrenen Kameraden durchgeführt werden . Bei der zweiten , dritten Gelegenheit können die Frischlinge ja mal einen erfahrenen Kameraden unterstützen , oder sie arbeiten selbst unter Aufsicht eines Erfahrenen - nur so und nicht anders wächst man nach und nach in die Aufgabe rein . Im Einsatz lernt ma das, was in keiner Ausbildung vermittelt werden kann.
Eine Regel wie "die nächsten zehn Jahre kommst Du eh nicht zum Zug" kann aber sehr wohl für einige Kameraden zutreffen - wer sabbernd darauf wartet mit der Schere den Held spielen zu können ist schon von seiner Grundeinstellung her in einer Org mit solchen, oft nicht einfachen Aufgaben erstmal fehl am Platz - denn derjenige hat noch nicht verstanden um was es eigentlich geht, ist ein Dollbohrer , unter Stress wahrscheinlich schwer berechenbar und handelt vielleicht in Eigenregie - sowas ist nicht tragbar .
Eine prinzipielle "Wartezeit" zu verhängen ist Quatsch - eine gute Wehrführung bildet junge Kameraden gut aus, lernt sie dabei kennen und führt sie behutsam an die Aufgaben heran - und das dauert in der Regel keine zehn Jahre.
M