Hallo!
Ersetze in deiner Aussage "meistens" gegen "manchmal", dann stimmt's.
Ich kenne unzählige BOS-Gleichwellennetze, die wenigsten davon sind über 70cm angebunden.
Da läuft noch verflixt viel über Kabel. Zur Not die gute alte Telekom-Standleitung, nur halt in digital statt damals analoge 2-Draht oder 4-Draht.
Der Steuerzahler zahlt's ja ohne zu murren:
http://geschaeftskunden.telekom.de/t...festverbindung
70cm RiFu wird vorzugsweise dort eingesetzt, wo die Relais so abgelegen sind, das da nirgendwo solche Datennetze in der Nähe sind, oder eine solche Anbindung schlichtweg nicht realisierbar ist.
Denn was viele gar nicht wissen:
Koordinierter Richtfunk, egal ob 420MHz, 445MHz (BOS) oder die diversen koordinierten GHz-Bereiche hat eine sehr lange und aufwändige Zulassungshassellei.
Letztens erst vor ein paar Monaten für ein größeres Netz die Randbedingungen abgestochen, und kurzerhand von der BnetzA gesagt bekommen das ich mit Frequenzzuweisungsgebühren irgendwo im vierstelligen, eventuell fünstellig ankratzenden €-Bereich und einer Koordinierungsphase von 6-10 Monaten rechnen müsste.
Als Alternative empfahl man mir dann das was ich eh schon im Hinterkopf hatte:
Koordinierungsfreie, gebügrenfreie RiFu-Lösungen basierend auf 5GHz WLAN oder diversen Splitbereichen bei 45 und 60GHz.
Wurde dann letzendlich eine etwa 28Km Strecke gebastelt auf 5GHz WLAN-Technik.
Für sicherheitsrelavante Anwendungen würde ich sowas aber nicht empfehlen...ich lasse mich überraschen ob die Schlechtwetterreserve über den kommenden Winter ausreichend ist.
Schwankt jetzt in Herbst zwischen 6-8Mbit/s, der VoIP-Link darüber verlangt mindestens 1,xMbit/s...
Wenn per 70cm vernetzt wurde, hängt es noch enorm vom genauen System ab wie "angenehm" das dann zu empfangen ist.
Die "harmloseren" RiFu-Systeme packen da blos CTCSS-Streams drunter, die man mit entsprechenden Empfangsgeräte ausfiltern kann, sollten die zu sehr nerven.
Die "weniger harmloseren" komprimieren die Sprache zeitlich, um Timeslots mit in das Sprachsignal zu packen, wo dann mittels FFSK solche Daten wie FMS, Netzstatus, Feldstärke, Relaiskennungen usw. mit zwischen gepackt wird.
Ziemlich die selbe Technik wie damals im C-Netz.
Man versteht was, keine Frage, aber nach ein paar Minuten mithören fallen einem bestimmt die Ohren ab.
Vor allem: Eine Antenne die niedriger steht, die gezielte Hindernisse um sich herrum hat, so das eben nicht mehr als _ein_ Relais prägnant zur Antenne kommt.
Grüße aus Dortmund
Jürgen Hüser