So ich melde mich nun auch mal zu Wort :)

Ich habe 2004 einen First Responder Standort aus dem Boden gestampft. Damals aus dem nichts. kein Fahrzeug, kein Material keine Leute waren vorhanden. Geld war eigentlich auch keines da. Dieser Standort entstand mit den Johannitern. Ich bin mittlerweile nicht mehr dort, musst Berufsbedingt wegziehen. Den Standort gibt es heute noch mit einem Einsatzaufkommen von ca. 1,1 pro Tag. Die Helfer fahren verpflichtend unter der Woche Täglich von 19 bis 6 Uhr und am Wochenende 24 Stunden. Ebenso an Feiertagen. Die zuständige Rettungswache ist ca. 10 km entfernt. Der Zeitvorteil zum RD betrug trotzdem im durchschnitt ca. 7 Minuten. Angefangen habe ich, indem ich ein paar Leute suchten die interesse hatten. Dann sind wir Geldsammeln gegangen. Das erste war dann die Ausbildung der Leute. Dies wurde von der JUH gemacht und bezahlt von unserer ersten Sammlung. Feuerwehren im Einsatzgebiet wurden angeschrieben ob sie Leute haben die sich ausbilden möchten. Somit war nach der Ausbildung aus dme nichts eine Mannschaft von 11 entstanden. Zum Ausbildungsstand später mehr. Wir Sammelten dann weiter und schrieben Firmen an, Irgendwann reichte es dann und ein Auto sowie Material konten gekauft werden. Ausserdem ein AED !
Das einsatzgebiet erstreckte sich auf ca. 35 Ortschaften und ungefähr 20.000 Einwohner. Heute besteht das Team dort aus 25 Leuten. Der Standort bekam bei mir sogar noch eine eigene Wache von einem Privatmann gesponsert. Genaueres unter www.hvo-eggolsheim.de

Hier wo ich jetzt wohne bin ich gerade dabei mit der Feuerwehr einen Standort aufzubauen. Die Grundlagen sind ähnlich. Keine Leute, kein Material, kein Auto, die nächste ReWa 11km Entfernt. Aber das kennen wir ja schon :-)
Aber die Gemeinde gibt hier 10.000 Euro für den Aufbau. Damit lässt sich schon was anfangen.

Ausbildungsstand:
Grundsätzlich würde ich es vom Einsatzaufkommen abhängig machen. Am besten sind klar RS und RA aber wer soll das bezahlen ? Es gibt ja verschiedene Systeme. SanH fahren mit RS und RA raus. Bei meinem ersten Standort hatte ich überwiegend SanH. Die waren aber richtig Fit. Meine Meinung ist, SanH mit regelmässiger Fortbildung, reicht dann, wenn das Einsatzaufkommen so hoch ist, das keine Zeit zum verlernen bleibt. Ist das Einsatzaufkommen so niedrig, dass sehr viel leerraum ist, sollte die Ausbildung höher sein bzw. die Fortbildungen enger organisiert sein.

Ausstattung:
Zum einen sollte es dem Ausbildungsstand angepasst sein. Zum anderem dem Geldbeutel.
Notfallrucksack mit Verbandsmaterial und Beatmungsbeutel.
Intubation kann man, muss man aber nicht. Es kann aber auch mal sein, dass ein NA vor dem RTW da ist, dann kann man schon mal was machen wenn man es dabei hat.
O2 sollte dabei sein mit Maske und Brille.
Demandventil ist schön aber teuer.
Absaugung - fährt man immer zu zweit, reicht eine Manuelle, fährt man auch mal alleine (RA/RS) sollte es eine elektrische sein.
AED muss ein meiner Meinung nach. Das ist der grösste Vorteil eine FR
Kinderkoffer sollte sein. Abgespeckte Version mit Verneblermaske, Fieberthermometer, Stofftier, kleiner Beatmungsbeutel, Kleines Stethoskop, kleine RR-Manschette
Ersatzsauerstoffflasche - Abhängig vom Einsatzaufkommen
Infusionen - Ringer und NaCl ja, kann man schön mal vorbereiten bis der RTW da ist
Medikamente - RA/RA vielleicht ein Nitro und Glucose. Hatten bei uns die Leute, die dafür ausgebildet sind ind er Jackentasche.
Pulsoxy - ist eine Erleichterung, sollte sein.
Blutdruckmanschette
Stethoskop
Und das Übliche: Schere,....
Verkehrsabsicherungsmaterial (Blitzer, Kegel, Warndreieck) Je nach Geldbeutel

Auto:
Je nach Geldbeutel und örtlicher Begebenheit. Wir hatten einen Kombi. mal mit mal ohne Allrad, geht alles. Jetzt werden wir nen PKW nehmen. Geht auch.
Motorvorwärmung ist schön und schont das Auto, es entstehen aber Stromkosten bei den Helfern zuhause.
Innenraumheizung sollte sein, Eiskratzen in der früh ist schlecht.
Sondersignalanlage sollte sein. Schon alleine zum Absichern von unfallstellen
4m Funk ja, je nach dem wie es organisiert wird.
Man sollte dran denken, dass man auch mal ne Hubschrauberbesatzung transportieren muss (genügend Plätze)

Dienstplan:
Sollte man unbedingt machen. Höchstens zwei Helfer zum Einsatz. Wenn man Prktikanten mitnimmt sollte sich so lange möglich einer raushalten und wenn der RD da ist, ans Auto gehen.

Systeme:
Es gibt verschiedene, Zwei Auto, A-b-Dienst, ein Auto alleine, Ein auto zu zweit, Auto am Depot.
Das muss man immer für sich selbst entscheiden.
Zwei Autos ist schnell und schön aber teuer und etwas übertrieben. Da stehen dann 5 Autos beim Patienten. Ist das normal ?
A-B Dienst. Der A-Dienst (RS/RA) hat das Auto dabeim und fährt direkt hin. Der B-Dienst (zwei SanH) fahren zum Depot und nehmen dort das zweite Auto udn fahren hinterher. Ein San-H geht als Helfer mit rein, einer macht Maschinist (bleibt am Auto). Nicht schlecht, aber wieder zwei Autos unterwegs.
Ein Auto alleine. Geht aber meiner Meinung nur ab RS aufwärts.
Ein Auto zu zweit. Meiner Meinung nach das beste. Geht aber nur, wenn die Helfer nicht zu weit auseinsander Wohnen. Der eine holt dann den anderen ab.
Auto am Depot. Meine Meinung nach die schlechteste Lösung. Vielen fahren zum Depot und die ersten rücken aus. Sehr großer Zeitverlust.

So das wars erst mal von mir :-)
Wenn jemand noch Infos oder Tipps braucht einfach melden.
Ich Helfe gerne...

Gruß
Tobias