Hallo,
eigentlich hatte ich heute früh schon einen längeren Beitrag geschrieben, aber irgendwie ist der wohl leider nicht angekommen... :o(
Also nochmal - Rettungsweste und Helm (Feuerwehrhelm bzw. allgemein Helme, die einen Kinnriemen o.ä. haben) und normale, selbstaufblasende Rettungswesten sind in Kombination tabu.
Es ist eigentlich ungeschriebenes Gesetz, beim Tragen von Rettungswesten den Helm abzunehmen. Ich hätte gedacht, dass das allgemein bekannt ist. :o)
Eigentlich ist es ganz einfach - man muss, wenn man nur normale Rettungswesten zur Verfügung hat, abwägen, welche Gefahr die größere ist - Ertrinken oder Kopfverletzungen. In 90% der Fälle wird Ertrinken schwerwiegender sein.
Warum ist das mit den Westen und Helmen aber so? Ganz einfach. Die üblichen aufblasenden Rettungswesten bilden im Nacken einen recht großen Auftriebskörper aus, der den Helm im Wasser nach oben drückt und ggf. sogar über den Dreh- und Angelpunkt "Kinnriemen" vorne nach unten. Dass es dabei zu Verletzungen kommen kann, muß man wohl kaum näher erklären.
Genauso problematisch ist das Tragen von Vollmasken, die werden nämlich u.U. vom Gesicht abgehoben und verlieren dadurch die Schutzwirkung. Wenn dann noch ein Helm dazukommt, kann sich der wegen der Maske vorne nicht mehr nach unten bewegen, wenn er hinten hochgedrückt wird - guten Abend. Eventuell wäre es möglich, Helme ohne Kinnbefestigung (Bauhelme z.B.) zu tragen, damit habe ich aber keinerlei Erfahrungen. Die Hersteller können da sicher weiterhelfen.
Es gibt genau zwei Westen auf dem deutschen Markt, die man auch mit Maske, PA und Helm tragen kann. Die Hüllen dieser beiden Westen sind auch aluminisiert, eine Weste bietet sogar einen deutlich höheren Auftrieb als 275N. Allerdings sind nicht alle aluminisiert verpackten Westen solche "Feuerwehrwesten", es gibt auch Arbeitswesten, die so ausgestattet sind - teilweise jedoch mit nur 150N Auftrieb.
Generell benötigt, wer schwere, wetterfeste Kleidung (also auch HuPF-Überjacke) trägt, eine Weste der 275N-Klasse. 150N-Westen sind nur für das Tragen mit dünnerer Kleidung geeignet, beispielsweise Dienstanzug, da sie bei schwererer Kleidung keine ohnmachtssichere Lage garantieren. Das ist durch die entsprechenden Norman so vorgegeben, die Herstellerseiten helfen da auch weiter.
Der Abtrieb von Kleidung oder Schuhen ist übrigens m.E. eher zu vernachlässigen. In der "FFZ" war demletzt ein Artikel der FW Düsseldorf, in dem ein Versuch geschildert wurde, bei dem ein FA in HuPF 1+2+3+4 ohne Weste ins Wasser ging. Er schwamm durch die eingeschlossene Luft eine ganze Zeit und auch danach konnte er IIRC noch schwimmen. Auch mit Stiefeln. Wo soll der so oft gefürchtete gigantische Abtrieb auch herkommen?
Wenn man eine Weste trägt, ist das sowieso zu vernachlässigen. Ich würde auch niemals bei einem Feuerwehreinsatz Turnschuhe tragen, dafür gibt es idR. einfach keinen Grund, da idR. keine Argumente dagegen sprechen.
Hier nochmal drei Bilder, die die Problematik vielleicht etwas verdeutlichen. Das Erste zeigt eine 150N-Weste (Kadematic), das Zweite und das Dritte je eine 275N-Weste (Secumar Golf 275 THW).
Gruß
Matze