Hallo Jürgen,
ich lese aus Deiner Nachricht eine gewisse Entrüstung heraus.
Ich kann dir technisch nicht das Wasser reichen, kann Dir aber aus meiner Tätigkeit bei einer HiOrg mal schildern, wie man dort über Funk denkt:
Man hat die letzten Jahre den Analogfunk verteufelt und sich Tetra herbei gesehnt. 4m/2m funktioniere nicht richtig, alles sei kaputt, alles sei schlecht. Was dabei kaum jemand beachtet ist, dass viele dieser Probleme hausgemacht sind. Wenn man 20 Jahre lang davon spricht, dass *JETZT BALD GANZ SICHER* umgestellt wird und man deshalb die Wartung und Pflege der Endgeräte und Gleichwellennetze vernachlässigt ist doch klar, dass es nicht mehr richtig funktioniert. Das können auch einige engagierte Tüftler und Techniker, die teils massig gebrauchte Anlagen sammeln, um Ersatzteile zu haben nicht mehr kompensieren.
Jetzt ist Tetra da und auch das hat in meinen Augen eklatante Mängel: Die Sprachqualität ist unterirdisch. Konnte ich früher 4m/2m locker auf halber Lautstärke nebenher laufen lassen und trotzdem immer hören, wenn ich gerufen werde, geht genau das nun nicht mehr. Ich muss den Digitalfunk ziemlich laut stellen (Umstehende hören dann unfreiwillig mit, Argument Verschlüsselung zumindest im direkten Umfeld dadurch wirkungslos...) um die Stimmen zu verstehen. Auch fallen mir die unterschiedlichen Lautstärken der Teilnehmer störender auf als früher.
Kommt es dann doch mal zu einem Ausfall oder man hat kein Netz, soll explizit *nicht* die analoge Rückfallebene genutzt, sondern das Mobiltelefon verwendet werden.
Diese Dinge nur mal als kleine Einblicke. Ich könnte noch weitere unsinnige oder bedenkliche Details und Entwicklungen aufzählen. Worauf ich hinaus möchte: Es wird im Themenbereich "Funk" so viel Unfug getrieben, dass mich die von Dir beschriebenen Zustände überhaupt nicht wundern.
Ich hoffe, dass man meine negative Sicht widerlegen kann... Vielleicht gibt es für die DMR-Nutzung im Zusammenhang mit der EM ja doch eine sinnvolle Erklärung (auch wenn die technische Umsetzung Deiner Ausführung nach schwer zu wünschen übrig lässt).
Viele Grüße
Markus