wie hier im Thread schon gut beschrieben muss in der Freiwillige Feuerwehr, aber ganz speziell in der Jugendfeuerwehr ein guter Kompromiss zwischen disziplinierter und trotzdem lustiger und unterhaltender Arbeitsweise gefunden werden.

So eine Jugendgruppe ist kein homogener Haufen, sondern da treffen viele unterschiedliche Charaktere zusammen. Man sollte als Jugendleiter den Spaß auf keinen Fall zu kurz kommen lassen. Ich halte es so, dass es während dem Dienst recht diszipliniert zugeht. Natürlich noch weit entfernt vom Militärischen, aber die Jungs und Mädels wissen, dass die Feuerwehr im Gegensatz zum Schützenverein oder dem Fingerhaklerclub einen hoheitlichen Auftrag hat. Wenn mans als Jugendleiter schafft, dem Nachwuchs klar zu machen, dass Feuerwehr ein unglaublich schönes (für mich sogar das schönste) aber auch ein sehr verantwortungsvolles Hobby ist, fühlen sie sich zum einen sehr erwachsen, nämlich insofern, dass sie es sind, die Mitmenschen in Not helfen, sie müssen aber auch begreifen, dass das nicht ohne Übung und Training geht. Merke ich, dass meine Jungs und Mädels bei einer Übung undiszipliniert und unkonzentriert sind, versuche ich als Gruppenführer gezielt die einzelnen Problemstellen zu erkennen und darauf einzuwirken. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass lockere Sprüche besonders gut bei jungen Leuten ankommen. Unsichere Kameraden brauchen dabei eine Stärkung ihrer Selbstsicherheit, die, die sich ihrer Sache zu sicher sind und übermütig/leichtsinnig sind, kann man mit Zusatzaufgaben (Gerätekunde, Knoten und Stiche, etc., natürlich eingepackt in das Übungsszenario) schnell wieder runter holen. Dabei ist es aber immens wichtig, Kritik positiv zu verpacken, um die Motivation aufrecht zu erhalten.

Gut wäre: "Wow, das Saugleitungkuppeln hat ja echt prima geklappt, jetzt probieren wirs mal schneller."

Schlecht ist: "Mann, seid ihr lahm. Da kuppelt ja der Krieger- und Soldatenverein schneller."


Was das Thema Kameradschaft angeht, lege ich auch sehr großen Wert darauf. Kleinere Neckereien sind gut fürs Klima in der Gruppe, wenns aber beleidigend oder ausgrenzend oder vielleicht sogar aggressiv wird, muss man einschreiten. Dann auch mit klaren Worten deutlich machen, dass ein solches Verhalten in der Feuerwehr nicht geduldet werden kann.
Ebenso verhält sichs beim Thema der ungeliebten Arbeiten nach der Übung. In jeder Gruppe gibts sicherlich Leute, die sich eher vor der Arbeit drücken und welche, die mehr hinlangen. Ich versuche da, mit gutem Beispiel voranzugehen und greife auch zu Besen und Kehrblech, ganz nach dem Motto "Kameradschaft heißt nicht, dass nur der Kamerad schafft." und "Viele Hände, schnelles Ende." So geht bei uns auch niemand, bevor die Arbeit nicht getan ist. Meistens gibts dabei aber keinerlei Probleme, mit zunehmendem Alter und jetzt auch mit bestandenem Truppmann-Lehrgang wissen die Jungs und Mädels, welche Verantwortung sie tragen und haben auch an persönlicher Reife gewonnen.

Es ist auch wichtig, gutes Verhalten zu belohnen. Wenn jemand mitgedacht hat oder sich sehr kameradschaftlich gezeigt hat, darf das gerne beim Antreten erwähnt werden. Hat sich die ganze Gruppe von einer sehr guten Seite gezeigt, kann man dies auch mal mit einem Ausflug belohnen. Die von mir geleitete Jugendgruppe hat beispielsweise komplett den Truppmannlehrgang und kurz davor die Jugendleistungsspange bestanden und neben der Schulzeit viel Zeit und Energie in die Feuerwehr investiert. Das ist es mir wert, mit ihnen einen Ausflug zur Flughafenfeuerwehr nach Stuttgart zu machen.