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Thema: FW als "Standortfaktor" der Kommune?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Gegenfrage: Warum sollte man den vermarkten? Mit welchen Argumenten?

    "Bauen sie Ihre Fabrik bei uns! Wir sind 3 Minuten schneller da als in der Nachbargemeinde, wenn es brennt?"
    1.) Warum sollte ein Fabrikbesitzer da einen Vorteil sehen. Er ist a) versichert und b): Wie oft brennt es pro Betrieb?
    2.) Das Einzige, was ich als Betriebsinhaber daraus lesen könnte, dass sich die Kommune eine teurere Feuerwehr leistet als die anderen. Und wenn die in diesem Bereich investieren, in welchem dann noch? Das heißt für mich automatisch höhere Steuern und Abgaben. Und da habe ich als Unternehmer wirklich kein Interesse daran.

    Gruß, Mr. Blaulicht

  2. #2
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    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    Gegenfrage: Warum sollte man den vermarkten? Mit welchen Argumenten?

    "Bauen sie Ihre Fabrik bei uns! Wir sind 3 Minuten schneller da als in der Nachbargemeinde, wenn es brennt?"
    1.) Warum sollte ein Fabrikbesitzer da einen Vorteil sehen. Er ist a) versichert und b): Wie oft brennt es pro Betrieb?
    Tolle Argumentation - wie oft ist dein Wohnhaus bisher abgebrannt? Nach der Logik wird das vmtl. darauf hinauslaufen, die Feuerwehr ganz abzuschaffen.
    Es gibt durchaus Betriebe, die einiges mehr in den Brandschutz investieren, als unbedingt notwendig ist, weil sie wissen, dass es mit der Versicherung alleine auch nicht getan ist.
    Beispielsweise wenn wegen des Produktionsausfalls die Kunden wegbrechen und man innerhalb der nächsten drei Jahre Insolvenz anmelden muss (es gibt da eine Statistik, finde ich nur gerade nicht mehr).

  3. #3
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    Okay, das ist mir schon klar. Das sollte ja auch nicht als Argument gegen eine Feuerwehr gedacht sein. Aber welcher Vorteil bringt es einem Unternehmer, wenn die Feuerwehr ins 7 statt in 10 Minuten da ist? Und wie groß ist die wahrscheinlichkeit, dass genau dieser Unterschied statistisch gesehen wirkliche Auswirkungen auf das Geschäft hat.
    Zum Beispiel: Wenn die Hütte komplett brennt, dann brennt sie halt. Da bringen drei Minuten Zeitvorteil für den Unternehmer auch nix, weil die Hütte zerstört ist.
    Wenn jetzt allerdings nur ein Papierkorb brennt, dann können diese drei Minuten tatsächlichg einen Vorteil darstellen. Aber wie oft kommt das vor?
    Und ich denke, dass es wirklich wichtigere Kriterien für oder gegen einen Standort gibt.
    Schon einen Arzt mit Arbeitsunfall-Zulassung (mir fällt die richtige Bezeichnung grade nicht ein, ihr wisst, was ich meine) in der unmittelbaren Nähe wäre (zumindest für mich) schon ein weit größerer Vorteil.

    Abger übertragt die "betrieblichenb" Gründe doch mal auf die privaten: Wo zieht man hin, wenn man eine neue Wohnung sucht? Habt Ihr schon mal gehört, dass jemand bewußt in die Nähe einer Feuerwache gezogen ist, damit er sich sicherer fühlt (Feuerwehrler jetzt mal ausgenommen)?

    Gruß, Mr. Blaulicht

  4. #4
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    Durchgangsarzt?

    Wenn man sich Brandverläufe ansieht, macht es schon einen Unterschied, ob man nach 5, 10 oder 15 Minuten eintrifft. Irgendwo in dem Bereich liegt nämlich der Übergang vom Entstehungs- zum Großbrand bzw. bei Wohngebäude der Flashover.
    Dazu kommt dann noch die Frage, wie die eintreffende Einheit personell und materiell ausgestattet ist und wie sie ausgebildet ist. Die Bewertung der Risiken ist doch etwas komplizierter, es gibt durchaus auch mittelständische Firmen, die sich darüber richtig Gedanken machen. Auch wenn sie das natürlich nicht in die Öffentlichkeit tragen.

    Mit steigenden Gefährdungen kommt dann halt irgendwann die Betriebsfeuerwehr und schlußendlich die (freiwillige, nicht angeordnete) Werkfeuerwehr. Wenn ich mir die sparen kann, weil es eine schlagkräftige öffentliche Feuerwehr gibt (ist in Wuppertal eigentlich mittlerweile die Wache auf dem Bayergelände in Betrieb?), reden wir da von richtig viel Geld. Ggf. geht es auch um Versicherungsprämien oder ähnlich.

    Ich habe jetzt nur die Aussage gefunden, dass 70% der von einem Großbrand betroffenen Betriebe innerhalb von drei Jahren nach dem Brand Insolvenz anmelden. Leider außer "amerikanische Studie" keine Quellenangabe.

  5. #5
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    Hallo,

    also mir ist schon ein Fall bekannt, wo sich ein Betrieb für den Nachbarstandort zwecks Feuerwehr entschieden hat.
    Diese Feuerwehr ist wegen eines anderen Betriebes überdimensioniert ausgestattet und somit waren die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt.
    Ansonsten hätten sie eine Werksfeuerwehr mit entsprechenden Ausrüstung gründen müssen.

    Gruß
    cockpit

  6. #6
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    okay, das ist ein Argument. Wenn man als Betrieb spezielle Anforderungen an eine Feuerwehr stellt oder stellen muss, ist eine bereits entsprechend ausgestattete Feuerwehr ein echter Vorteil.

    Gruß, Mr. Blaulicht

  7. #7
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    Zitat Zitat von cockpit Beitrag anzeigen
    ... also mir ist schon ein Fall bekannt, wo sich ein Betrieb für den Nachbarstandort zwecks Feuerwehr entschieden hat.
    Diese Feuerwehr ist wegen eines anderen Betriebes überdimensioniert ausgestattet und somit waren die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt.
    Ansonsten hätten sie eine Werksfeuerwehr mit entsprechenden Ausrüstung gründen müssen. ...
    und
    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    okay, das ist ein Argument. Wenn man als Betrieb spezielle Anforderungen an eine Feuerwehr stellt oder stellen muss, ist eine bereits entsprechend ausgestattete Feuerwehr ein echter Vorteil. ...
    Das habe ich im obigen Post auch so gemeint (wenn's vielleicht auch nicht so 'rüberkam). Aber das sind IMO absolute Ausnahmen. Ein (Standard-)Unternehmen kannst Du nur anlocken, wenn die Infrastruktur stimmt. Und da wird ein Autobahnanschluß in 5 km Entfernung immer noch mehr Gewicht haben als eine Feuerwache auf dem Nachbargrundstück. Und als Privatmann möchte ich nicht neben dem GH wohnen. Ich weiß nämlich, wie viel Lärm wir im Einsatzfall machen - auch nachts.
    MkG
    Rundhauber

  8. #8
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    Zitat Zitat von rundhauber Beitrag anzeigen
    ...Auch wenn das GH besonders nah an einem neuen Gewerbe- oder Wohngebiet liegen sollte, sehe ich hierin noch kein besonderes Argument. Bei der Wahl des Stand- und Wohnortes gibt es IMO wesentlich schlagkräftigere Argumente und die FF spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Oder?
    Zitat Zitat von rundhauber Beitrag anzeigen
    ...Und als Privatmann möchte ich nicht neben dem GH wohnen. Ich weiß nämlich, wie viel Lärm wir im Einsatzfall machen - auch nachts.
    Warum nicht? Bei uns gab es vor ein paar Jahren (5??) den Fall, dass von einem Schulgrundstück ein Streifen abgetrennt und aus dem Streifen Reihenhäuser errichtet wurden. Die Vermarktung übernahm eine große Deutsche Spar-Bank.
    Das makabere an der Sache: Die Häuser wurden weit unter Preis verkauft, so dass die Käufer, aus Angst jemand anders könnte schneller sein, sofort zuschlugen ohne die Baustelle zu besichtigen.
    Die ersten 2 Käufer zogen zeitgleich ein, 2 Weitere einen Tag später. Möchte jemand raten, was gegenüber der Reihenhäuser ist und was in den folgenden 6 Nächten die 4 Käufer-Familien aus dem Schlaf riss ;-)
    Nach 3 Monaten hatten übrigens alle 10 Käufer ihre Häuser bezogen. Die Planung der Architekten wurde über den Haufen geworfen, Wasser und Stromleitungen umgelegt, Bad und Küche gehen jetzt nach vorne zur Straße, Schlaf und Wohnzimmer nach hinten raus... Ich glaube bisher ist nur eine Familie der Feuerwehr beigetreten "Bei dem Lärm der mich im Alarmfall weckt, können wir auch selber gleich über die Straße laufen! Schlafen ist sowoeso nicht mehr...", so dass Argument der (mittlerweile nicht mehr so ganz) Neumitglieder.
    Mit freundlichem Gruß
    AkkonHaLand, Moderator

  9. #9
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    Zitat Zitat von AkkonHaLand Beitrag anzeigen
    Ich glaube bisher ist nur eine Familie der Feuerwehr beigetreten "Bei dem Lärm der mich im Alarmfall weckt, können wir auch selber gleich über die Straße laufen! Schlafen ist sowoeso nicht mehr...", so dass Argument der (mittlerweile nicht mehr so ganz) Neumitglieder.
    Auch eine Art der Mitgliederwerbung ;-)

  10. #10
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    Es ändert nichts an der Tatsache, dass die Feuerwehr für Firmen als Standortfaktor eher uninteressant ist.

    Auch wenn es schon mehrfach gesagt wurde, wofür gibts Versicherungen und sowas wie den immer so hochgelobten "vorbeugenden Brandschutz" - der quasi vom Amt wegen schon vorgeschrieben ist. Prävention ist immer besser, weil sonst machen auch die o.g. Versicherungen nicht mit.

    Für die Standortwahl spielen wohl eher Steuer-, Wirtschafts-, uns sonstige politsiche Instrumente eine Rolle.

    Die Assoziation zu Arnstadt kann ich hier gar nicht nachvollziehen. Die Kameraden haben aus für sich nachvollziehbaren Gründen gehandelt. Ob dies nun Okay ist oder nicht, spielt hier in dieser Diskussion absolut keine Rolle.

    Gruss, Anton

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