Hallo!
Das moderne Leistungselektronik gut gewartet und instandgehalten werden muss dürfte vielleicht nicht jedem der sowas im Keller hat, vielleicht nichtmal jeder PV-Installateur wissen, ist aber unbestritten.
Allerdings ist das ein Effekt, der je nach Umgebungsbedingungen (Temperatur, Staub) so ab 5-10 Jahren erst zu erwarten sein dürfte.
In letzter Zeit (gefühlte ~2Jahre) ist die EMV-Problematik aber selbst bei nagelneuen Anlagen wie eine Seuche.
Und wenn eine Netzspeisung gerade erstmal ne Woche läuft, können da noch keine Elkos geplatzt und Snubber und Shunts verschmort sein!
Dort gibt es nur zwei mögliche Ursachen:
1.: Der PV-Installateur hat das billigste Teil genommen welches EMV-technisch einfach katastrophal gebaut wurde und als Sonderangebot als 40'er Pack auf Palette aus Fernost zu haben war. Freilich inklusive "ChinaExport-Zeichen" auf jedem Teil.
2.: Oder der PV-Installateur hat sie niemals mit Schaltwandlern und deren EMV-Probleme auseinandergesetzt, weil das für ihn nur Blachboxes sind wo eben DC rein geht und 50Hz Netzspannung raus geht. Dementsprechend keine Sicht für das Thema EMV und dem entsprechender Aufbau einer Gesamtanlage.
Klassisches Beispiel auf einer Industriehalle vor ~1,5 Jahren gesehen (der Nutzer hatte selber 2m Betriebsfunk der plötzlich nix mehr empfing)...:
Flachdach...etwa 25 Panels in Reihenschaltung. Die Minus-Leitung ging von der Steuerung erst knappe 20m richtung westen, dort dann hoch zum Dach...etwa 45m gegenüber am anderen Ende der Halle kam die Plus-Leitung von den Panelen wieder runter.
Also statt eben paralleler, ansatzweiser symmetrischer Leitungsführung eben eine riesige Schleife.
Hab da zuerst versucht was mit Klappferriten zu retten...keine Chance.
Also Besichtigungstermin dort mit PV-Installateur gemacht.
Heieiei...das war ein Happening.
PV-Installateur meinte das wäre alles nach Norm, meine Einwände vonwegen EMV und Störfelder verstand er nicht, tat er ab als Vodo-Humbug, der Betriebsfunkkunde als Anlagebetreiber dazwischen etwas unbeherrscht.
Landete hinterher vor Gericht...
Ebenso wie Steckernetzteile ist auch der PV-Exportmarkt aus chinesischer Sicht ein Billigmarkt. Da kommt es, wie bei vielen Billig-Elektroniksachen für die Hersteller nur drauf an, das der dumme Endkunde etwas erhält, was aus seiner sicht eben das tut was es soll.
Beim Steckernetzteil also aus 230V 50Hz ne beliebige kleinere Spannung machen, und bei Netzspeisungen eben das der Solarstrom eben in netzsynchronen 230V 50Hz gewandelt wird.
Was der Endkunde in Deutschland nicht unmittelbar sehen oder messen kann, ist völlig egal.
Qualitativ _hochwertige_ Produkte aus dem fernen Osten (China, Japan, Taiwan usw.) sind möglich. Aber eben nur wenn die deutschen Einkäufer darauf pochen, und unbeschämt jedes Teil was den EU-Vorgaben nicht entspricht dem Hersteller wieder vor die Füße wirft.
Wie gesagt...sowas kann bei manchen Problemen bissel was helfen...aber es gibt auch Konstruktionen die darartig abstrakt "hingeschissen" wurden, das man eh zunächst erstmal die komplette Verkabelung abreißen und EMV-gerecht neu ziehen müsste...
Und spätestens dann ist ein Punkt erreicht, wo man eine fragwürdige Netzspeisung auch gleich gegen ein europäisches Markenprodukt austauschen kann.
Die einbeziehung der BnetzA kann dann sinnvoll sein, wenn der PV-Installateur uneinsichtig ist und von EMV-Nachbesserungen nix wissen will.
Allerdings muss man als Betreiber einer PV-Anlage durchaus damit rechnen, das wenn die gerufene BnetzA erst mal kommt und misst, man u.U. sehr schnelle ein Betriebsverbot auferlegt bekommt.
Oben erwähnte Anlage mit der ~90m PV-Schleife konnte bei bei einer Meßfahrt mittels Spektrumanalyzer teilweise noch aus 2,5Km Entfernung nachweisen.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser