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Thema: Funklöcher im Digitalfunk

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    nach oben schieb!

    Wie werden die Optimierungen des Funknetzes eigentlich genau vorgenommen?
    In der Regel handelt es sich ja oft um "Überversorgungen". Wenn ich den Äußerungen manch Halbwissender vertrauen soll, dann würde das bedeuten, dass einfach an den betreffenden Stellen die Sendeleistung reduziert wird. Kann das so stimmen?
    Warum buchen sich die Geräte ständig um? Kann man die Geräte nicht so programmieren, dass sie erst umbuchen wenn eine andere empfangene Zelle mindestens x dbm besseren Empfang bringt? Wieviele Basisstation sollte ein Tetragerät mindestens und maximal empfangen können?

    Kann man das irgendwo nachlesen wie so eine Netzoptimierung funktioniert?
    Wie hat man das Problem in München damals gelöst?, oder ist es noch nicht gelöst?

    Ich bin auf Eure Antworten gespannt.

    Gruß

    Florian

  2. #2
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    Es gibt verschiedene Parameter, die dem Endgerät sagen, welche Nachbarzellen zur Verfügung stehen, bei welchem Pegel der Nachbarzellen es überhaupt versuchen soll, in diese einzubuchen und wie die Pegelunterschiede zur jeweils aktuell genutzten Zelle sein müssen, damit das Endgerät einen Handover durchführt.
    Damit lässt sich sozusagen virtuell die Versorgungsfläche einer Basisstation erweitern oder begrenzen. An die Sendeleistung kann man auch gehen, wird aber eher nicht gemacht, weil diese ja auch Auswirkungen auf die Feldstärke im engeren Umfeld der Zelle hat, wo man unter Umständen damit die Versorgung verschlechtert.

    In den Endgeräten wird da nicht viel programmiert, weil die oben genannten Parameter dem Endgerät vom Netz bekannt gegeben werden. Da das Endgerät auch nicht unbedingt die Netztopologie genau kennt, macht dieses Vorgehen auch Sinn.
    Damit ein Endgerät nicht permanent zwischen Zellen hin und her springt, muss es nach Norm eine gewisse Zeit in der Zelle bleiben, bis es den nächsten Handover durchführt. Habe die Zeit nicht im Kopf, aber ich meine sie liegt irgendwo bei 12 Sekunden oder so. Wer gerade die Muße hat in der ETSI-Norm nachzusehen oder es aus dem Kopf weiß, darf mich natürlich gerne korrigieren.

    Oben genannte Parameter wurden in München angepasst. Nichtsdestotrotz wirst du in einer Stadt mit sehr guter Funkversorgung und entsprechend vielen Basisstationen eben immer deutlich mehr Handover haben, als das im ländlichen Gebiet mit GAN 0 der Fall ist. Das ist systembedingt auch nicht mit irgendwelchen lustigen Programmiertricks am Endgerät zu beheben.
    Ebenso wirst du auf exponierten Standorten eine größere Zahl von Basisstationen mit dem Endgerät empfangen, die unter Umständen auch noch vom Pegel her sehr ähnlich liegen. Gerade da hat man tatsächlich die Möglichkeit, etwas an den Parametern zu drehen, was aber nicht trivial ist und mal ebenso gemacht werden kann.
    Leider wird im BOSNET relativ wenig mit Sektorisierung von Basisstationen gearbeitet, wie es bspw. bei GSM der Fall ist. Da lassen sich über Antennen und Parameter für einzelne Sektoren noch paar Punkte mehr holen...

    Literatur dazu wüsste ich so aus dem Stehgreif nicht, zumindest kann ich mich beim Durchblättern nicht erinnern, dass das Thema im Roten Heft bzw. im Buch vom Kollegen Linde ausführlicher behandelt wurde.
    Dieses Buch ist schön: http://www.amazon.de/Digital-Mobile-...+trunked+radio
    Aber erstens nicht auf Deutsch geschrieben und zweitens recht kostspielig...

  3. #3
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    Ok, danke, das bringt schonmal mehr Licht ins Dunkel.

    Ist es richtig, dass diese Paramter im Vorfeld bei der Funknetzplanung nicht berücksichtigt werden können? Oder würde das von der autorisierten Stelle nach und nach automatisch behoben? Senden die Funkgeräte auch vom Gerät vorgenommene Handouts weiter und können ggf. ausgewertet werden?

    Gruß

    Florian

  4. #4
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    Natürlich werden diese Parameter auch bei der Planung in Betracht gezogen. Aber die Planung besteht aus Berechnungen und Modellen und kann die Realität nur bedingt wieder geben, somit ist nicht alles vorhersehbar. Und dann gibt es auch noch das Verhalten des Endgerätes, welches auch nicht immer ganz eindeutig sein muss.

    Automatisch wird nicht unbedingt was behoben, weil die Autorisierten Stellen das gar nicht mitbekommen müssen, dass es irgendwo ein Problem gibt. Es gibt zwar ein paar Möglichkeiten zur Auswertung, aber ein einzelnes Gerät, welches keine stabile Verbindung auf einer Zelle hinbekommt, taucht mit Sicherheit nirgends so auf, dass man sofort reagieren könnte.

    Senden die Funkgeräte auch vom Gerät vorgenommene Handouts weiter und können ggf. ausgewertet werden?
    Sorry, aber diesen Satz verstehe ich nicht. Es gibt grundsätzlich Statistiken über Handover, aber die sind nur bedingt zu gebrauchen und nicht so, dass man da mal eben was draus ablesen kann.
    Handover gehen bei TETRA immer vom Endgerät aus.

  5. #5
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    Also,

    ich habe bei uns im Ort relativ viele spürbare Handover gefunden. Die Empfangsstärke geht dann auf -127 dbm und das Gerät piepst. Weil es kurzfristig kein Netzempfang hat. Mir ist auch aufgefallen, dass man diese Zellenwechsel nur während der Fahrt erkennt. Beim Ablaufen der Strecken zu Fuß merkte man nichts davon. Teilweise war es so, dass in einer Fahrtrichtung die Probleme bestehen und in der anderen Fahrtrichtung nicht.
    Ich habe immer die Befürchtung, dass wenn ein Funkloch gestopft wird woanders ein neues aufgemacht wird?!
    Reicht überhaupt die Frist von 6 Monaten erweiterten Probebetriebs aus, um alle Probleme im Netz zu beheben? Werden nach dieser Zeit noch weitere Anpassungen vorgenommen werden (müssen)?
    Hat die IUK Einheit noch weitere Möglichkeiten die Netzqualität zu überprüfen.

    Gruß
    Florian

  6. #6
    meierzwo Gast
    Zitat Zitat von florian M. Beitrag anzeigen
    Also,

    ich habe bei uns im Ort relativ viele spürbare Handover gefunden. Die Empfangsstärke geht dann auf -127 dbm und das Gerät piepst. Weil es kurzfristig kein Netzempfang hat. Mir ist auch aufgefallen, dass man diese Zellenwechsel nur während der Fahrt erkennt. Beim Ablaufen der Strecken zu Fuß merkte man nichts davon.

    Hat die IUK Einheit noch weitere Möglichkeiten die Netzqualität zu überprüfen.

    Gruß
    Florian
    Das ist kein Handover, das ist Ausbuchen. Wie prüfst du? Einmal HRT IM KFZ (Antenne?) und einmal draussen? HRT im KFZ ohne externe Antenne wird sich früher ausbuchen. Und die Mini Magnetantennen mit dem Millimeterdünnen Koaxkabel (RG-175) sind auch keine wirkliche Verbesserung gegenüber Festeinbauten.

    Nachbesserungen die sich mit Sendeleistungsanpassungen und Antennenpositionen durchführen lassen, dürften relativ schnell durchgeführt werden. Neue Basisstationen können schon mal bis zu 2 Jahre dauern (Aussage IM NRW). Die müssen erst beauftragt, gebaut und in die Netzplanung integriert werden. Abgesehen von den Kosten, die erst einmal wieder bewilligt werden müssen. Dazu muss man auch noch wissen, welche GAN-Stufe denn nun eingekauft wurde.

    Für die Überprüfung der Netzqualität im ePB wurden hier in NRW diverse Übungen definiert, die nach Möglichkeit jede Organisation durchführen sollte um Lücken oder Konfigurationsmängel zu finden. Da die Scenarien von der BDBOS kommen, dürften sie für RP auch exisitieren. Ich kann nur empfehlen diese Übungen durchzuführen. Auch wenn es viel Arbeit und Zeitaufwendig ist, aber nur so lassen sich Mängel aufdecken.

    In meinem Heimatkreis starten wir gerade mit dem ePB. Mit Nutzerbeteiligung zwar erst ab September aber spielen und prüfen kann man ja jetzt schon. Bislang ist die Versorgung recht gut. In weiten Bereichen haben wir trotz Flächenkreis mit ein paar Höhenzügen eine Versorgung der Kategorie 3 bis 4. Die schlechter versorgten Flächen halten sich in Grenzen und auch dort reicht es bis auf ein paar Ausnahmen zumindest für den Fahrzeugfunk. Die weissen Flecken stimmen recht genau mit den Versorgungskarten überein und wir werden uns diese Flächen der Minderversorgung ganz genau ansehen.

  7. #7
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    @ meierzwo:

    Wie prüft ihr die Netzqualität? Nutzt ihr Hilfsmittel oder lauft bzw. fahrt ihr die Strecken ab und macht gelegentlich Sprechproben.

    Gruß

    Florian

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