Gut. Ihr mögt es mir nachsehen, dass ich nicht derart tief in die Werkstoffkiste gegriffen habe, um die Antwort übersichtlich zu halten. Das lässt dann natürgemäß Platz für Interpretationen.
Mit Voralterung waren hier Techniken gemeint, bei denen Baugruppen über Wochen vorgealtert und anschließend abgeglichen wurde. Das würde heute kein Mensch mehr bezahlen können (z.B. gem. DIN 45103 Lagerung über 30 Tage bei +85°C in einer Temperaturkammer ohne elektrische Belastung). Werte von 0,5 ... 2 ppm sind bei Serienfertigung üblich. Präzisionsquarze erreichen Werte von 10^-9.
Bemerkenswert auch Briese's fast schon ironische Ansichten bezüglich der Dichtheit der Gehäuse und dem Zusammenhang mit der Umgebungsathmosphäre:
"In konstant warmer, trockener Atmosphäre altern auch undichte Quarze nicht".
Bzgl. der Toleranzangabe (Briese):
Sinnvoll schließt die Summentoleranz auch die Alterung (Anm.: die ja über die Temperatur geschieht ...) mit ein. Die Toleranzangabe würde dann lauten:
Frequenztoleranz im Arbeitstemperaturbereich delta f / f <= ± 100 x 10^-6.
Schwingquarze > 20 MHz sind zumeist Obertonquarze. Im BOS-Bereich trifft das zumindest auf alle Kanalquarze zu. Obertonquarze haben eine kleinere Alterung, weil die Oberfläche des Resonators im Vergleich zu seinem Volumen günstiger ist, gegenüber Grundtonquarzen gleicher Frequenz. Deshalb werden für Präzisionsanwendungen Obertonquarze verwendet.
Mathematische Algorithmen zur Vorhersage der Alterungsprozesse sind komplex und liegen zumeist weit neben der Realität (bis Faktor 2, laut Neubig).