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Thema: Behinderte Jugendliche in einer HiOrg

  1. #1
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    Behinderte Jugendliche in einer HiOrg

    Hallo zusammen,

    ich richte mich mit diesem Beitrag explizit an die Jugendleiter der verschiedenen HiOrgs sowie generell an alle, die dazu eine Meinung haben.

    Wir haben bei uns in der Jugendgruppe (Jugendfeuerwehr) seit einigen Jahren einen Jugendlichen, der geistig ein wenig behindert ist. Nun steht er kurz vor der Leistungsspange und in zwei Jahren soll er dann durch seinem Alter entsprechend in den aktiven Dienst übernommen werden.

    Seine Probleme reflektieren sich hauptsächlich in dem, dass er Probleme hat Informationen zu verarbeiteten, gar zu behalten um sie entspechend auszuführen.

    Nun steht er kurz davor, die LSP absolvieren zu müssen, welches aber von einigen Verantwortlichen nicht gern gesehen ist, eben wegen seiner Behinderung. Ich als verantwortlicher GF dieser Gruppe und die Gruppenleiter der JF sind der Meinung, dass er dies mit entsprechender Vorbereitung locker machen kann. Nur leider stehen wir allein mit dieser Meinung dar, da die Frage eher eine Frage der gesamten FF ist, als der einzelnen Einheit.

    Meine Frage an Euch, habt ihr Erfahrungen in diesem Bereich - vielleicht auch im Bezug auf die Übernahme in den aktiven Dienst - oder speziell auf die JF, oder anderen Jugendgruppen bezogen und wie wurde oder wird es bei euch gehandhabt.

    Ich hoffe auf eine sachliche und interessante Diskussion.

    Danke und Gruss, Anton

  2. #2
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    Ein kurzes Argument meiner Meinung nach mal direkt:
    Finde eine "Behinderung" an sich sollte ÜBERHAUPT kein Problem darstellen, genauso wenig wie Frau / Mann, Inländer / Ausländer, hetero / schwul/lesbisch etc pp.

    ALLERDINGS sollte man ein Augenmerk auf die Sicherheit werfen. Wenn einer durch egal was (und wenn es dann leider die Behinderung ist) seine Kameraden und sich selbst in Gefahr bringt, dann heißt das für mich: Raus ausem aktiven Einsatzdienst / Gefahrenbereich etc.

    In deinem Fall: Wenn er Informationen nicht verarbeiten / behalten kann, dann würde ich da schon ganz vorsichtig rangehen. Der braucht nämlich dann an der Einsatzstelle einen "der auf ihn aufpasst". Und das kann und darf nicht sein. -> zu gefährlich für ihn selbst und andere.

    lg

  3. #3
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    ich schliese mich da mal nahtlos an, wenn er die LSP schaffen kann,dann auf.
    wenn er aktiver werden kann ,also der Arzt ok sagt, die Lährgänge schafft,dann auf.
    ob er behindert,blond, groß klein,dick dünn ect. ist ist doch völlig egal.
    wie gesagt ,solange er alles besteht und kann,dann sollte er auch das machen dürfen. also weder bevorzugen noch benachteiligen,

  4. #4
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    Überhose du sprichst da was ganz wichtiges an.

    Sicher muss das durch die FUK abgesichert sein. Er wäre nicht Mitgleid er JF wenn dies nicht so sei. Für den aktiven Dienst muss dies eben noch geschehen.

    Ich verstehe jedoch nicht, das einem Jugendlichen, der zwar etwas behindert ist, alle Hoffnungen und grade das genommen werden soll, woran er schon Jahre Spaß hat. Das er später sicher nicht als AGT oder ähnliches in Frage kommt, ist sicher korrekt, aber der Dienst der Feuerwehr besteht ja nunmal auch aus verschiedenen Tätigkeiten.

    Zweitens sehe ich das für mich und für meine Einheit eher positiv, wenn wir als Feuerwehr auch behinderten Menschen eine perspektive geben aktiv am Schutz der Bevölkerung zu beteiligen, selbst wenn immer einer ein Auge auf ihn haben "muss" ...

    Ich verstehe eben nicht, was daran Falsch sein kann, einem solchen Jungen eine Chance zu geben ...

  5. #5
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    zu deinem letzten Satz: garnix

    wenn das so wie bei Überhose seinem Fall alles geklärt wird, gehört er einfach in die Feuerwehr , ich denke eher die die ihn nicht wollen,sollten mal ihre Einstellung zu dem Ganzen überdenken, da heulen alle wegen zu wenig Mitgliedern, dan nwird einem so alles verbaut.

  6. #6
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    Zitat Zitat von überhose Beitrag anzeigen
    Das Hauptproblem kann man viel tiefgründiger ansetzen: Das Problem ist nicht, das es zu wenige für den "Allrounddienst" geeignete Leute gibt, die in die Feuerwehren wollen. Das Problem ist, das die Feuerwehren i.d.R. darauf ausgelegt sind, das möglichst jeder möglichst viele Positionen bekleiden kann.
    Oder anders: Würde man bei Feuerwehrs z.B. irgendwelche Hintergrunddienste vorhalten (Verpflegungstrupps, Gerätewartungstrupps abseits der Einsatzabteilung usw...), könnte man für diese Funktionen andere Voraussetzungen an Bewerber stellen, als für den Einsatzdienst.

    Da das aber flächendeckend nicht der Fall ist, muss man akzeptieren, das manche Leute leider durch das Raster fallen. Das können Leute mit Behinderungen sein, mit Übergewicht etc...
    Du hast mich auf den (hoffe ich) richtigen Weg gebracht, ich werde dazu mal die entsprechende FUK interviewen.

    Und den Feuerwehrmann nach Norm gab es nie und wird es nie geben.

  7. #7
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    Zitat Zitat von Anton Beitrag anzeigen
    Wir haben bei uns in der Jugendgruppe (Jugendfeuerwehr) seit einigen Jahren einen Jugendlichen, der geistig ein wenig behindert ist. Nun steht er kurz vor der Leistungsspange und in zwei Jahren soll er dann durch seinem Alter entsprechend in den aktiven Dienst übernommen werden.

    Seine Probleme reflektieren sich hauptsächlich in dem, dass er Probleme hat Informationen zu verarbeiteten, gar zu behalten um sie entspechend auszuführen.

    Nun steht er kurz davor, die LSP absolvieren zu müssen, welches aber von einigen Verantwortlichen nicht gern gesehen ist, eben wegen seiner Behinderung. Ich als verantwortlicher GF dieser Gruppe und die Gruppenleiter der JF sind der Meinung, dass er dies mit entsprechender Vorbereitung locker machen kann. Nur leider stehen wir allein mit dieser Meinung dar, da die Frage eher eine Frage der gesamten FF ist, als der einzelnen Einheit.
    Wenn er die Leistungsspange (was ist das eigentlich und wofür qualifiziert sie?) machen kann, wo ist das Problem? Er hat selbstverständlich die gleichen Rechte wie jeder andere JFler auch.
    Wenn einige Verantwortungsträger damit nicht umgehe können, empfiehlt sich ein kleines Gespräch in vertrauter Umgebung im kleinen Kreis, in dem die Vorte "Diskriminierungsschutz" etc. fallen sollten.
    Für den aktiven Dienst sehe ich da schon größere Probleme, vor allem was die Fälle Eigen- und Fremdgefährdung in Stresssituationen angeht. Hier würde ich mich auch durch alle möglichen Atteste (wie ja gesetzlich auch gefordert) absichern lassen. Also: zum Allgemeinmedizinier, Betriebsarzt, Psychologen oder Psychiater, Neurologen etc. gehen und die notwendigen Attestierungen besorgen. Und dann halt bei Übungen oder kleinen Einsätzen drauf achten, ob er der Sache gewachsen ist oder nicht. Wie halt bei jedem anderen auch.
    Dabei gilt es, nicht nur festzustellen, ob eine Gefährdung durch ihn vorliegt, sondern auch für ihn. Ich denke, nix ist frusrierender für einen FWler, als "nicht zu funktionieren". Auch davor kann man jemanden beschützen.
    Zusammengefasst: Wenn attestiert wird, dass der Junge einsatzfähig ist, und er das aus subjektiver Seite des Gruppenleiters auch ist, dann muss er behandelt werden, wie jeder andere auch. Wenn er nicht so behandelt wird, muss die Führung (oder wer auch immer solche Entscheidungen trifft), dies sehr genau begründen, um sich nicht dem Vorwurf der Diskriminierung auszusetzen. Und das würde ich dann auch genauso zur Sprache bringen.

    Auf jeden Fall wünsch ich Dir viel Glück und Erfolg auf Deinem Weg gegen die Instanzen. Lass Dich von sog. Machthabern oder Pseudoverantwortlichen nicht einschüchtern.

    Gruß, Mr. Blaulicht

  8. #8
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    Ich denke, wenn ich das hier nach dem 4 Durchlesen richtig verstanden habe, so kann der Junge alle 5 Teile der LSP bewältigen. Damit ist doch schon u.A. auch bewiesen, dass er auch die FW-Grundausbildung schafft. Dass er nicht als AGT eingesetzt werden kann (also Angriffstrupp oder Wassertrupp) oder als GF oder Melder ist klar, aber Maschinist, Schlauchtrupp, Atemschutzüberwachung, "Adjutant des GF", .... es gibt zahlreiche Aufgaben an der Einsatzstelle, die er gut schaffen kann. Im täglichen Dienst brauchen wir, so glaube ich, nicht weiter zu überlegen, da gibt es ausreichend "Betätigungsfelder".

    Einen weiteren Hinweis möchte ich noch geben:"Antidiskriminierungsgesetze"
    Mit freundlichem Gruß
    AkkonHaLand, Moderator

  9. #9
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    Es gibt Behinderungen wo der Arzt bei der G26 nein sagt... wir hatten da so einen Fall. Er kann nicht in den aktiven Dienst übernommen werden.
    Also bleibt er so lange wie möglich, also bis zu seinem 27. Jahr glaube ich, in der JF. Danach muss man schauen.

    Sehr schade, was da teilweise für Leute verloren gehen, aber man darf nie das Risiko im Einsatz vergessen.
    Ich gebe hier ausschließlich meine private Meinung wieder!

  10. #10
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    Darf man nur in die "Erwachsenenfeuerwehr", wenn man die g26.3 schafft? Was ist mit den Senioren? Oder wenn jemand mal meinetwegen wegen einer langwierigen Verletzung nicht zur Untersuchung geht... Ich dachte immer, die G26.3 wäre nur für das Tragen für Atemschutzgeräte...

    Gruß, Mr. Blaulicht

  11. #11
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    Zitat Zitat von AkkonHaLand Beitrag anzeigen
    Ich denke, wenn ich das hier nach dem 4 Durchlesen richtig verstanden habe, so kann der Junge alle 5 Teile der LSP bewältigen. Damit ist doch schon u.A. auch bewiesen, dass er auch die FW-Grundausbildung schafft. Dass er nicht als AGT eingesetzt werden kann (also Angriffstrupp oder Wassertrupp) oder als GF oder Melder ist klar, aber Maschinist, Schlauchtrupp, Atemschutzüberwachung, "Adjutant des GF", .... es gibt zahlreiche Aufgaben an der Einsatzstelle, die er gut schaffen kann. Im täglichen Dienst brauchen wir, so glaube ich, nicht weiter zu überlegen, da gibt es ausreichend "Betätigungsfelder".

    Einen weiteren Hinweis möchte ich noch geben:"Antidiskriminierungsgesetze"
    Ja du hast Recht, entschuldige wenn ich mich etwas unmissverständlich ausgedrückt habe!

    Fakt ist, er ist kein schlechter JFler, ganz im Gegenteil sogar engagierter als manche seiner Kollegen! Fakt ist aber auch, dass er geistig nicht ganz auf der Höhe ist. (Ich bitte darum, diesen Satz nicht negativ zu werten!)

    Dieser besagte Junge braucht halt etwas mehr Aufmerksamkeit als alle anderen, welches nunmal aus seiner Behinderung herrührt. Aber er ist, mit entsprechender Vorbereitung durchaus dazu in der Lage alle fünf Leistungsprüfungen zu schaffen, wenn er entsprechend drauf vorbereitet wird. Wie ich oben schon sagte, er hat Probleme damit, gewisse Dinge langfristig für sich zu realisieren und man muss bei ihm auch schon mal bei Null anfangen ...

    Wie ich weiter oben schon sagte, den Supermann in der Feuerwehr gibt es nicht, jeder hat irgendwo ein oder mehrere Defizite und das ist auch vollkommen egal. Und wenn er im aktiven Dienst nur Schlauchkontrolle macht ... wichtig ist mir, das er dabei bleibt, denn ich merke und habe is in den letzten Jahren gemerkt, es tut ihm gut und was weiterhin wichtig ist, innerhalb der Einheit wird er 100%ig akzeptiert.

    Das Problem ist jetzt, wenn man so will, reine Schikane auf aller höchster Ebene. Leider.

  12. #12
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    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    Wenn er die Leistungsspange (was ist das eigentlich und wofür qualifiziert sie?) machen kann...

    Gruß, Mr. Blaulicht
    Die Leistungsspange, ist quasi eine Leistungsüberprüfung für Jugendfeuerwehrleute, die aus fünf Disziplinen besteht.

    Zum einen aus einem Staffellauf, aus einem theoretischem Fragenteil, Kugelstoßen (von Bundesland zu Bundesland glaub ich unterschiedlich), Ein Löschangriff nach FWDV3 und der Schnelligkeitsübung in der eine gewisse Anzahl von Schläuchen innerhalb einer bestimmten Zeit ausgerollt (ohne Dralle) zusammengekuppelt werden müssen und sich dann wieder am ende der Bahn als Gruppe einzufinden. Es sind in der Regel 8 C Schläuche die innerhalb von 75 Sekunden sauber verlegt werden müssen.

  13. #13
    Registriert seit
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    Danke für die Erklärung.
    Eine Frage, die sich mir jetzt noch stellt: Wie "einsichtig" ist der betreffende Junge, und was will er? Wenn er heiß auf Innenangriffe ist, muss man ihn vielleicht etwas bremsen. Wenn er von vorneherein sagt, ich will doch nur dabei sein und weiß, dass ich nicht voll einsatztauglich bin (wenn das denn der Fall ist), dann ist das doch okay.

    Gruß, Mr. Blaulicht

  14. #14
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    Zitat Zitat von Mr. Blaulicht Beitrag anzeigen
    Danke für die Erklärung.
    Eine Frage, die sich mir jetzt noch stellt: Wie "einsichtig" ist der betreffende Junge, und was will er? Wenn er heiß auf Innenangriffe ist, muss man ihn vielleicht etwas bremsen. Wenn er von vorneherein sagt, ich will doch nur dabei sein und weiß, dass ich nicht voll einsatztauglich bin (wenn das denn der Fall ist), dann ist das doch okay.

    Gruß, Mr. Blaulicht
    Das ist halt auch ein Problem, er zwar ein wenig behindert, ist aber nicht dumm und hat seinen eigenen Kopf. Weiß über sein Schiksal bescheid, akzeptiert es aber nicht immer. Er steckt halt auch in der Pubertät.

    Es kommt drauf an, wer und wie man mit ihm spricht. Wir in unserer Einheit wissen genau, was wir von ihm verlangen können und was nicht. Wir nehmen ihn auch schon mal herran und zeigen ihm was neues und so weiter ... Problem ist, das die Ausbildung zur LSP auf Stadtebene stattfindet. Aus unterschiedlichen Stadtteileinheiten werden die Jugendlichen zusammengewürfelt um ein Ziel zu erfüllen mit Ausbildern, die den Jugendlichen teilweise Unbekannt sind ...

  15. #15
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    Zitat Zitat von Anton Beitrag anzeigen
    Das Problem ist jetzt, wenn man so will, reine Schikane auf aller höchster Ebene. Leider.
    Irgend woher kenn ich das und trotzdem kommt mir immer wieder aufs neue die Galle hoch ^^

    MfG Fabsi

    P.S.: Am besten mal, wenn soviele wie möglich da sind, ansprechen und den Führungskräften die Stirn bieten ;)

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