Im Oktober nimmt die Oldesloer Super-Leitstelle den Betrieb auf


Ab Oktober gibt es in Bad Oldesloe eine Rettungsleitstelle für 400 000 Menschen aus zwei Kreisen.

Bad Oldesloe / Ratzeburg - Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren: Am 7. Oktober soll der Zusammenschluss der Rettungsleitstellen der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg vollzogen werden, die dann als "Integrierte Regionalleitstelle Süd" (IRLS) von Bad Oldesloe aus Rettungsfahrzeuge für mehr als 400 000 Einwohner koordinieren wird.
Bereits seit Juli 2004, ein halbes Jahr nach Beschlussfassung, laufen die Arbeiten für die Zusammenlegung der beiden Rettungsleitstellen. Die moderne, erst vier Jahre alte Anlage in der jetzigen Oldesloer Rettungsleitstelle gab letztendlich den Ausschlag für Stormarns Kreisstadt als Standort der neuen Leitstelle.

Dennoch sind 1,1 Millionen Euro für die Erweiterung der Anlage veranschlagt, von denen der Kreis Stormarn 65 und der Kreis Herzogtum Lauenburg 35 Prozent tragen werden. Von diesen Kosten werden wiederum 60 Prozent von den Krankenkassen erstattet, 40 Prozent bleiben für den Brand- und Katastrophenschutz bei den Kreisen hängen.

Derzeit ist Ernst-Günther Schütz dabei, alle Daten für die "Alarm- und Ausrückordnungen" einzugeben, in denen akribisch genau festgelegt ist, welche Feuerwehr mit welchem Fahrzeug zu welchem Brand auszurücken hat. Damit ist der Disponent der Rettungsleitstelle bis zum 7. Oktober noch gut beschäftigt. Schließlich gibt es im Kreis Stormarn allein 89 Freiwillige Feuerwehren mit noch mehr Fahrzeugen, und im Kreis Herzogtum Lauenburg stehen sogar 134 Freiwillige Feuerwehren im Dienst der Brandbekämpfung.

Auch werden an den Leittischen bereits die Kollegen der Lauenburger Leitstelle mit Sitz in Ratzeburg eingearbeitet. Für Ernst-Günther Schütz und Franz Thiele, die ausschließlich mit den Vorbereitungen für die Zusammenlegung beschäftigt sind, wurden zwei feste Stellen mit Ratzeburger Disponenten besetzt. Zusätzlich wird Rolf Hagemann als dritter Mann eingearbeitet, um sich mit dem Oldesloer System vertraut zu machen. Die Stimmung in Ratzeburg über den Zusammenschluss ist geteilt: "Manche wohnen eben näher an Bad Oldesloe, manche an Ratzeburg", verrät Hagemann. Froh sei man darüber, dass von acht Kollegen sechs nach Bad Oldesloe gehen. "Entlassungen gibt es keine - ein Kollege geht in den Vorruhestand, und ein Zeitvertrag wird nicht verlängert."

Drei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und elf Rettungstransportwagen (RTW) koordinieren Rolf Hagemann und sein Oldesloer Kollege Jens Lahann für das Stormarner Gebiet. Wenn das Herzogtum dazu kommt, werden weitere drei NEF und elf RTW zum Pool der Rettungsfahrzeuge gehören - für dann 405 068 Einwohner.

"Vormittags ist wegen der Krankenhaustouren die Hauptverkehrszeit für unsere Rettungswagen. Viele Krankenhäuser haben sich spezialisiert, dann müssen die Patienten von der einen zur nächsten Klinik gebracht werden. "Wir versuchen natürlich, in jedem Bereich einer Rettungswache einen RTW für die Notfallrettung zurückzuhalten", erzählt Lahann.

In der Rettungsleitstelle im Kreis wird sich noch viel tun: Zu den derzeit drei Einsatzleittischen werden zwei weitere hinzukommen. Auch werden die Ausnahme-Abfrageplätze für große Einsätze von zwei auf vier erweitert. "Damit wir auch für Großbrände oder Massenunfälle gerüstet sind", erläutert Markus Hilchenbach, der erst am 17. Januar seinen Dienst als Leiter der neuen Regionalleitstelle angetreten hat und ab Oktober die IRLS im Blick haben wird. Zusätzlich wird die Anlage einen neuen Server erhalten, die Tastenfelder an den Leittischen werden durch "Touch-Screen-Bedienfelder" ersetzt und alle Fahrzeuge mit GPS ausgestattet.

"Jetzt wird dem Disponenten automatisch das dem Einsatzort nächste freie Fahrzeug angezeigt. Mögliche leere Fahrzeuge muss der Disponent im Kopf haben und über Funk entsprechenden Kontakt aufnehmen. Mit GPS jedoch werden ihm im Alarmfall alle Fahrzeuge angezeigt - auch die, die sich auf einer Leerfahrt zurück zur Rettungswache befinden", erklärt Andreas Rehberg, Fachdienstleiter für Recht und Gefahrenabwehr beim Kreis Stormarn. Verzögerungen durch den Zusammenschluss und das große Gebiet der beiden Kreise befürchtet er nicht: "Im Gegenteil, durch GPS werden wir in vielen Fällen die Fahrzeuge noch schneller zum Einsatzort schicken können."