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23-07-07
Jugendliche Brandstifter therapieren

Die Zahl der Brandstiftungen steigt weltweit.
Drei Haupt-Tätergruppen sind daran beteiligt: "Nestanzünder", die im eigenen Elternhaus Feuer legen; Jugendliche mit einer delinquent-antisozialen Entwicklung; freiwillige Feuerwehrleute.
Psychologen haben in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen (Thüringen) erstmals ein multimodales Therapie- und Trainings- Programm für Brandstifter entwickelt.

Dr. Rainer Scharnowski und Kollegen berichten in der Fachzeitschrift "Forensische Psychiatrie und Psychotherapie" über die Gruppenbehandlung - in neun Phasen:

- Auflockerungs-, Kennenlern- und Blamierübungen
- Die Teilnehmer stellen ihre Biographie (anhand einer Wandzeitung) vor
- Die Teilnehmer beschreiben und bewerten ihre Familien- und Beziehungssituation mithilfe einer Gruppenskulptur
- Experten berichten und diskutieren zu Themen wie "Brandstiftungen und ihre Folgen"
- Übungen zum Thema Emotionen
- Die Täter setzen sich mit dem Vater auseinander - u.a. indem sie ihm einen Brief schreiben und selbst eine fiktiven Antwort verfassen
- Die meiste Zeit und die größte Anstrengung nimmt die Rekonstruktion des Tathergangs und der damit verbundenen Emotionen in Anspruch
- Rollenspiele zum Einüben selbstsicheren Verhaltens in kritischen Situationen
- Entspannungsübungen u.ä.

Da die Rückfallquote um etwa 20% gesehen wird, halten die Autoren eine Behandlung und Edukation für unerlässlich - wenngleich äußerst problematisch: Etwa die Hälfte der betroffenen Jugendlichen in Ichtershausen stiegen vorzeitig aus dem Programm aus.

Quelle: http://www.psychologie-aktuell.com/2...337c&tx_ttnews[backPid]=4&tx_ttnews[tt_news]=324