Hallo!
Wir haben uns ein Waterjel Burn Kit angeschafft. Soll ja laut einem Test im Rettungsmagazin vor einiger Zeit nicht schlecht sein. Hat von euch schon jemand damit gearbeitet, und kann von seinen Erfahrungen berichten?
Hallo!
Wir haben uns ein Waterjel Burn Kit angeschafft. Soll ja laut einem Test im Rettungsmagazin vor einiger Zeit nicht schlecht sein. Hat von euch schon jemand damit gearbeitet, und kann von seinen Erfahrungen berichten?
Hallo!
Wir haben das Water Jel Burn Kit auf unseren RTWs. Vorher hatten wir nur die Möglichkeit Brandwunden mit kalter Infusionslösung zu kühlen. Ich habe das Burn Kit mal bei einem Patienten mit großflächigen Verbrühungen am Arm verwendet. Die Fertigkompressen sind leicht anzuwenden und mit dem Water Jel-Gel in der Flasche kann man auch größerer Flächen behandeln und anschließend steril abdecken. Der Patient empfand die Behandlung (den Umständen entsprechend) als angenehm.
Ich habe also bisher nur gute Erfahrungen mit den Water Jel Produkten gemacht.
Gruß,
Holger
Hallo,
die neusten Erkenntnise im Bereich der Brandwundenversorgung sehen ganz anders aus.
Wir (RD) kühlen nur noch in den ersten 5 bis 10 Minuten, da der RD meistens danach eintrifft wird unserer seits nicht mehr gekühlt! Der Pat. wird ins warme verschlossene Auto verbracht, das er auch nicht mehr verlässt. Brandwunden werden steril abgedeckt. Die Wärmeerhaltung ist das aller wichtigste!
Eine Volumenterapie wird ebenfalls nicht mehr durchgeführt, vielmehr sollte eine Ringer Lagtat Lösung infundiert werden ca. 500 ml pro Stunde.
auch eine Intubation wird zu oft durchgeführt. Die neue regelung heißt bei erwachsenen eher defensiv bei Kindern lieber frühzeitig Intubieren.
Diese Erkenntnisse werden im Moment publik gemacht es soll zu einer einheitlichen Versorgung von Brandverletzten führen, ich kann jedem nur Empfehlen diese Fortbildung zu besuchen. Wie gesagt das wird im Moment großflächig publik gemacht und entsprechende Fortbildungen dazu angeboten.
Mit freundlichen Grüßen
Grisu 1981
Hallo Grisu1981,
danke für den Hinweis!!! Ich werde mich da auch mal kundig machen müssen. Hast du zufällig einen Link zur Verfügung wo man soetwas nochmal im Detail nachlesen kann?
Gruß,
Holger
Hey Grisu, find ich ja echt mal gut, dass ich nicht allein an der Fornt kämpfen muss;-)
Also, Waterjel nützt in erster Linie der Industrie, ein besseres Outcome für den Patienten gibt es nicht. Tatsächlich ist die Kühlung ein Werkzeug der Laienhilfe, eine ordentliche Analgesie sollte medikamentös durchgeführt werden. Hier rede ich natürlich von Brandverletzten, die auch wirklich etwas für den RD sind, kleine Verbrennungen sind sehr wirkungsvoll zu kühlen. Bei Schwerbrandverletzten haben die aufnehmenden Kliniken oft mehr Probleme, die Hypothermie zu behandeln, als die Verbrennungen an sich.
Zum infundierten Volumen, interessanterweise ergibt sich aus der modifizierten Baxter-Formel meistens ein Wert von 500-1000 ml in den ersten beiden Stunden nach dem Ereignis, allerdings haben die wenigsten sich die Mühe gemacht, dieses mal auszurechnen (verständlicherweise;-)
Außerdem wird zu Zeit diskutiert, ob man bei Brandverletzten nicht doch kolloidale Infusionen geben soll. Aber da ist noch nicht wirklich was bei raus gekommen...
Wir hatten auch Waterjel auf den Autos, wurde aber wieder runtergenommen, die Kosten die durch das Zeug verursacht werden sind einfach immens!
Hi,
auch meine Person genoss eine Fortbildung gehalten vom Chef
der Verbrennungsklinik (wie die auch immer heisst!) aus
Ludwigshafen....
Und der hatte gleiches gesagt.... bei grösserflächigen
Verbrennungen schadet das kühlen nur....
so paradox das auch klingen mag... die Folgekomplikationen sind
wohl bedeutend schlimmer....
Was jedoch dann unbedingt getan werden muss.. ist den
Patienten die Schmerzen zu nehmen und da sind wir in
Deutschland ja meist immer noch Servicewüste ;-)
Gruß,
Jochen
Hallo,
schön das ihr alle so darüber redet, aber wie unterscheide ich was eine großflächige oder eine kleine Verbrennung ist??? Gebt doch bitte mal Prozentzahlen. Wäre mir sehr recht.
Mit freundlichen Grüßen
RTW96/84
Wir lassen uns zu jeder Uhrzeit stören,
wenn der Melder piepst dann rennen wir.
Naja, würde sagen alles was über 5 % bzw. 2a hinausgeht sollte schon als schwer gelten. Kommt aber auch auf den Patienten an, bei einem Kind würde ich da anders reagieren, die kühlen ja an sich schnell aus.
Oder geh halt nach der Logik, dass wenn du nen Doc nachforderst, du auch ne entsprechend schwere Verbrennung hast.
@Jochen: Hatte mich letztens auch wieder mit nem NA in den Haaren, aber was soll's.
Hi Kermit,
tja... hatte kurz nach der Forbildung an einer Fremdrettungsleit-
stelle angerufen, da sich einer verbrannt hatte und ich nach
einer geeigneten Klinik fragte.... O-Ton Disponent:
"KÜHLEN BIS ZUM UMFALLEN"....
soviel dazu.....
Gruß,
Jochen
Kann mal einer eine Quelle für die Infos zu Brandverletzten liefern?
MfG
brause
Hi Kermit_t_fOriginal geschrieben von Kermit_t_f
... Außerdem wird zu Zeit diskutiert, ob man bei Brandverletzten nicht doch kolloidale Infusionen geben soll. Aber da ist noch nicht wirklich was bei raus gekommen...
Vor welchem Hintergrund wird denn wieder über kollidale Lösungen nachgedacht. Daß es hier bei schweren Verbrennungen zu Gewebsschädigungen kommen kann, ist doch eigentlich unumstritten, oder???
Würd´ mich echt "brenned ;-)" interessieren, weil man gerade auf diesem Gebiet ständig neues hört.
Zum Thema WaterJel: Bei kleinflächigen Verbrennungen und Verbrühungen 1. und 2. a Grades finde ich es durchaus noch sinnvoll, da man sich um eine Unterkühlung nur wenig Gedanken machen muß. Allerdings steht der Preis zum Nutzen leider in keinerlei Relation.
Es galt ja immer die Regel, keine kolloidalen Infusionen zu geben, weil durch die defekte Gefäßwand die großen Moleküle wandern könnten und dadurch das interstitielle Ödem noch vergrößern könnten.
Allerdings gibt's im Moment die Diskussion, dass gerade die großen Moleküle (bspw. HAES) diese defekten Stellen verschließen und damit das Ödem verringern.
Ist aber sehr in der Diskussion, würde zunächst noch auf jeden Fall auf kristalloide Infusionen zurückgreifen, was der Doc macht ist sein problem. Für uns bleibt ja sowieso nur die eine Möglichkeit. Ausserdem wird bei uns noch überlegt, für solche Fälle Ringer-Laktat auf die Autos zu laden, wegen der bestehenden Hypernatriämie bei Brandverletzten. Hab mich aber noch nicht so mit dieser bestimmten Materie auseinander gesetzt, werd mich mal in nächster Zeit darüber schlau machen...
Na dann schauen wir mal ...
Da bin ich echt gespannt. Kann es mir aber eigentlich nur schlecht vorstellen; das ist ja wieder ein riesen Spagat. Je heftiger die Verbrennung, desto mehr Zellen sind ja von der gesteigerten permeablität betroffen, und an einigen Stellen werden ja trotzdem noch großmolekulare Teilchen übertreten können!
Aber abwarten, was die Doc´s und Prof´s uns noch sagen werden.
Zumal ich ja sagen würde, dass die großen Moleküle dennoch das Wasser anziehen. Aber wie du schon sagst, mal abwarten was die Gelehrten sich da noch so ausdenken, wahrscheinlich ändert sich das in den nächsten Jahren noch ein paar mal ;-)
Noch ein paar Infos zum Thema:
http://www.wetterauer-rettungsdienst...3_09/index.htm
Geändert von Kermit_t_f (26.10.2003 um 13:06 Uhr)
Tja, 4 Ärzte (RA/RS) 5 Meinungen. An dem Spruch ist eben doch was dran. Hab euch auch noch zwei Adressen rausgesucht:
www.leitlinien.net (Leitlinien nach Fächern; Suche nach Verbrennungsmedizin)
www.agintensivmedizin.de (Support; suche nach Verbennungen)
Grundsätzlich haben die Kollegen natürlich recht, eine Unterkühlung wird den Patienten umbringen. Früher oder Später. Keinesfalls darf aber (auch bei einer großflächigen Verbrennung) auf ein primäres Kühlen verzichtet werden, da es ansonsten zu einem sog. Nachbrennen kommt! (Die termische Einwirkung wird vom Körper gespeichert und richtet weitere Schäden an). Darauf kann der Rettungsdienst natürlich verzichten, wenn umsichtige Ersthelfer schon ausreichend gekühlt haben. Die Kühlung sollte nach gängiger Meinung jedoch nicht mit Eiswasser sondern mit mäßig kalten Wasser erfolgen!
Zum Thema Burn-pak oder Waterjel: ist auch bei uns wieder runtergeflogen. Die Vorhaltung ist einfach zu teuer. Bewährt hat sich bei großflächigen Verbrennungen folgendes Vorgehen: Man nehme eine Vacuummatratze und forme eine "Wanne", lege diese mit einem Lacken aus (das später notwendiege Umlagern ist deutlich einfacher), auf diese werden Brabdwundentücher gelegt. Patient drauf und ggf wird diesen wiederum mit Verbandtüchern belegt. Das ganze mit Ringer (NaCl) anfeuchten. Wirkung: Brandwunden werden gekühlt ohne den RTW zu fluten.
Gruß nero
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