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Thema: Fug10 Retro, Zivile Version

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Ah jee, was unser Funktechnikgott Jürgen das na Info raus lässt, lässt meine Hoffnung für zivilen gebrauch der tollen Geräte dahinschwinden. Also solang der Aufwand im vertretbaren Rahmen bleiben würde.

  2. #2
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    OK, mir liegt nun ein Hexdump eines Gerätes vor.

    Aber so die ersten Einblicke sind nicht so einfach.
    Ich komme wohl erst weiter, wenn ich ein Gerät ergattere welches ich austesten könnte.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  3. #3
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    FuG10R - Zivil....es geht!!!

    Hallo Leute!

    Voller Tatendrag hatte ich mir vor Wochen ein FuG10R geschossen zum hacken.
    Dann schlief das Thema bei mir wieder ein...denn das FuG10R gibt es in zwei Versionen:

    Eine ältere wo der 24C16 als DIP-8 drin ist, den man gut sockeln kann, sowie eine neuere wo dieses Teil als SO8 drinn sitzt.
    Und das nicht etwa auf ein und der selben Platine (SO-8 Footprint zwischen den DIL-8-Bohrungen), sondern tatsächlich auf einer neueren Boardversion wo man gar kein DIL-8 mehr drauf bekommt.
    Soeins hatte ich bei ebay geschossen...*schiet*...

    Eigentlich kein Weltuntergang - auch mit SO-8 habe ich schon manchen Hack gemacht, aber es ist eben um einiges aufwändiger.

    MeisterH stellte mir dann dein Gerät mit dem bereits gesockelten 24C16 zur Verfügung.

    Innerhalb eines Tages hatte ich zahlreiche Erkentnisse über die Datenstruktur. Auch eine Referenzfrequenz hatte ich gefunden.
    Zwei Bytes bei den Adressen h74C und h74D womit ich die TX-Grundfrequenz verändern konnte.

    Das war ja einfach...dachte ich mir...und investierte einen kompletten Sonntag darin mehrere Musterdatensätze für das gesammte 2m Band zu erstellen.
    Doch zu früh gefreut...das Teil sendete zwar auf neuen Frequenzen, empfing aber weiterhin erst ab 167,56MHz aufwärts.

    Es musste also woanders noch eine Grundfrequenz geben, welche zum Empfangen gedacht ist.
    Innerhalb von einigen Stunden gefunden...aber so einfach auch nicht:
    Was ich fand verhielt sich so ähnlich wie die TX-Grundfrequenz, veränderte aber nicht nur die RX-Frequenz sondern verhuntzte ebenso den Duplexabstand als auch die TX-Frequenz wieder.

    Insgesamt grob 22 Bytes, alle im unteren Viertel des 24C16 wild verstreut, enthalten RX-Teiler, TX-Teiler, ReferenzTeiler, Raster-Multiplikator, Dual-Modulus-Vorteiler und noch ein paar nicht durchschaubare sachen.

    Nun, knapp 1,5 Wochen später, und durch mühseliges Try&Error und bestimmt >1000 fachen Umstecken des E²PROMS bin ich so weit:

    Habe alle erdenklichen Bandsplits für das 2m Band in Form funktionsfähiger und fehlerfreier E²PROM-Datensätze für folgende Bereiche:

    144,000 / 144,600 - 149,000 / 149,600MHz (12,5kHz Raster mit 600kHz Duplexablage für AFU und Freenet) <-machte am meißten Arbeit!
    143,990 / 148,590 - 148,990 / 153,590MHz (20kHz Raster Betriebsfunk mit 4,6MHz Duplexablage)
    149,990 / 154,590 - 154,990 / 159,590MHz (20kHz Raster Betriebsfunk mit 4,6MHz Duplexablage)
    154,990 / 159,590 - 159,990 / 164,590MHz (20kHz Raster Betriebsfunk mit 4,6MHz Duplexablage)
    159,990 / 164,590 - 164,990 / 169,590MHz (20kHz Raster Betriebsfunk mit 4,6MHz Duplexablage)
    164,990 / 169,590 - 169,990 / 174,590MHz (20kHz Raster Betriebsfunk mit 4,6MHz Duplexablage)

    Bis jetzt gerade eben habe ich mit einem Tag Erholung vom Bytegewürfel am Meßplatz gesessen und geschaut wie die Hardware sich schlägt auf diesen Frequenzen.
    Also bis etwa 153~155MHz macht der VCO mit seichtem Nachgleich mit.
    Ist aber kein Problem - die VCO-Kreise werden durch Kapazitätstrimmer abgeglichen. Die Kreisinduktivitäten sind Kastenkerne ohne Abgleichschrauben.
    Schraubt man dort M3 Kerne aus Material Fb100 rein, lässt sich der Rastbereich nach unten erweitern.
    Leider hatte ich gerade keine Fb100 Kerne in M3 hier, weswegen ich mit Abgleichstiften improvisieren musste, was leider ziemlich kritisch war.
    Aber: Die VCO's reichen mit entsprechenden Abgleichkern definitiv bis 144MHz herrab.

    Der Empfänger ist vom Bandpass her auch kein Problem. Oben im BOS-Band erreicht eine FuG10R etwa 0,56-0,68µV für 20dB SINAD.
    Diesen Wert konnte ich mit dem Bandpass bis 144MHz herrab erreichen.

    Etwas problematischer ist der TX-Zweig.
    Das FuG10R ist für 1W Sendeleistung ausgelegt. Schraubt man die Leistung bis Vollanschlag, streuen die Geräte zwischen 1,2-1,6W (bei randvollem Akku).
    Diese Leistung wird bis etwa 164MHz gehalten und sinkt mit fallender Frequenz seicht ab.
    Bei 150MHz sind noch knappe 1W möglich, bei 149MHz noch 870mW und bei 145MHz nur noch knappe 470mW.

    Interessanter Weise aber sinkt mit der Ausgangsleistung auch die Stromaufnahme, womit es keine Fehlanpassung hinter der Endstufe sein kann.
    Es hat, wie ich bereits weiter oben vermutete, offensichtlich mit den zwei hybriden 90°-Phasenbrücken zu tun, welche sowohl im Basis- als auch im Kollektorkreis der beiden Gegentakt-Endstufentransistoren sitzen.
    Es könnte sein das man da was ausbessern kann durch vergrößern der Kondensatoren C603/C613, C607/C617 und C609.
    Wer also ein FuG10R für AFU mit vollen 1-1,5W Sendeleistung will...vielleicht geht da was.

    Für Freenet bei 149MHz braucht es keine Ausbesserungen, da reicht der Regelumfang für 500mW locker.
    Und für DLRG, worum es hier ja ursprünglich ging, gilt halt oben: 155MHz @ 1W, braucht also ebenfalls keine Modufikation. Das ist eben das, was ein FuG10R können soll - 2,5W oder gar 5W kann das FuG10 eh nicht.

    Nun aber der Hammer:
    So wie es aussieht - aufgrund der selben Firmware und ähnlicher PLL-Architekturen, scheint das ganze auch bei allen anderen Geräten der Retro-Serie zu gehen.
    Als da wären:

    Bosch FuG10aR
    Bosch Fug13aR
    Bosch HFG10 / HFG100 / HFG125

    Erwähnenswert wäre noch die Modulation:
    Das FuG10R macht wie alle BOS-Geräte nach TR-BOS FM (flacher Frequenzgang ohne Preemphase/Deemphase).
    Im Betriebsfunk, Amateurfunk, Freenet, DLRG usw. benötigen aber PM (FM mit Preemphase/Deemphase).

    Daher sind für eine sinnvolle Nutzung noch zwei SMD-Widerstände im Gerät um zu löten...also auch kein Problem..:-)

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  4. #4
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    Guten Morgen Jürgen und frohe weihnachten,

    das sind ja hervorragende Meldungen von Dir. Wow ich bin echt baff.

    Gruss Flo
    Gruss Flo

  5. #5
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    Hallo Flo!

    Zitat Zitat von Florian 40 Beitrag anzeigen
    Guten Morgen Jürgen und frohe weihnachten,

    das sind ja hervorragende Meldungen von Dir. Wow ich bin echt baff.
    Ich auch - war schon kurz davor alles in die Ecke zu schmeißen.
    Du glaubst ja garnicht wie wirsch das war neben der Sendefrequenz auch noch die Empfangsfrequenz UND den Duplexabstand zu treffen!
    Ich habe mir die Hirse heiß gegrübelt um irgendein Schema zu entdecken, wie man errechnen könnte für welche Frequenzen man welche Hexwerte nehmen müsste.
    Aber nein...es blieb nur eiskaltes Try&Error...und E²PROM umstecken bis die Beinchen brechen und man Schwielen an den Fingern hat.

    Zumal ein aufgeben zweifelhaft war: Der größte bereich des E²PROM's ist belegt mit der Kanaltabelle.
    Der Bereich der die ganzen Gerätedefinitionen beschränkt sich hanz unten auf die 255 Bytes zwischen h700 bis h7FF.
    Also ein eher übersichtlicher und ohne mühevolles rumscrollen einsehbarer und editierbarer Bereich.
    Da habe ich mich dann eisern durchgebissen...konnte doch nicht angehen das mich diese 255Bytes zu aufgeben zwingen.
    Tja...was soll ich sagen....ich habe HALB gewonnen:

    Ich kann noch immer nicht kler sagen welche Bytes man mit welchen Werten füttern muss, um eine beliebige Grundfrequenz zu erhalten.
    Aber ich kenne nun die etwa 22 Bytes (+4 weitere Bytes wenn man 12,5kHz statt 20kHz will) die man solange durchwürfeln muss um früher oder später eine gewünschte Grundfrequenz zu erhalten.

    Und mir persönlich reicht das.
    Denn: Die ProFug für das FuG10R nimmt nicht nur die Kanalziffern 1-92 an, sondern genaugenommen 0-999.

    Will also jemand ein FuG10R beispielsweise auf 148,33 haben, reicht ihm mein Modell mit 143,99MHz Grundfrequenz. Dann einfach den Kanal auf 148,33-143,99= 4,34MHz = 217 x 20kHz...und somit auf Kanalziffer 217 programmieren. Noch die Hardware abgleichen, fertig ist ein FuG10R auf 148,33.
    Oder einer beliebigen anderen Frequenz im 2m Band zwischen 144-174MHz.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser

  6. #6
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    Auch von mit, flotte Weihnachten.

    Wow, das sind ja aufregende Neuigkeiten. Danke für deine Mühen.
    Da haben wir aber noch eine Sache nicht bedacht. Die Antennenbuchse. Lässt sie sich gegen was gängiges tauschen? Mein Gedanke wäre eine TNC Buchse, da wackelt dann die Antenne nicht. Auch würde ich gerne bei Kathrein Antennen bleiben. Zur Not halt BNC. SMA finde ich größenbedingt nicht so stabil.

  7. #7
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    Hallo!

    Zitat Zitat von mixery Beitrag anzeigen
    Da haben wir aber noch eine Sache nicht bedacht. Die Antennenbuchse. Lässt sie sich gegen was gängiges tauschen? Mein Gedanke wäre eine TNC Buchse, da wackelt dann die Antenne nicht. Auch würde ich gerne bei Kathrein Antennen bleiben. Zur Not halt BNC. SMA finde ich größenbedingt nicht so stabil.
    Och, die M-Buchse finde ich eigentlich nicht schlecht:
    Es ist zwar etwas fummilig da eine Miniflex drauf zu schrauben, aber das ist nicht so schlimm, da man normalerweise sowas nicht täglich macht, sondern pro Gerät/Antenne nur alle paar Jahre.

    Da aber Katrein nur noch die BOS-Antennen in sehr kleiner Stückzahl produziert kann ich dein Problem verstehen.
    Denn die 2m BOS Antenne, die es noch gibt, lässt unter 165MHz stark nach.
    Die verbaute M-Buchse ist auch gegen nix zu tauschen.

    Allerdings:
    Procom stellt einige interessante Antennen mit FME-Nippel her, zu denen es auch einen schlanken und stabilen M-FME Adapter gibt.
    Neben den diversen Wendelantennen (HX2-Serie) auch ungekürzte Stahlbandantennen...:

    HX 2/l-FME 144-160MHz
    HX 2/m-FME 152-168MHz
    HX 2/h-FME 160-174MHz
    Sind alle 15cm Wendelantennen: http://procom.dk/de/products/380-hx-2-fme

    HX 4/l-FME 66-76MHz
    HX 4/m-FME 72-82MHz
    HX 4/h-FME 78-88MHz
    Sind alle 29cm Wendelprügel z.B. für ein FuG13aR: http://procom.dk/de/products/362-hx-4-fme

    Wer es noch etwas größer möchte für 4m:

    GA 4/l-FME 66-76MHz
    GA 4/m-FME 72-82MHz
    GA 4/h-FME 78-88MHz
    Sind Gumiantennen der "Halbmeter"-Variante, für Leute die ein FuG13a auch als Prügelwaffe einsetzen wollen..:-)
    http://procom.dk/de/products/456-ga-4-fme

    GA 2/l-FME 144-164MHz
    GA 2/h-FME 155-175MHz
    Sind unverkürzte Gumiantennen, also ebenfalls um die 45cm lang: http://procom.dk/de/products/470-ga-2-fme

    Als Schmankerl dann noch die Stahlbandantennen:

    http://procom.dk/products/176-sb-4-fme
    http://procom.dk/products/183-sb-2-fme

    Die alle passen mit dem M-FME-Adapter (gibt es von Procom als auch von Telegärtner, beide zum stabilen und dauerhaften HFG-Einsatz geeignet).
    Von Telegärtner hab ich soeinen M-FME Adapter gerade auf meinem FuG10R und daher mal gerade ein Foto angehängt.

    Und was Akkus angeht: Da führt Axcom noch einige in NiCd, NiMH und sogar in Eneloop-Technik.
    Von daher...wer diese Geräte mag, und weder Selektivruf noch CTCSS braucht, kann die Teile also gerne weiter verwenden.

    Grüße aus Dortmund

    Jürgen Hüser
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