Gutes Stichwort. In dem Beitrag (eigendlich sind es ja zwei Artikel) wird deutlich, wie es in unserem Land mit der Presse steht. Hier werden einige wahre Fakten (38 Basisstationen sind nicht genug) mit Aussagen ominöser Polizeikräfte vermischt, und auf diesem Weg wieder mal kräftig GELOGEN. Ich möchte denjenigen, die daran Interesse haben, dies gerne erläutern:
Erster Punkt: Emotionale Ansprache des Lesers, der Digitalfunk bringt Menschen, die tagtäglich ihr Leben für uns riskieren, in Gefahr. Tatsache: Der für Berlin bestellte Funkversorgungsgrad "GAN3" bedeutet, daß Funkversorgungsanspruch in Gebäuden bei Funkgerätetrageweise in Kopfhöhe in FENSTERNÄHE bestehen muß. Das ist den zuständigen Personalvertretern auch diverse Male so mitgeteilt worden. ICH bin damit übrigens nicht besonders froh, GAN4 wäre für mich die Diskussionsgrundlage gewesen. Es handelte sich um eine rein politische Entscheidung, GAN3 zu kaufen, damit hat kein Praktiker etwas zu tun gehabt. Wenn man die obige Aussage nun unter diesen Voraussetzungen betrachtet, wird klar, daß weder in U-Bahn-Schächten, noch im Inneren von großen Stahlbetonbauten grundsätzlich ein "Versorgungsanspruch" besteht. Im übrigen ist es auch mit dem hochgepriesenen Analogfunk bisher so gewesen, aber das wird durch den letzten von mir zitierten Satz impizit ja auch deutlich.
Aha. Hier wird die Glaubwürdigkeit für den Rest des Beitrages erzeugt. Eine wahre Aussage des "Polizeiführers", um den verquasten Rest in Szene setzen zu können. Klar, 38 ist zu wenig, allerdings kann man diese Aussage auch hochoffiziell von der zuständigen Stelle erhalten, wie in diesem Artikel das Glietsch-Zitat belegt. Übrigens, Florian Düren: Du reißt den Beitrag hier leider etwas auseinander, die nachfolgenden Zitate stammen nicht vom "Polizeiführer", sondern vom Gewerkschafter.
Ausgesprochen Interessant, das müssen ja bahnbrechende, technische Neuerungen sein. Wahrscheinlich handelt es sich hier um die neuartige Hochfrequenzwelle, in Fachkreisen auch als Funkwelle bezeichnet. Mal im Ernst: wenn die Gewerkschaft heute erst in Erfahrung bringt, daß Funkgespräche innerhalb von Zügen, ob nun analog oder digital, möglich sind, ist sie von der Basis möglicherweise etwas weit entfernt.
Hunderte? Nee Leute, tausende! In Ernst, wir haben schon tausende von Geräten gekauft. Darunter auch bestimmt tausend Fahrzeugfunkgeräte, die aber nicht von selber in die Autos fliegen, sondern Stück für Stück von Fachkräften verbaut werden müssen. Was bedeutet denn nun nicht brauchbar? Nicht brauchbar, weil noch in der Verpackung liegend? Oder sind die Fahrzeuge nicht brauchbar? Diese Aussage ist derartig unbestimmt, daß man zu dem Schluss kommen muß, die Geräte wären nicht brauchbar. Und das wäre eine Lüge. Die Geräte sind deshalb nicht eingebaut worden, weil die Umrüstung eben Zeit erfordert, die Kapazitäten der Werkstätten sind ja schließlich zurückgefahren worden. Zum Teil fehlt auch noch das Zubehör, im Bereich der Feuerwehr gibt es derzeit Lieferengpässe für die Einbausätze in die Fahrzeuge.
Hier kommt nun wieder ein Zitat eines "Beamten":
Da hast Du den besten Teil aber weggelassen, ich zitiere:
"Das stelle auch bei Großeinsätzen, wie beispielsweise Fußballspielen oder dem 1. Mai Probleme dar. "Zu solchen Anlässen kommen Fremdkräfte aus anderen Bundesländern, die dann nicht mit den gleichen Geräten und auf den gleichen Wegen mit uns funken können, was bei Ausschreitungen aber von elementarer Bedeutung ist", so ein Beamter"
Dieser Satz steht unmittelbar nach dem Teil mit den hunderten von Funkgeräten, das sieht also für den Leser so aus, als ob hunderte Funkgeräte gekauft worden wären, die nicht kompatibel zu denen der Fremdkräfte aus anderen Bundesländern wären. Ist das der vielgepriesene Qualitätsjournalismus? Jedem, der schon mal etwas vom Digitalfunk gehört hat, ist klar, daß es vollkommen egal ist, wer welche Art von Endgeräten einsetzt, dem Normalbürger jedoch, der keinerlei Kenntnisse besitzt, wird hier etwas suggeriert, was völlig falsch ist.
Zusammenfassend lässt sich der Artikel aus meiner Sicht auf folgende Aussagen reduzieren: Das Berliner Funknetz umfasst gegenwärtig 38 Basisstationen, es gibt in Teilen der Stadt eine Unterversorgung, diese wurde durch Meßfahrten und Hinweise von Einsatzkräften beziffert und wird gegenwärtig durch ein Paket von Optimierungsmaßnahmen, die auch die Errichtung von zusätzlichen Basistationen umfassen, behoben. Der geplante Funkversorgungsgrad der Stadt Berlin ist GAN3. Der Rollout der Endgeräte ist angelaufen, jedoch noch nicht abgeschlossen.
Ich gebe zu, meine Version liest sich nicht annähernd so spektakulär, ist auch völlig frei von negativen Emotionen und viel zu kurz, daher für die Qualitätspresse ungeeignet. Aber im Grunde habe ich doch den ganzen Artikel zusammengefasst, oder??