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Thema: Frau stirbt beim warten in Notaufnahme ...

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  1. #1
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    Zitat Zitat von Pipsi Beitrag anzeigen
    ... Leider Gottes gibt es immer noch genug Menschen, die das aber nicht so sehen und meinen, gerade WEIL sie privat versichert sind wären sie sofort dran und könnten alle Kassenpatienten überholen... oder erwachsene!!! Menschen, die sich mit der der "kleinen Schnittwunde im Finger" darüber aufregen, dass eben das 2jährige Kind mit der Kopfplatzwunde schneller drankommt, als sie. ...
    Sorry, mein Beitrag ist insofern etwas mißverständlich, weil ich einige Details nicht ausführlich nennen wollte. Der Vorfall erreignete sich an einem Freitagabend, nach 20:00. In der Notaufnahme war absolut nichts los, mein Vater und ich waren die Einzigen dort. Ich kann das insofern behaupten, da die Türen zu den Behandlungszimmern offen standen. Außerdem standen alle RTWs auf dem Hof und in der OP-Abteilung war kein Licht - also richtig "tote Hose". Mehrere Schwestern und Ärzte liefen an uns vorbei, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Gegen 22:00 kam dann ein Arzt, den man augenscheinlich gerade aus dem Bett geholt hatte.

    Ich habe nicht verlangt und auch nicht gesagt, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden sollen. Genaugenommen bin ich hier für eine strikte Gleichbehandlung, egal ob Sozialhilfeempfänger oder Millionär. Aber es ist kein Geheimnis, dass Privatpatienten oftmals bevorzugt behandelt werden, da man sie ja zum Mehrfachen des GKV-Satzes abrechnen kann. Oder kannst Du mir erklären, warum meine Mutter (auch PKV) innerhalb einer Woche einen Termin (Routineuntersuchung, kein Notfall) beim Augenarzt bekommt, während ich (GKV) DREI MONATE warten soll? Ich habe mir postwendend einen anderen Augenarzt gesucht und einen Termin für die darauf folgende Woche erhalten. Gott sei Dank haben wir noch freie Arztwahl. Ich habe Verständnis dafür, dass in Zeiten knapper Kassen nicht mit Personalresourcen geklotzt wird (werden kann). Aber Krankenhäuser und Ärzte sind Dienstleister und müssen entsprechend handeln. Patienten sind Kunden. Im Qualitätsmanagement lernt man: "Qualität ist, wenn der Kunde wieder kommt!".

    Ich komme nochmals auf die Geschichte mit meinem Vater zurück. Mein Vater war bereits angemeldet und es war damit bekannt, dass er als Privatpatient sozusagen "liquide" ist. Wie hätte sich das Personal denn nun verhalten, wenn es sich um einen Obdachlosen oder Drogenabhängigen gehandelt hätte? Hätte der auch zwei Stunden oder gar noch viel länger warten müssen? Haben wir nicht inzwischen schon die oft propagierte Zweiklassengesellschaft im Gesundheitswesen? Können wir noch über Amerika die Nase rümpfen oder sind solche Fälle hier in Deutschland inzwischen nicht auch möglich? Das sind vielmehr die Fragen, die sich IMO hier ergeben.


    *** Nachtrag ***

    Findest Du ein Walter-Ulbricht-Zitat passend?

    *** Nachtrag Ende ***
    Geändert von rundhauber (04.07.2008 um 13:20 Uhr)
    MkG
    Rundhauber

  2. #2
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    Zitat Zitat von rundhauber Beitrag anzeigen
    Sorry, mein Beitrag ist insofern etwas mißverständlich, weil ich einige Details nicht ausführlich nennen wollte. Der Vorfall erreignete sich an einem Freitagabend, nach 20:00. In der Notaufnahme war absolut nichts los, mein Vater und ich waren die Einzigen dort. Ich kann das insofern behaupten, da die Türen zu den Behandlungszimmern offen standen. Außerdem standen alle RTWs auf dem Hof und in der OP-Abteilung war kein Licht - also richtig "tote Hose". Mehrere Schwestern und Ärzte liefen an uns vorbei, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Gegen 22:00 kam dann ein Arzt, den man augenscheinlich gerade aus dem Bett geholt hatte.
    Und wenn der Doktor gerade auf Konsil im Haus war oder sonst irgendwas gemacht hat ?

    Entweder hättest du an diesem Abend freundlich aber mit Nachdruck deinem Unmut Luft machen müssen oder aber ein Blatt Papier an den Verwaltungsdirektor schwarz machen.

    Hier Jammern hilft auch nicht ...

    Zitat Zitat von rundhauber Beitrag anzeigen

    *** Nachtrag ***

    Findest Du ein Walter-Ulbricht-Zitat passend?

    *** Nachtrag Ende ***
    Ich finde es in dem Zusammenhang nicht unpassend.
    "Prüft sorgfältig bevor ihr Bewährtes ändert, aber haltet nicht an Bewährtem fest, wenn die Lage dies nicht länger rechtfertigt und die bewährte Lösung nicht den Erfordernissen der Zukunft entspricht"

    Scharnhorst

    www.fwnetz.de

  3. #3
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    Zitat Zitat von rundhauber Beitrag anzeigen
    *** Nachtrag ***

    Findest Du ein Walter-Ulbricht-Zitat passend?

    *** Nachtrag Ende ***
    In diesem Falle JA!

    Im Bezug auf unser Gesundheitssystem (und auch im Bezug auf viele andere Dinge in unserer Gesellschaft) - sollten wir nicht alles übernehmen, was aus USA kommt.
    Man darf in diesem Zusammenhang nicht deutsche Aufnahmen mit ausländischen Aufnahmen vergleichen. Und wir sollten froh darüber sein, dass bei uns noch keine solchen Verhältnisse herschen und alles daran setzen, dieses zu verhindern.


    Zitat Zitat von hannibal Beitrag anzeigen
    Und wenn der Doktor gerade auf Konsil im Haus war oder sonst irgendwas gemacht hat ?

    Entweder hättest du an diesem Abend freundlich aber mit Nachdruck deinem Unmut Luft machen müssen oder aber ein Blatt Papier an den Verwaltungsdirektor schwarz machen.

    Hier Jammern hilft auch nicht ...
    Da will ich Herrn hannibal zustimmen!
    Allerdings ist selbst in einem solchen Fale das Pflegepersonal der falsche Ansprechpartner.
    Wenn es nächstes mal wieder länger dauert - einfach mal den Doc fragen, warum es denn so lange gedauert hat.
    Aus Faulheit und Bequemlichkeit wird niemand in der Aufnahme sitzen gelassen. Da gibt es immer, viele gute Gründe.

    Und das Pflegepersonal DARF nunmal kein Röntgen anordnen oder Finger wieder zunähen. (Auch, wenn es das theoretisch könnte...) Man geht ja schließlich hin, um von einem Arzt versorgt zu werden.
    Das Pflegepersonal ist nicht der Blitzableiter für lange Wartezeiten und kann das in den meisten Fällen auch nicht beeinflussen.

    Ein FREUNDLICHER Brief an den Verwaltungsleiter oder QM Beauftragten... und vielleicht ändert sich ja eines tages mal was in unserem Gesundheitssystem.




    Als Literaturhinweis will ich dann mal das Buch: "Notfallaufnahme" von F. Sellin empfehlen!
    Geändert von Pipsi (10.07.2008 um 13:04 Uhr)

  4. #4
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    Zumindest bei uns gibt es schöne gelbe Zettel, auf denen man als Patient oder Angehöriger ein Feedback an die Klinik liefern kann. Davon wird auch rege Gerbauch gemacht - angesichts von zum Teil 5 Stunden Wartezeit auch kein Wunder. Geändert hat sich allerdings wenig :-(

    Gruß, Mr. Blaulicht

  5. #5
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    @ Pipsi:

    Dass das Walter-Ulbricht-Zitat in diesem Fall stimmt, gebe ich Dir Recht. Ich selbst muß/will auch nicht jeden Mist aus USA übernehmen, schon gar nicht gedankenlos. Meine Anmerkung war eher generell gemeint, weil es so wie Deine Signatur aussah.

    Die Warterei mit meinem Vater fand ich ja auch nicht so schlimm. Die Geschichte ist nunmehr fast zehn Jahre alt. Was mein Vater dazu gesagt hat, weiß ich nicht und kann ich auch nicht mehr fragen (vor vier Jahren verstorben, aber nicht als Folge des Fingers). Ich habe die Geschichte viel mehr als Aufhänger gewählt, um zu hinterfragen, ob ein solcher Fall nicht auch in Deutschland denkbar wäre. Mein Vater war offensichtlich "gut situiert" (im Gegensatz zu der Frau in USA, sofern ich das richtig erinnere). Wäre das nicht auch bei uns mit Patienten aus sozial niederen Schichten möglich, frei nach dem Motto: "Ach, ist ja bloß ein ...! Die Typen kennen wir, die machen immer so'n Theater!" ? Diese Frage stelle ich mir. Insbesondere, wenn man sich ansieht, was inzwischen in bzw. mit unserem Gesundheitswesen passiert ist (Kostendämpfung, Budgetierung, Personalverknappung, Personalüberlastung, etc.).

    Ich bin auch froh, dass es noch nicht so weit ist. Aber wie lange noch?
    MkG
    Rundhauber

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