Hallo!

Zitat Zitat von seppe2003 Beitrag anzeigen
Wenn ich das Datenblatt des Kopplers PRO-MIX-PHY-TETRA-ELW-N richtig lese, hat dieser einen Einfügeverlust von 9 db (TMO) und 2,5 db (DMO).
9 db kommt mir irgendwie nicht so ganz wenig vor ...
Mitnichten...das mit diesen 9dB ist für derartig komplexe Netzwerke durchaus üblich, und die massive Miniaturisierung verbessert das ganze eben auch nicht.

So richtig fette, große Duplexweichen, wie man damals für RS2-Anlagen hernahm, kommen auf eine Einfügedämpfung im Passband runter auf 1,0...1,5dB.

Nun schau dir mal das Blockschaltbild des PHY-TETRA-ELW-N an:
An den TMO-Ports kommen zunächst miniaturisierte Tetra-Duplexer vom Type MIX 70/44-PR:
http://www.procom.dk/ger/produkte/fi...4-pr-tetra-sma
Diese haben bereits eine Einfügedämpfung von 2dB.

Dahinter kommen Zirkulatoren vom Type PRO-IS-380-S1:
http://www.procom.dk/ger/produkte/sy...-pro-is-380-d1
Die machen nochmal ca. 0,5dB.

Dahinter ein Lowpass, vermutlich Modell PRO-LP-450:
http://www.procom.dk/ger/produkte/fi...ter/pro-lp-450

Macht nochmal 0,2dB.

Dahinter ein Combiner PHY, vermutlich der PHY-TETRA-2-FME-380-410:
http://www.procom.dk/ger/produkte/sy...hy-tetra-2-fme

Macht nochmal 3,5dB...wir wären hier also schon bei 6.2dB Gesamtdämpfung.
Danach kommen nochmals zwei Minitaur-Duplexer mit zusammen etwa 4dB Dämpfung.

Somit wären wir sogar nach dieser Rechnung bei knapp 10,2dB

Aber: Die komplexe Aufgabenstellung erzwingt eben solch komplexe Koppelnetzwerke, die an Bord von Fahrzeugen zuvor in der analogen Welt niemals nötig waren.

Lediglich bei zentralen Leitstellen wie Nahverkehrsbetriebe in Großstädten, sowie den damaligen Funknetzen der Energieversorger, sowie bestimmt auch machne größere BOS-Leitstellen brauchte man ähnlich komplexe Netzwerke.
Allerdings hatte man da Platz und feste Böden...man konnte dafür schwere Schränke aufwuchten anstatt alles miniaturisiert in kleine Blechkästchen für ELW's zu verpacken.

Das Grundproblem liegt aber auf der Tetra-Seite:
Verglichen mit den analogen Funkgeräten der letzten 30 Jahre sind die Empfänger heutiger Digitalgeräte (neben Tetra gilt das auch für viele DMR-Funkgeräte) in Bezug auf Großsignalfestigkeit, Intermodulation und Blocking ein immenser Rückschritt.
Die Industrie müsste viel mehr die Erfahrungen der letzten 30 Jahre Analogtechnik nehmen als Ausgangsposition, und den ganzen Digitalkram (Tetra/DMR) erst ab der 2.ZF fahren.
Also anständiges Frontend, möglichst schmalbandig und Großsignalfest, anständige AGC-Regelung.
Aber nööö...genau dort spart man.

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser