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Thema: FW: Vorschriftstheorie und Einsatzpraxis - Unvereinbarkeiten?

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  1. #1
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    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen
    Da kann man nur zustimmen.

    Das halte ich für, sorry, Unsinn. Die FwDV 3 bietet genug Spielraum, das man jeden erdenklichen Einsatzfall mit all seinen Eigenheiten darunter abarbeiten kann.
    Richtig, weil jeder weiß, was er im groben zu tun hat! Die Feinheiten bringt trotzdem jeder Einsatz für sich mit.

    Woran befestigst du denn die Leine innen? Am nur eingehangenen, nicht festgedübelten Heizungskörper? Wenn wir bei Tradition sind: Die Steiger hatten früher extra Haken dabei, die sie im Gebäude anbrachten, an denen sie sich dann abseilten. Heute?
    Wie sagst du der Leine, dass sie mal bitte für die Selbstrettung vergessen soll, das ihr Material ab ca. 200° weich wird und bei 250° komplett schmilzt (wenn die Temperaturen nicht erreicht werden, wieso müssen die Leute dann dringend da raus)?
    Wieviele Leute bei euch können die nötigen Handgriffe wirklich, auch noch nachts um 3, und auch wenn sie im Hinterkopf haben, dass sie gerade in einer lebensbedrohlichen Situation sind?
    Also alles unversucht lassen? Da kann mir der Selbstbetrug ehrlich gesagt egal sein. Dieser bezieht sicht zu einem großen teil auf Neubauten. Fahr' mal durch ein Dorf.

    Das ist alles dermaßen weltfremd, dass eine ausreichende Leitervorhaltung weitaus realistischer zu erreichen ist.
    In Zeiten ständig leerer Haushaltskassen???? Soll/ Ist waren schon immer verschiedene Paar Schuhe.

    Das bloße Wort "Vorschrift" sorgt schon für einen Beißreflex, der dafür sorgt, dass alles erstmal schlecht ist. Schließlich ist man ehrenamtlich, da sind Vorschriften doof. Fussballer können nach Regeln spielen, Feuerwehrleute eher nicht.
    Falsch! Nur der Ein- und Austritt ist freiwillig (FF). Der Rest sind Rechte und Pflichten. Also gelten die Vorschriften für nen KBM genauso wie für einen Anwärter.
    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sie ein sehr guter Leitfaden sind, man aber nicht 100% im Realfall danach gehen kann.

  2. #2
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    Zitat Zitat von Feuermännchen Beitrag anzeigen
    Also alles unversucht lassen? Da kann mir der Selbstbetrug ehrlich gesagt egal sein. Dieser bezieht sicht zu einem großen teil auf Neubauten. Fahr' mal durch ein Dorf.
    Zählt eine 550 Einwohner-Siedlung als Dorf? Wenn ja, dann wohn ich sogar in einem. Bloßen, unsinnigen Aktionismus fange ich aber deswegen trotzdem nicht an, dafür gibt es genügend andere sinnvolle und realistische Dinge auszubilden. Und wenn ich an einem Gebäude stehe, wo die Zugänge zum/im Haus, der VB und die Anleitermöglichkeiten mir keine Rettungsmöglichkeiten von Trupps im Innenangriff bieten, gibt es eine klare Lösung: Dann geht dort von meinen Leuten keiner rein.
    Ja, diese Lösung gibt es, und ja, diese würde ich auch wählen wenn im Gebäude noch Menschen vermutet werden sollten. Denn wie sagte das OLG Stuttgart nach dem von dir genannten Tübinger Unfall in seinem Urteil (http://lrbw.juris.de/cgi-bin/laender...cht=bw&nr=9935):
    Die Grenze der Zurechnung ist erreicht, wenn sich der Rettungsversuch von vornherein als sinnlos oder mit offensichtlich unverhältnismäßigen Wagnissen verbunden und damit als offensichtlich unvernünftig darstellt. Dies ist der Fall, wenn die Risikofaktoren in einer objektivierten ex-ante-Betrachtung so gewichtig sind, dass auch unter angemessener Berücksichtigung der psychischen Drucksituation der Rettungskräfte deutlich ist, dass die (weitere) Durchführung der Rettungsaktion zu einem gänzlich unvertretbaren Risiko für Leib und Leben der Retter führt.
    Zitat Zitat von Feuermännchen Beitrag anzeigen
    In Zeiten ständig leerer Haushaltskassen???? Soll/ Ist waren schon immer verschiedene Paar Schuhe.
    Tja, die Erkenntnis, das vernünftige Brandschutzarbeit Geld kostet, ist nicht neu. Genausowenig wie die, dass dieses Geld zukünftig knapper wird. Diskussionen darüber verlaufen i.d.R. so: http://www.funkmeldesystem.de/foren/...ad.php?t=45565 (man pickt sich einen Einzelfall raus, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, bewertet diesen irgendwie, und allgemeine Aussagen oder Zukunftsgedanken: Fehlanzeige).
    Unter dieser Entwicklung leidet erstmal die Sicherheit der Bevölkerung, die Sicherheit meiner Einsatzkräfte kann ich ein Stückweit aber noch mitgestalten. Das tue ich mit der Entscheidung, wo Rettungsversuche/Innenangriffe möglich sind, und wo man auch mal darauf verzichten muss.

    Zitat Zitat von Feuermännchen Beitrag anzeigen
    Der Rest sind Rechte und Pflichten.
    Richtig. Zieh mal übers Land und erzähl das den Feuerwehrangehörigen. Erzähl dann mal, wieviele überrascht schauten, und wieviele dir im Falle unliebsamer Pflichten den "freiwilligen Austritt" als Alternative entgegnen.

  3. #3
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    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen

    Richtig. Zieh mal übers Land und erzähl das den Feuerwehrangehörigen. Erzähl dann mal, wieviele überrascht schauten, und wieviele dir im Falle unliebsamer Pflichten den "freiwilligen Austritt" als Alternative entgegnen.

    800 Einwohner- Klitsche. ;-) Kann mich über das Feuerwehrbewusstsein hier nicht beklagen! Und das ist keine Ironie.

  4. #4
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    108
    Zitat Zitat von Feuermännchen Beitrag anzeigen
    800 Einwohner- Klitsche. ;-) Kann mich über das Feuerwehrbewusstsein hier nicht beklagen! Und das ist keine Ironie.
    Das Gleiche bei uns! (650 Einwohner)



    Insbesondere der Rückhalt in der Bevölkerung ist enorm.
    Da beschwert sich niemand, wenn nachts die Sirene heult.
    Im Gegenteil, die Leute können erst wieder einschlafen, nachdem sie das Martinshorn gehört haben. (Kein Witz!!!)


    Widersprüchliche Ausbildungen stoßen auch mir als GF immer wieder sauer auf. Einerseits ist es nervig, nach Übungen Diskussionen über einfache Handgriffe zu führen, andererseits dient dies aber der Optimierung unserer Tätigkeit.

    Ich sehs so, dass man da als GF einen guten Kompromiss finden muss. Einerseits ist man Führer einer Mannschaft und hat ganz klar das Sagen. Aber andererseits darf es auch kein streng autoritärer Führungsstil sein. Ein Führer im Einsatz, egal ob TF oder Kommandant sollte sich nicht als gottgleich darstellen. So kommt man zu meiner optimalen Lösung.
    Kompromisse sind wichtig und so diskutieren wir nach den Übungen gerne mal, wie die Arbeit unserer Wehr verbessert werden kann, natürlich im Rahmen der Vorschriften, die aber, man mag es kaum glauben, sehr viel Platz für Interpretationen lassen.

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