Die im Beitrag geschilderten Probleme haben ihre Ursache in mehreren Problemfeldern. Der Grund für die Mängel im niederländischen Funksystem sind unter anderem gravierende Kapazitätsengpässe sowie taktische Fehler im Einsatz der Bündelfunktechnik. Wenn ich in einer Zelle nur ein oder zwei Baseradios einsetze, brauche ich mich im Großschadenfall nicht über Warteschlangenbetrieb zu wundern, wenn ich meinen Einsatzkräften nicht erkläre, was Warteschlangenbetrieb bedeutet, muss es zu Problemen kommen. Dazu kommt, das dem MCCH alle möglichen und unmöglichen Zusatzlasten aufgebürdet werden, wie ständige GIS-Meldungen und Funkgerätefernsteuerung a' la Sepura. Hier muss sich keiner wundern, wenn dann irgendwann nichts mehr geht, wenn sich 40 Radios in einer Zelle tummeln. Wer Einsatzstellen- und Observationskommunikation über TMO abwickeln will, hat eindeutig den Schuss nicht gehört. Das ist ein klassisches Beispiel für einen schweren taktischen Fehler, der Netzmodus ist für solche Situationen nie konzipiert worden. Dazu sind solche Situationen viel zu unkalkulierbar. Kein Mensch (jedenfalls kein vernünftiger) würde sich mit einem FuG 13a bewaffnet in eine solche Situation begeben und sich darauf verlassen, auch aus dem tiefsten Keller mit seiner Leitstelle über 4m zu funken. Genau dies erwarten die Kritiker aber von Tetra. Kann und wird nicht funktionieren. Ist aber nicht Tetra anzulasten, sondern denjenigen, die solche Ideen haben. Natürlich könnte ich den Verlust der Einsatzkräfte nun auf den Einsatz von Tetra zurückführen. Das ist das Gleiche, als ob ich einen eingeschalteten Fön in eine Badewanne werfe und mich dann beschwere, daß der Badende tot ist. Tetra 25 wurde für den Einsatz innerhalb bestimmter Parameter entwickelt, wenn das System außerhalb dieser Parameter betrieben wird, ist das Ergebnis nicht auf Tetra 25, sondern auf unsachgemäßen Umgang zurückzuführen. Einsatzstellenfunk ist DMO-Funk!! Das Netz wurde primär als Sprechfunknetz geplant, also Vorsicht mit überbordendem Einsatz von Datenapplikationen!! Die Netzdichte ist politisch festgelegt, wenn die Politiker meinen, die Physik genau so verbiegen zu können wie sie es von der Wahrheit gewohnt sind, werden sie eine üble Überraschung erleben. Fazit: Der Einsatz einer neuen Technik unter Beibehaltung alter Arbeitsweisen birgt ein großes Risiko. Ohne ein ensprechendes Wissen um die Zusammenhänge müssen Anwender Schiffbruch erleiden.