Dort, wo die Bereiche so groß werden, daß ein Disponent allein nicht mehr die Gesamtübersicht hat, entstehen keine realen Vorteile.Original geschrieben von Kai.Stollberg
Warum wird hier an der Sicherheit gespart?
Das was man vorneweg zusammengelegt hat, wird in der Großleitstelle wieder in kleine Teile zerlegt, die letztlich wieder einzeln verwaltet werden.
Und das kommt wie oft vor?Hier geht es eher in die Richtung Sicherheitsgewinn, weil eine große Leitstelle viel besser auf (Groß)schadenlagen reagieren kann als eine Minileitstelle mit 1 oder 2 Disponenten.
Bestes reales negatives Beispiel ist dafür die Leitstelle Celle wärend des Bahnbetriebsunfalles 1998 in Eschede.
Und wieso gibt es jetzt in Eschede keine Rettungswache mit 10 RTW 24/7?
Es wird gerne übersehen, daß bei Zusammenlegung von z.B. 4 kleinen Leitstellen (á 2 Mann) in eine große Leitsstelle eben _nicht_ 8 Planstellen ständig besetzt sind, wie vorher.Hier ist jetzt schon die Leitstelle überfordert wenn für einen Schuppenbrand 10 Anrufe eingehen, Alarmiert werden muss und gleichzeitig das erste rote Auto über Funk kommt.
Die Ersparnis liegt ja in der verringerten Personalvorhaltung und das merkst Du auch beim Schuppenbrand, da die 3-4 Hanseln, die da sitzen, eben nicht nur den Schuppenbrand, sondern auch noch das Geschäft aus den anderen 3 Kreisen erledigen müssen.
Und allerspätestens bei einer Unwetterlage ist dann die Kotzgrenze erreicht, wenn 4 Mann das regeln müssen, was früher 8 gemacht haben.
Wenn man dann noch in, einem Anfall von abgrundtiefer Dummheit, nur noch 1 Betriebskanal FW (Sprechfunk & Alarmierung) für alle 4 Altkreise betreibt, dann kann ich an identische Qualität definitiv nicht mehr glauben. Hierzulande® hat man es so getan, die POL hat es nachgemacht. Eine Qualitätssteigerung konnte ich dadurch bisher nicht bemerken.
Und die Kreise, die an den Zweckverband jetzt mehr bezahlen, als sie zum Betrieb der eigenen Leitstelle aufwenden mußten, haben die "Einsparungen" mit Sicherheit schon bereut.
Mein letzter Stand der Dinge ist, daß genau dies technisch nicht realisierbar ist.Mit der Einführung von Digitalfunk wird das alles noch viel schlimmer. Denn die tollen Funktionen die wir ja angeblich so dringend brauchen müssen auch mit Leben gefüllt werden. Also müssen hier neben den täglichen administrativen Zusatzaufgaben der Funknetzverwaltung auch im Einsatzfall neue Gruppen gebildet werden und einzeln Fahrzeuge umgebucht werden.
Ist IIRC irgendwo hier im Forum auch als Beitrag zu finden.
Die angeblichen Mehrkapazitäten einer Großleitstelle existieren nur theoretisch.Und hier ist im Großschadenfall jede Leitstelle mehr oder weniger überfordert. Je mehr Kapazität ich dafür zur Verfügung habe, sprich Großleitstelle, desto schneller kann ich meinen Einsatz abwickeln.
De facto werden sie durch das Tagesgeschäft im Gesamtgebiet absorbiert.
Komplexe Systeme erzeugen komplexe Fehler.Also wo seht ihr einen Verlust der Sicherheit?
Die Aufwendungen zur Betriebssicherheit/Redundanz fressen die Personalkostenersparnis letztlich auf.
Einen genialen Weg zeigen uns die Österreicher, die für ein gesamtes Bundesland (Niederösterreich) nur eine Leitstelle betreiben.
Allerdings auf 8 Standorte verteilt. Durch komplexe Vernetzung kann ein Standort in wenigen Augenblicken die Aufgaben für einen anderen ausgefallenen Standort übernehmen, ohne daß es Gefahren für die Konsistenz von Datenbanken o.ä. gibt.
www.lebig.at lesen und staunen.
Schau mal etwas genauer hin, wenn Du da ein Plus siehst.Ich sehe wie ein riesiges Plus und das bekommen wir noch für weniger Geld.
Und das mit dem weniger Geld möchte ich gern mal vorgerechnet haben. Aber bitte unter dem großen Strich, der z.B. auch die Folgekosten durch die weggefallenen Planstellen enthält.
Keine Ängste, keine Befürchtungen.Wo sind die Ängste?
Es _wird_ Murks, weil es dort, wo es schon gemacht wurde, Murks geworden ist. Sicherlich ein subjektiver Eindruck, aber aus den, teilweise langjährigen, Erfahrungen mit 2 "Großleitstellen" und einer reformierten Polizeidirektion gewonnen.
Die Leitstelle kann die örtliche Führung weder rechtlich noch organisatorisch übernehmen.Bloßstellung das die örtlichen Führungsstrukturen doch nicht funktionieren?
MfG
Frank