Abgesehen von den vielen Antworten bisher gibt es schlicht und einfach keine Indikation, Insulin im Notfall zu spritzen!!!
Es gibt zwei Arten von hyperglykämischen Zuständen:
- eine "milde" Hyperglykämie: Der Patient hat einfach einen zu hohen Zucker, fühlt sich vielleicht nicht wohl, Acetongeruch, vermehrte Urinausscheidung etc., BZ-Werte bis etwa 400 mg/dl (jeder Patient reagiert anders)
- ein hyerglämisches Koma liegt vor, Patient ist bewusstseinsgetrübt, BZ-Werte ab ca. 400 mg/dl.
Im ersten Fall reicht es, den Patienten symptomatisch zu anzubehandeln und in die Klinik zu transportieren (also RD rufen). Eine Insulintherapie ist akut nicht notwendig und kann unter laborchemischer Überwachung in der Klinik durchgeführt werden. In der Regel reicht eine Einmal-sc-Gabe.
Im zweiten Fall darf der BZ-Spiegel über einen Insulinperfusor nur sehr langsam gesenkt werden. Eine zu schnelle Senkung könnte zu einem Hirnödem und damit zum Tod führen. In diesem Fall wird ebenfalls der RD (mit Notarzt, da ja bewusstseinsgetrübt) gerufen, und zwar eilig, also mit Sonderrechten!
In beiden Fällen sollte auch ein evtl. sich vor Ort befindlicher Pflegedienst "gehindert" werden, Insulin zu spritzen. Bei den verschiedenen Insulinen, die heute auf dem Markt sind, ist eine Wirkung nur sehr schwer abschätzbar.
In beiden Fällen wird präklinisch kein Insulin verabreicht. Alles andere ist unprofessionell und Kurpfuscherei! (Ausnahme: Der Hausarzt kennt den Patienten genau und möchte eine Klinikeinweisung verhindern.)
Unabhängig also von Lagerung, Anwesenheit eines Arztes, Ausbildungsstand etc. wird schlicht und einfach präklinisch kein Insulin verabreicht, und deswegen gibt es auch keine Indikation, welches in der Santasche mitzunehmen.
Gruß, Mr. Blaulicht