Kann man nicht daraus was "basteln" also das der Empfänger eben nur empfängt und nicht sendet und sich einbucht im Netz ? (Quelle Moto.)

Das Leistungsmerkmal Alarmierung wurde Anfang Mai im Pilotprojekt Digitalfunk der deutschen BOS in Aachen mit dem Short-Data-Service (SDS) im TETRA-Sytem nachgewiesen.

Es wurden sowohl Versuche auf der Basis „Pas- siv-Paging“ mit NUR-Empfängern, als auch auf der Basis „Aktiv-Paging“ mit Handfunkgeräten (int: HRT
–Hand-Radio-Terminals) durchgeführt.

Die durchführende Projektgruppe hatte Vertreter der A IuK eingeladen, um gemeinsam mit diesem speziellen Test diese wichtige Anforderung der Feu- erwehr zu prüfen. Da der Markt zur Zeit noch keine reinen TETRA- Alarmempfänger bietet, wurde für diesen Versuch bei TETRA-HRT der Sender ausge- baut und die Betriebssoftware der Funkgeräte so geändert, dass sie nach dem Einschalten und Emp- fang eines TETRA- Funknetzes nicht versuchen sich in die Funk- Netzwerksteuerung einzubuchen.
Bündelfunknetze, wie z. B. nach dem ETSI Stan- dard TETRA 25, basieren darauf, dass ihre „Teil- nehmer“ sich nach dem Einschalten ihr Funknetz suchen und sich anschließend mittels kurzem Datentelegrammen auf dem Organisationskanal als aktive Teilnehmer anmelden. Entsprechend den Eintragungen im Netzwerkmanagement wer- den die voreingestellten Berechtigungen zugewie- sen, die Einbuchung wird quittiert und sie können dementsprechend die Funktion des Netzes nutzen. Die Prozedur basiert darauf, dass der Teilnehmer ein vollwertiges Funkgerät mit Empfänger und Sender betreibt.
Der Betrieb von Teilnehmern mit reinen Empfangs- geräten ( NUR-Empfänger oder Pager ) stellt somit für ein Bündelfunknetz eine Besonderheit dar. Diese NUR-Empfänger müssen sich eine Basis station mit der größten Feldstärke suchen und
den dazugehörigen Organisationskanal permanent „überwachen“, ob eine Information für die jeweili- ge Adresse vorliegt.

Sie müssen durch eine ScanFunktion ebenfalls in der Lage sein, sich automatisch auf die Frequenz einer Basisstation mit grö- ßerer Feldstärke einzustellen.
Durch das Leistungsmerkmal „unacknowledged group call“ (Gruppenruf ohne Quittung) im Short- Data-Service können solche NUR- Empfänger alarmiert werden. Um von einem Standort im Funknetz überprüfen zu können, ob die Belange der Feuer- wehr erfüllt werden, wurde eine Gruppe von NUR- Empfängern auf die Frequenz der Basisstation 5 und eine weitere Gruppe der NUR- Empfänger auf die Frequenz der Basisstation 6 fest eingestellt. So konnte getestet werden, ob man mit dem Funk- netz Alarmierungen gezielt in bestimmte Bereiche aussenden kann.

Diese beiden Gruppen wurden aufgeteilt in jeweils zwei Alarmgruppen, mit je einer Gruppen- adresse. Bei landesweiten Funknetzen ist dies später eine wichtige Voraussetzung, um unnötige Belastungen durch Alarmierungen in Bereichen, in denen sich keiner der zu alarmierenden Einsatz- kräfte aufhält, zu vermeiden. Ein Alarm für Einsatz- kräfte im Raum Aachen darf nur sinnvoller Weise über die Basisstationen ausgesendet werden, die diesen Raum abdecken. Einen solchen Alarm über ganz NRW auszustrahlen wäre unsinnig.
Es wurde eine Vielzahl von Kombinationen getes- tet. Die Alarmgruppen 1 und 2 wurden über die Basisstationen 5 und 6 einzeln und zusammen gerufen, sowie über alle Basisstationen. Vom Aus- lösen in der Leitstelle bis zum Ertönen des akus- tischen Signals im Empfänger vergingen bei allen Alarmierungen nur Millisekunden, unabhängig über welche Basisstation sie gerufen wurden.

Der Versuch wurde dann mit HRT auf „aktives Paging“ ausgedehnt. Alarmierungen an Funkgeräte, die im Netz eingebucht sind, werden ebenfalls über den Short- Data-Service durchgeführt. Bei solchen aktiven Teilnehmern gibt es aber den Vor- teil, dass sie sich ständig in der Funk- Netzwerk- steuerung melden und somit dort bekannt ist über welche Basisstation sie gezielt gerufen werden können. Eine Aussendung einer Alarmierung als Short-Data-Message wird durch die Abläufe inner- halb der TETRA- Prozedur sofort durch das Gerät
quittiert. In der Leitstelle ist sofort erkennbar, ob das Gerät eingeschaltet, bzw, erreichbar war und ob es die Meldung empfangen hat. Durch Erwei- terung der Betriebssoftware in den HRT’s könnten frei programmierbare Tasten dann noch für eine zusätzliche, manuelle Quittungen der Einsatzkraft für „ich komme“ oder „ich komme nicht“, bzw. für eine statische Abmeldung „ich kann nicht kom- men“, belegt werden. Einsatztaktisch sicherlich eine wichtige Funktion.
Bei den Versuchen wurden Alarmierungen einzeln und in Gruppen an die HRT gesendet, die automa- tische Systemquittung erfolgte jeweils in Sekun- den. Die Aussendung einer Alarmierung an die HRT’s während eines Gespächs innerhalb der HRT- Gruppe wurde auch getestet.
In einem solchen Fall kann die Short-Data-Mes- sage nicht über den Organisationskanal der jewei- ligen Basisstation gesendet werden, weil die Geräte für ein Gruppengespräch von der Funk- Netzwerksteuerung einen anderen Zeitschlitz (Sprachkanal) zugewiesen bekommen. Die Short- Data-Massage wird in einem speziellen Bereich des Sprachkanals (Frame 18) zusätzlich übertra- gen. Damit ist sichergestellt, dass die Information auch während eines Gruppenrufs empfangen wer- den kann. Das jeweils sendende Gerät empfängt die Daten natürlich erst nach dem Loslassen der Sprechtaste. Die Übertragung einer Alarmierung während eines Dauergesprächs mit 25 HRT in einer Gruppe dauerte ca. 1 Minute, bis alle Geräte positiv quittiert hatten. Die Quttierung einer Alarmierung an 25 HRT ohne Gruppengespräch erfolgte immer im 10 Sekundenbereich.
Schließlich wurden noch weitere Kombinationen mit NUR- Empfängern und HRT gemeinsam getes- tet.
Die Möglichkeiten und insbesondere die Schnel- ligkeit der Alarmierungen in einem dynamischen TETRA-Funknetz in Echtbetrieb mit mittlerer Belas- tung wurde von allen Teilnehmern als überzeugend angesehen.